Energie sparen und Versorger bei Gas-Einkauf stützen

Die Regierung müsse handeln, bevor Menschen auf der Straße stehen oder auf die Straße gehen.

„Stellen Sie sich vor, der teuerste Anbieter einer Branche würde den Preis für alle festlegen: Billig-Autos zum Preis von Luxuskarossen. 5-Sterne-superior-Preise für die Übernachtung im günstigsten Hotel. Staatlich festgelegte Preise. Das riefe zu Recht die Wettbewerbshüter auf den Plan. Doch genau das passiert am österreichischen Strommarkt jeden Tag vor unser aller Augen“, erklärt Gernot Deutsch, Landesvorsitzender der Österreichischen Hoteliervereinigung in der Steiermark und selbst Gastgeber im Quellenhotel Heiltherme Bad Waltersdorf. Das System, so Deutsch, sei schon in Zeiten der Hochkonjunktur und günstiger Tarife äußerst fraglich gewesen. In Zeiten explodierender Energiepreise und galoppierender Inflation müsse die Regierung umdenken.

Schweizer Modell: Orientierung am tatsächlichen Preis
Als Alternative dazu wurde bereits das Schweizer Modell ins Spiel gebracht: Die Eidgenossen setzen zur Energiepreisfindung – selbstverständlich – die tatsächlichen Einkaufspreise an. Das funktioniert in normalen Zeiten wie auf jedem anderen Markt auch wunderbar und in der aktuellen Krise viel, viel besser: „Der Blick über die Grenze zeigt, dass unsere Energiepreise sofort um die Hälfte sinken“, so Deutsch.

Alternative: Energieversorger beim Gaseinkauf unter die Arme greifen
Daneben gebe es eine zweite Möglichkeit, den Energiepreis zu senken, so Deutsch: „Soll die merit order aus welchen Gründen auch immer beibehalten werden, muss die Regierung Geld in die Hand nehmen und die Energieversorger beim Gas-Einkauf stützen. Die dürften dann nur mehr die Differenz, die eigenen Kosten, an die Stromkunden weiterverrechnen.“ Die Kosten für die öffentliche Hand wären ein Bruchteil des volkswirtschaftlichen Schadens, der aktuell von Tag zu Tag steigt. Die Regierung müsse jetzt handeln: „Erst reagieren, wenn die Leute auf der Straße stehen oder auf die Straße gehen, ist zu spät.“

Deutsch: Bund, Länder und Gemeinden müssen sich als Energiespar-Influencer sehen
Es sei höchste Zeit, so Deutsch, dass Bund, Länder und Gemeinden wirksame und sichtbare Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchts setzen und so mit gutem Beispiel vorangehen: „Überzeugen kann nur, wer mit gutem Beispiel vorangeht. Wasser predigen und Wein trinken, das funktioniert nicht!“ Die Hotellerie lebe das vor und investiere seit Jahren intensiv in Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs. Im Quellenhotel Heiltherme Bad Waltersdorf wurde etwa die Wärme- und Leittechnik komplett erneuert, auf hocheffiziente Pumpen und Lüftung umgestellt und bei der Beleuchtung auf LED, so Deutsch.

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