
Beim 8. AMS-Forschungsgespräch des AMS Tirol in Innsbruck ließen die Ergebnisse aus zwei aktuellen Forschungen aufhorchen: Laut „New Digital Skills“ wird die Zukunft jenen gehören, die sowohl Fachkompetenz, als auch Hausverstand mitbringen und bereit sind, sich lebenslang weiterzubilden.
Beim Vortrag „Routinetätigkeiten – Nicht-Routine-Tätigkeiten – Digitalisierung“ wurde gezeigt, dass Menschen, die heute manuelle Routinetätigkeiten beherrschen, in Zukunft gefordert sein werden, sich kognitive Fähigkeiten anzueignen. Wir müssen kommunizieren können und ohne solide Basiskompetenzen wie Lesen und Schreiben wird das schwer.
Sabine Platzer-Werlberger, Stv. Leiterin des AMS Tirol, bringt es auf den Punkt: “Um Menschen digital fit zu machen, brau-chen wir zu allererst Basiskompetenzen wie Lesen und Schreiben. Das ist die Grundausstattung, auf die dann individuelle IT-Kompetenzen aufgebaut werden können. Mit unserem Schwerpunkt „Bildung, Weiterbildung und Berufsberatung“ liegen wir also richtig – besonders in einer Zeit, in der sich die Anforderungen ständig ändern und sich ein fixes Zukunftsszenario „Was genau gebraucht wird“ nicht festlegen lässt. Eine solide Grundbasis von Kommunikations-Instrumenten ist einerseits Prävention und bietet andererseits die Möglichkeit, sich zu verändern und an neue Situationen flexibel anzupassen.“
Im vollbesetzten Saal „Nordkette“ im AMS Tirol in Innsbruck wurden am Dienstag, den 3. Dezember, die zentralen Erkennt-nisse aus der New-Skills-Initiative 2019 des AMS mit österreichischen Unternehmen zum Thema „Digitale Kompetenzen“ präsentiert. Alexandra Bröckl und Gabriele Grün (Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft – ibw) hoben 7 Punkte besonders hervor, die MitarbeiterInnen in Zukunft brauchen werden, um am Arbeitsmarkt zu bestehen.
- Wir alle werden in Zukunft IT-Grundkompetenzen brauchen
- Datensensibilität ist ein Muss (Datennutzung und Datenschutz)
- Veränderung und Lernbereitschaft sowie Offenheit und Neugier prägen die Arbeit von morgen
- Fachkompetenz bleibt wesentlich, muss aber mit IT-Kompetenz kombiniert werden
- und idealerweise mit Hausverstand (=Erfahrungswissen)
- Sozial! Kommunikativ! Dynamisch! werden wir miteinander interagieren und
- Führungskräfte sollten mit guten Beispiel vorangehen und Digital Leadership beweisen.
Beim Vortrag „Routinetätigkeiten – Nicht-Routine-Tätigkeiten – Digitalisierung: Ergebnisse aus der aktuellen Forschung des WIFO zu einer digitalisierten Arbeitswelt.“ von Julia Bock-Schappelwein (WIFO) hat sich klar herauskristallisiert, dass ma-nuelle Routinetätigkeiten stark zurückgehen werden. Wer in Zukunft bestehen will braucht kognitive Fähigkeiten, muss kommunizieren können. Interessant auch die Veränderung seit 1995 hin zu immer mehr „Nicht-Routinetätigkeiten“ und hin zu „nicht manueller“ Arbeit. Inwieweit die Digitalisierung einzelne MitarbeiterInnen trifft hängt laut der Studie weniger von Alter oder Geschlecht ab, sondern von der Art der Tätigkeit – wobei hier natürlich berücksichtigt werden muss, dass manu-elle Routinetätigkeiten hauptsächlich von Männern mit niedrigem Bildungsniveau und älteren Frauen ausgeübt werden, kognitive Routinearbeit eher von Frauen, oft mit BMS/BHS Abschluss. Erfreulich ist die eindeutige Tendenz zur Höherquali-fikation von jungen Frauen, die aus der Studie abgelesen werden kann.