Die Pannobile-Winzer starten ihre Jubiläumstour!

Sie schrieben österreichische Weingeschichte und sind heute noch genauso „unbequem“ wie zu ihrer Gründung:

Vor 25 Jahren entstand in Gols die Winzervereinigung Pannobile. Die Wortkreation aus „nobile“ für „edel“ und Pannonien für die Region um Gols gilt inzwischen als Marke für naturnahe Weine sowie für ein klares Bekenntnis zu Reben, Böden und Klima der Region.

Sie zählen zu den radikalsten Weinbauern Österreichs und richten ihren Blick auch zum Jubiläum lieber nach vorne als zurück. Zum 25-jährigen Bestehen der Golser Winzervereinigung Pannobile startet die Gruppe ab Mai eine Jubiläumstour durch Österreich. Von Bregenz bis Wien werden sie nicht nur ihre Weine präsentieren, sondern vor allem auch jene Philosophie unter die Menschen bringen, mit der sie die heimische Weingeschichte maßgeblich mitgeprägt und sogar verändert haben.

Denn ein Vierteljahrhundert nach Gründung von Pannobile erscheint der Ursprungsgedanke der Gruppe heute moderner denn je: eine Vereinigung aus Winzerinnen und Winzern von inzwischen neun Weinbaubetrieben, die losgelöst von jeglichen Konventionen sich nur einem verpflichtet fühlt – ihrer Herkunft. Und zwar was die Böden betrifft, die Gegend und das Klima der eigenen Region. „Was heute logisch klingt, war vor 25 Jahren eine radikale Idee“, erinnert sich Gernot Heinrich, einer der Gründungsväter von Pannobile. „Forciert wurde damals der Anbau internationaler Rebsorten im Weingarten und der Einsatz modernster Technik im Keller. Erfolgreich am Markt waren jene, die den großen Vorbildern aus den arrivierten Regionen der Welt am nächsten kamen.“

Es gehörte schon eine große Portion Individualismus und noch mehr Selbstbewusstsein dazu, sich dem hochmodernen und technisierten Zeitgeist der frühen 90er-Jahre zu widersetzen und sich auf das zu besinnen, was die Region von sich aus imstande ist herzugeben. Sieben Winzer aus Gols wollten damals genau das: Herkunftstypizität! Und somit weg vom kräftigen Holzeinsatz und schweren Weinen mit uniformiertem Geschmack.

So entstand Pannobile als revolutionäre Idee dieser Sieben. Neben Gernot Heinrich waren das Paul Achs, Matthias Beck, Hans Gsellmann sowie Matthias Leitner, Hans Nittnaus und Helmuth Renner. 1998 stieß Gerhard Pittnauer zur Gruppe, 2004 Claus Preisinger. In insgesamt fünf der neun Betriebe ist bereits die nächste Generation an Bord: Judith Beck, Stefanie und Susanne Renner, Andreas Gsellmann sowie Martin und Andreas Nittnaus und Gernot Leitner.

Die Charaktere der Winzerinnen und Winzer sind so unterschiedlich wie die Lagen und Böden der Region. „Vielfältig und spannend“, wie Claus Preisinger es formuliert. „Am Nordrand des Neusiedler Sees treffen unterschiedliche klimatische Zonen aufeinander – hier ist der Boden geprägt vom Kiesel, im Leithagebirge ist es der Kalk, am Wagram in Gols wiederum sind es an den Hanglagen die sandigen Lehmböden mit unterschiedlichen Kalkeinschließungen.“

Sensibel arbeiten die Winzer diese Feinheiten heraus. Was am Ende als Wein in den Flaschen mündet, gehen nicht nur unzählige Stunden an Handwerk im Garten und Keller voraus, sondern vor allem auch etliche Diskussionen untereinander. Oft heftig geführt, immer aber mit Wertschätzung und inhaltlicher Tiefe. „Wein war für uns immer auch ein Ausdruck von Haltung. Wir haben eine Verantwortung gegenüber unserer Region, den Böden und der Natur“, sagt Judith Beck.

Biodynamische Vordenker
Visionäres Denken und kompromissloses Handeln waren für Pannobile-Winzer seit jeher maßgeblich für den heutigen Erfolg. Als ein Großteil der Gruppe in den Jahren 2006 und 2007 die Bewirtschaftung der Weingärten auf biologisch-dynamische Richtlinien umstellte, war man seiner Zeit erneut weit voraus. Heute werden acht Pannobile-Betriebe biodynamisch geführt, der neunte leitet gerade die Umstellung auf „Bio“ ein. Das Resultat sind präzise Weine voller Lebendigkeit und Trinkfreude. Gerhard Pittnauer: „Wir wollen uns klar absetzen von standardisierten Industrieweinen. Die Marke Pannobile ist letzten Endes auch ein Versprechen für den Konsumenten – ein Versprechen für einen beseelten Wein mit Herkunft.“

Nicht zuletzt deshalb sind die Weine der Pannobile-Winzer heute Exportschlager, gelistet in den besten Restaurants der Welt und somit internationale Botschafter ihrer Region sowie des gesamten Burgenlands. Auch national sind die Erfolge groß wie Dutzende von Auszeichnungen der vergangenen 25 Jahre belegen.

Auch wenn sich in den vergangenen 25 Jahren vieles verändert hat, eines ist noch immer gleich geblieben: Einmal im Jahr bringt jeder der neun Winzer zumindest einen Wein auf den Markt, der die Geschichte der Region am besten erzählt und genau deshalb so heißt wie die Gruppe selbst – also Pannobile. Das Besondere: In einer Verkostung benötigt jeder dieser Weine die einstimmige Zustimmung der gesamten Gruppe. Ein Rotwein darf nur aus den besten Trauben von Zweigelt, Blaufränkisch und St. Laurent vinifiziert sein. Beim Weißen sind es alle heimischen Sorten wie Chardonnay, Weißburgunder, Neuburger, Grauburgunder, Grüner Veltliner oder Welschriesling. Diese Weine stehen als Synonym für Herkunft und zählen heute auch aufgrund ihrer Lagerfähigkeit zu begehrten Sammlerstücken.

www.pannobile.wine