Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Erfolgsfaktor für Gastgeben auf Vorarlberger Art

Das heutige vierte Symposion des Netzwerks „Gastgeben auf Vorarlberger Art“ (GVA) in St. Arbogast stellte Gastfreundschaft in den Mittelpunkt. Das 2016 gestartete Programm bringt die Vorarlberger Tourismusstrategie 2020 in die Betriebe.

Neben Gastfreundschaft sind Regionalität, Nachhaltigkeit und Vernetzung die Eckpfeiler der Strategie. Die Einbeziehung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sahen die versammelten Gastgeber beim diesjährigen Symposion als wesentlichsten Faktor für eine erfolgreiche Umsetzung.

82 Mitglieder und 18 Veranstaltungen mit knapp 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmern: Anlässlich seines jährlichen Symposions zog das Netzwerk „Gastgeben auf Vorarlberger Art“ Bilanz über die vergangenen zwölf Monate. „Was 2014 mit 26 Pilotbetrieben begann, hat sich zu einem lebendigen Netzwerk entwickelt, in dem sich alle effektiv austauschen und individuell wachsen können“, freute sich Christian Schützinger, Geschäftsführer von Vorarlberg Tourismus und Mitglied des GVA-Steuerungskreises. Austragungsort war Götzis: „St. Arbogast hat sich in den fast sechzig Jahren seines Bestehens zu einem Ort der Begegnung entwickelt, der weit über die Grenzen des Landes hinaus bekannt ist“, stellte Schützinger fest. Damit habe sich das Bildungshaus als Location empfohlen.

Ein Thema – viele Antworten
Gastfreundschaft war der Leitwert des heurigen Symposions. „Mit dem GVA-Programm unterstützen sich die Betriebe gegenseitig dabei, ihre Arbeit und Angebote weiterzuentwickeln, um die Werte der Tourismusstrategie erlebbar zu machen“, erklärte Schützinger.

Auf die Frage, was gelungene Gastfreundschaft ausmacht, lieferten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vielfältige Antworten: „Freudige Begegnungen auf Augenhöhe zwischen Hotelier, Mitarbeitern und Gästen sind mir wichtig“, betonte Jutta Frick, Gastgeberin im Gesundhotel Bad Reuthe und weiteres Mitglied des GVA-Steuerungskreises. Die Antwort ihres Kollegen Dietmar Nußbaumer, Krone-Wirt in Hittisau: „Mir ist wichtig, dass der Gast nicht nur im Bauch, sondern auch im Kopf etwas mitnimmt.“ Und Valentina Preite, Gastgeberin im Tschofen in Bludenz, meint: „Gastfreundschaft bedeutet für mich, unseren Gästen ein Gefühl von Zuhausesein zu bieten und unsere regionale Ess- und Baukultur erlebbar zu machen.“

Rückblick auf das GVA-Jahr
Die Themen, mit denen sich das Netzwerk auseinandersetzt, entwickeln oft eine Eigendynamik: „Aus dem Wunsch nach der Versorgung mit regionalem Fleisch ist ein Austausch mit den Verantwortlichen der Lebensmittelkontrolle entstanden“, schilderte Dietmar Nußbaumer. Ergebnis ist eine Info-Mappe, mit der sich die GVA-Betriebe optimal vorbereiten können und die beim Symposion vorgestellt wurde.

In Fachworkshops im Frühjahr stand der Umgang mit herausfordernden Gästen auf dem Programm. „Gastgeber müssen nicht zu allem Ja und Amen sagen“, so Nußbaumer. „Wir begegnen unseren Gästen auf Augenhöhe.“ Mit den eigenen Kräften bewusst hauszuhalten war deshalb die Aufgabenstellung für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Fachworkshop „Resilienz“ im September.

Zehn Stipendien für Strategiechecks hat GVA ausgeschrieben. Mit ihnen können sich Betriebe Feedback einholen, wie gut sie die Werte der Tourismusstrategie umsetzen und wo noch Potenzial besteht. Die zehn Gewinner erhalten eine Webanalyse sowie einen eineinhalbtägigen Besuch eines Mentoren-Duos.

Symposion liefert Impulse
Daniel Mutschlechner startete das Symposion mit einem Vortrag über Freuden und Grenzen der Gastfreundschaft und stellte fest: „Voraussetzung für spürbare Gastfreundschaft ist, dass man die Menschen mag, nicht nur ihre Geldtasche.“ Beim anschließenden „Marktplatz der Gastfreundschaft“ wurden Erfahrungen aus den GVA-Veranstaltungen weitergegeben und Inputs für die künftige Arbeit gesammelt. Auch potenzielle Kooperationspartner wie Naturvermittler und Bergpartner präsentierten sich.

In Visitenkarten- und Setzkastenform gab es 108 Praxisbeispiele „to go“ wie diese: Die Gäste des Hotel Zimba in Schruns gehen mit hoteleigenen Trinkflaschen mit Tee oder Sirup und einer frischen Wanderjause in die Berge. So wird ein Beitrag gegen Vermüllung geleistet. Spielerische Völkerverständigung bietet die „Sonne“ in Mellau an: Mit Memorykärtchen in einer kleinen Box lernen die Gäste Vokabeln auf Wälderisch.

Nach dem Mittagessen wurde Gastfreundschaft in einer Podiumsdiskussion aus verschiedenen Blickwinkeln – von jenem der Kabarettistin bis zu jenem der Kulturmanagerin – aufgegriffen. Danach tauschten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im „World-Café“ in Gruppen aus. Zum Abschluss wurde das GVA-Jahr bilanziert, die neuen Mitglieder vorgestellt und Inputs für die Tourismusstrategie 2030 gesammelt.

Erfolgsfaktor Mitarbeiter und Fokus auf Familienbetriebe
Höchste Priorität haben für das Netzwerk Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: „Wir müssen geeignetes Personal finden, begleiten, in die Region aktiv einbinden und vernetzen“, skizzierte Jutta Frick die Aufgabe. GVA wird das Thema noch im Herbst in einer gesonderten „Werkstatt“, einem weiteren Lernformat, aufgreifen.

Susanne Dörflinger, Gastgeberin im gleichnamigen Schlosshotel in Bludenz, kann bereits auf konkrete Erfahrungen verweisen. Sie hat ihre Mitarbeiter aus Überzeugung bei der Entscheidung über einen Ruhetag einbezogen: „Ihre Zufriedenheit ist die Basis für die gastfreundliche Atmosphäre im Haus“, zeigte sie sich überzeugt. Dörflinger führt den Betrieb in dritter Generation.

Familienbetriebe wie ihren als Rückgrat der Tourismusentwicklung in Vorarlberg zu positionieren, ist eine weitere Herausforderung für GVA. Die Vernetzung der Familienbetriebe und ihren Beitrag zur Wertschöpfung will GVA künftig stärker in die öffentliche Diskussion einbringen.

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