
Ob Balsamessig, Senf, Gin, Wodka, Pralinen oder Traubenkernöl und obendrein noch eine vegane Bodylotion mit Gänseblümchen – die Gumpoldskirchner Winzer haben noch zahlreiche andere kreative Ideen entwickelt, was man aus Trauben alles produzieren kann.
„Je besser das Ausgangsprodukt, umso besser die Qualität“, bringt es Weinbauvereinsobmann Robert Grill auf den Punkt. Nur Zierfandler-Rotgipfler Ausbruch wird bei ihm für die Essigproduktion herangezogen. Wein- und Balsamessig finden übrigens nicht nur in der eigenen Heurigenküche Verwendung, sie gelten bei den Gästen als begehrtes Mitbringsel für Zuhause. Auf Süßwein, nicht nur bei der Essigproduktion, setzt Winzer Johannes Hofer – auch bei der Senferzeugung. Man nehme Trinkwasser, Weinessig vom Zierfandler Rotgipfler Ausbruch, Senfsaat, Salz, Zucker und andere Gewürze und verarbeite sie zu einem ganzkörnigen süßen Senf, der am besten zur Jause oder zur Wurst gut schmeckt.
Mit der ganzpflanzlichen Verwendung der Traube beschäftigt sich der ortsansässige Weinbauer und Wissenschafter, Dr. Eduard Taufratzhofer, von Jugend an. In seiner Freizeit entwickelte er ein eigenes Aufbereitungs- bzw. Produktionsverfahren. Sein Traubenkernöl findet nicht nur als wertvolles Nahrungsmittel in der Gastronomie, sondern auch in den Bereichen Wellness und Kosmetik als vegane Bodylotion – mit Johannisbeere und Gänseblümchen als weitere Ingredienzien – nützliche Verwendung. Um einen Liter Traubenkernöl herzustellen, muss der Gumpoldskirchner Lebensmitteltechnologe rund 2.000 Kilo Trauben lesen.
Eine innovative Begegnung mit einem Konditor anlässlich einer Stuttgarter Weinmesse sollte für Klaus Straitzs zukünftige Pralinenspezialitäten sehr prägend werden. Der Cabernet Sauvignon, der Spätrot Rotgipfler und die Trockenbeerenauslese werden als Basis für die Ganache der Pralinen verwendet, die es aber bei ihm nur zwischen September und April zu genießen gibt. Aktuell wird aus seinem Spätrot Rotgipfler die erste Gin-Spezialität aus Gumpoldskirchen gebrannt, die die Gäste ab Juni demnächst verkosten können.
Fritz Kuczera betreibt neben dem ökologischen Weinbau auch eine traditionelle bäuerliche Abfindungsbrennerei. Er destilliert aus Trauben, Hefe und Wein sehr vielfältig geistige Genüsse, wie etwa Obst- und Treberbrand, aber auch Wodka. Das neutrale Geschmacksbild wird durch das Brennen mit Aktivkohle erzeugt. Für seine Freunde hat Fritz Kuczera in Zeiten wie diesen auch ein selbst hergestelltes Desinfektionsmittel, das er allerdings nur verschenkt. Übrigens: das Brennrecht des über 450 Jahre alten Weinguts stammt noch aus Maria Theresias Zeiten.
Wer mehr über die kreativen Traubenprodukte der Gumpoldskirchner Weinhauer erfahren möchte, wird auf den jeweiligen Seiten im Internet fündig. Weine und andere Spezialitäten können entweder online oder nach telefonischer Vereinbarung im Abhof-Verkauf erworben werden.