
Die OÖ Landesgartenschau 2017 ist ein blütenreiches Großereignis mit vielen positiven Nebeneffekten. „Unsere Gartenschau ist viel mehr als eine reine Blumenschau oder Gartenausstellung. Ihr Wert bleibt für uns alle dauerhaft erhalten“, ist der Kremsmünsterer Bgm. Gerhard Oberndorfer überzeugt.
Grund dafür sind gute Konzepte, die den Ort nachhaltig mit neuen Erholungsräumen aufwerten. Natürlich wurden dabei auch die Jüngsten nicht vergessen – auf sie warten im Stiftsort ab sofort zwei wirklich außergewöhnliche Spielgeräte, maßgeschneidert von OBRA-Design. OBRA-Design konnte damit einmal mehr Lösungskompetenz und handwerkliches Können in Reinkultur unter Beweis stellen.
Gestatten: Wildschwein. Willi Wildschwein.
Zugegeben: Willi Wildschwein ist ein eigenwilliger Name für ein Klettergerät. Aber wo findet man ein solches schon tatsächlich in Form eines Wildschweins? Der Stiftsgarten wurde damit um eine echte Attraktion reicher, ist Willi doch 11 m lang und 3 m breit. Die Idee dazu stammt vom Wiener Landschaftsarchitekturbüro Carla Lo, das den EU-weiten Landschaftsarchitektur-Wettbewerb im Vorfeld der LGS für sich entscheiden konnte: Arno Wachtler skizzierte ein Klettergerüst, das das Kremsmünsterer Wappentier darstellt; OBRA-Design konnte sich Ende November 2016 in der Auftragsvergabe durchsetzen. Nicht nur die Technikabteilung hatte mit der Detailplanung von Willi Wildschwein eine große Aufgabe: Weil die Eröffnung der LGS für April 2017 geplant war, waren die genaue Situierung und der Aushub für Fallschutz und Fundamente schnellstmöglich durchzuführen. Die Montage des Klettergerüstes erfolgte schließlich von 06. bis 10. März, die TÜV-Abnahme ohne jeden Mangel am 11. April 2017.
Das Landschaftsarchitekturbüro Carla Lo beschreibt die Entstehungsgeschichte des ungewöhnlichen Spielgeräts:
Für die Landesgartenschau Kremsmünster 2017 haben wir nach einer Spielmöglichkeit gesucht, die sich harmonisch in den Garten des Stifts einfügt. So ist direkt neben dem historischen Feigenhaus und dem Nebengebäude, das während der Gartenschau als Standort für die Gastronomie genutzt wird, das Wildschwein entstanden. Während die Eltern entspannt Zeit im Gastgarten verbringen, können die Kinder das „Wildschwein“ erkunden. Dabei war es uns sehr wichtig, dass sich das Wildschein gestalterisch gut in den „Hofgarten“ integriert und die Blickbeziehung zwischen Sternwarte und dem Garten nicht zerstört wird. Daher wurde auch Holz, als natürliches Material, für diesen historischen Standort gewählt.
In der Geschichte des Stifts Kremsmünster spielt das Wildschwein eine große Rolle: Einst war Gunter, der Sohn des Bayernherzogs Tassilo, auf der Jagd in der Nähe des Flusses Krems. Er trieb ein ungeheures Wildschwein auf und rammte dem starken Tiere den Jagdspieß in den Leib, wurde aber im harten Kampf von den Hauern des wütenden Ebers so arg verletzt, dass er zu Boden sank und einsam verblutete. Sein Vater baute zu seinem Andenken eine Kapelle, die später zum Stift wurde. Auch im Wappen von Kremsmünster kommt das Wildschwein vor. – Der Spielplatz greift diese alte Geschichte auf. Eines der alten Wildschweine ist beim Umherstreifen im Schlamm (bei uns Fallschutzkies) stecken geblieben und kann jetzt erobert werden.
Beim Spielgerät selber war es uns wichtig, Klettermöglichkeiten und Räume zu schaffen, die die Kinder einladen, das Wildschwein auf möglichst vielfältige Art und Weise zu bespielen, z. B. seitlich hochklettern, darüber gehen, queren, verstecken, durchlaufen. Die Rippen bilden dabei die tragende Struktur, ansonsten wurde das Wildschein so durchlässig wie möglich gestaltet, um eine größtmögliche Transparenz und damit den Durchblick in den Garten zu gewährleisten.
Schnell wie der Blitz!
So mancher wird sich angesichts der Riesenrutsche „Roter Blitz“ wünschen, ein paar Jahre jünger zu sein, ist sie doch eine willkommene Abkürzung auf dem Weg vom Stift zu den Schaugärten und zum Markt Kremsmünster. Der Rote Blitz besteht aus einer 56 m lange Röhrenrutsche und einer 20 m langen Schalenrutsche – die sehr steile Dendlleiten hat man damit in echter Blitzgeschwindigkeit hinter sich!
Die 37° Neigung des Hanges erfreuen zwar jetzt die Rutschenden – die Planung und erst recht das Montageteam von OBRA-Design standen hier vor einer gewaltigen Herausforderung. Dennoch konnten schon zwei Monate nach Anfrage die technischen Zeichnungen der Rutschen abgegeben werden; nach der Auftragserteilung am 15. November 2016 wurde sofort mit den Vorbereitungen für die Produktion des Rutschenturmes begonnen. Dank der relativ guten Witterung konnte die Montage bereits im Februar 2017 begonnen werden, bereits drei Wochen später waren die Arbeiten in dem schwierigen Gelände trotz teils unfreundlichem Wetter abgeschlossen. Sebstverständlich steht auch beim Roten Blitz die Sicherheit der Benutzer an vorderster Stelle und ist nach den strengen TÜV-Kriterien geprüft und zertifitiert.