Weiterhin keine Trendwende am Arbeitsmarkt
Tirol mit zweitniedrigster Arbeitslosenquote, dennoch Langzeitbeschäftigungslosigkeit um fast 19 Prozent gestiegen.
Tirol mit zweitniedrigster Arbeitslosenquote, dennoch Langzeitbeschäftigungslosigkeit um fast 19 Prozent gestiegen.
Mit Stichtag 31.05.2025 waren in Tirol 18.358 Personen arbeitslos vorgemerkt. Im Vergleich zum Vorjahr sind das um +1.654 Menschen mehr (+9,9 %). Sieben von zehn arbeitslos vorgemerkten Personen (69,6 %) sind seit weniger als 3 Monaten arbeitslos vorgemerkt. Ein Drittel hat aktuell eine Einstellzusage (35,0 %) von einem Betrieb und fast ebenso viele waren zuletzt in der Beherbergung und Gastronomie beschäftigt (33,3 %). Österreichweit liegt der Anstieg der Arbeitslosigkeit bei +8,5 % und aktuell gibt es in Österreich 296.140 Arbeitslose.
[Arbeitslose im Mai 2019: 18.574 | 2020: 39.210 | 2021: 22.814 | 2022: 15.579 | 2023: 15.690 | 2024: 16.704 | 2025: 18.358]
Johannes Schranz, stv. Landesgeschäftsführer AMS Tirol
Bei 18.358 Arbeitslosen und geschätzten 349.000 unselbständig Beschäftigten betrug die Arbeitslosenquote im Mai 2025 in Tirol 5,0 %. Im Bundesländervergleich ist das hinter Salzburg der zweitniedrigste Wert. Die (geschätzte) Arbeitslosenquote lag um +0,4 Prozentpunkte über dem Niveau des Vorjahres.
[Arbeitslosenquote im Mai 2019: 5,3 % | 2020: 11,2 % | 2021: 6,5 % | 2022: 4,4 % | 2023: 4,3 % | 2024: 4,6 % | 2025: 5,0 %]
2.500 Personen nehmen aktuell an Schulungsmaßnahmen des AMS Tirol teil. Das sind im Vorjahresvergleich um +216 Personen oder +9,5 % mehr.
[Schulungsteilnehmer_innen im April 2020: 1.850 | 2021: 2.969 | 2022: 2.554 | 2023: 2.266 | 2024: 2.284 | 2025: 2.500]
Arbeitslosigkeit in fast allen Branchen gestiegen
Die Arbeitslosigkeit ist mit wenigen Ausnahmen in fast allen Branchen höher als im Vorjahr. Besonders deutlich stieg sie im Handel (+293 bzw. +12,4 %), in der Beherbergung und Gastronomie (+293 bzw. +5,0 %), in der Warenherstellung (+241 bzw. +19,7 %), bei den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (+216 bzw. +14,6 %), im Gesundheits- und Sozialwesen (+197 bzw. +22,1 %) und im Bereich Verkehr und Lagerei (+145 bzw. +9,3 %). In der Baubranche (+40 bzw. +5,4 %) liegt die Arbeitslosigkeit nur leicht über dem Niveau des Vorjahres.
„Die unsichere Situation im Welthandel wirkt sich auch auf den Tiroler Arbeitsmarkt spürbar aus. Die Unternehmen, insbesondere in der Warenherstellung, halten sich mit Neueinstellungen zurück. Die Arbeitslosigkeit steigt weiter an.“
Johannes Schranz, stv. Landesgeschäftsführer AMS Tirol
Rückgang bei offenen Stellen
Die Anzahl der beim AMS Tirol zur Besetzung gemeldeten offenen Stellen liegt spürbar unter dem Vorjahresniveau. Ende Mai waren beim AMS Tirol 7.147 sofort verfügbare offene Stellen gemeldet, was einem Rückgang von -10,5 % oder -839 Stellen im Vorjahresvergleich entspricht. Besonders stark vom Stellenrückgang betroffen sind die Beherbergung und Gastronomie (-476 bzw. -27,2 %), die Warenherstellung (-128 bzw. -13,2 %) und der Handel (-119 bzw. -8,0 %). In der Baubranche (+46 bzw. 5,8 %) sind hingegen mehr offene Stellen zur sofortigen Besetzung gemeldet als vor einem Jahr.
[Offene Stellen (sof. verf.) im Mai 2020: 3.864 | 2021: 6.540 | 2022: 11.592 | 2023: 8.790 | 2024: 7.986 | 2025: 7.147]
Arbeitslosigkeit gestiegen
↑ +1.654 | +9,9 % auf 18.358 Personen
Arbeitslosenquote gestiegen
↑ +0,4 %-Punkte auf 5,0 %
Der Tiroler Arbeitsmarkt im MAI 2025
Weiterhin keine Trendwende am Arbeitsmarkt
Frauen aktuell stärker von Arbeitslosigkeit betroffen
Ende Mai verzeichnete Tirol einen Anstieg der Arbeitslosigkeit bei beiden Geschlechtern. Die Zahl der arbeitslos vorgemerkten Personen erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr bei den Männern um +8,8 % auf 9.025 und bei den Frauen um +11,0 % auf 9.333. Die Arbeitslosenquote der Frauen liegt mit 5,4 % deutlich über jener der Männer (4,7 %). Sowohl bei den Frauen (+0,5 %-Punkte) als auch bei den Männern (+0,4 %-Punkte) liegt die Arbeitslosenquote über dem Vorjahresniveau.
Arbeitslosigkeit in den Bezirken Reutte und Landeck gesunken
Ein überdurchschnittlich starker Anstieg der Arbeitslosigkeit konnte in den Bezirken Kufstein (+15,1 %), Kitzbühel (+14,0 %), Innsbruck Stadt/Land (+12,3 %), Schwaz (+12,2 %), Lienz (+11,4 %) und Imst (+11,2 %) beobachtet werden. Allein im Arbeitsmarktbezirk Innsbruck sind +801 Menschen mehr arbeitslos als im Vorjahr. In den Bezirken Landeck (-1,9 %) und Reutte (-2,9 %) sind aktuell weniger Menschen arbeitslos vorgemerkt als vor einem Jahr.
Höherqualifizierung ist bestes Mittel gegen Arbeitslosigkeit
Ende Mai hatten 40,3 % der vorgemerkten Arbeitslosen maximal einen Pflichtschulabschluss. Diese Personen arbeiteten hauptsächlich in Hilfsberufen und besitzen weder einen Lehrabschluss noch eine höhere Schulbildung. Die Arbeitslosenquote von Menschen mit maximal Pflichtschulabschluss betrug zuletzt 14,8 %. Bei Personen mit abgeschlossener Lehrausbildung lag dieser Wert bei 5,6 % und bei Akademiker_innen bei 2,2 %.
Langzeitbeschäftigungslosigkeit um fast 19 Prozent gestiegen.
Aktuell sind in Tirol 2.075 Menschen von Langzeitbeschäftigungslosigkeit betroffen, was einem Anstieg von +18,9 % bzw. +330 Personen gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Gruppe der Langzeitbeschäftigungslosen weist spezifische Merkmale auf. Sechs von zehn (59,6 %) haben gesundheitliche Einschränkungen oder eine Behinderung, die ihre Vermittlungschancen beeinträchtigen. Mehr als die Hälfte (52,1 %) sind älter als 50 Jahre und fast ebenso viele (51,4 %) verfügen maximal über einen Pflichtschulabschluss. Diese Faktoren verdeutlichen die komplexen Herausforderungen bei der Wiedereingliederung dieser Personengruppe in den Arbeitsmarkt.
Weiterhin große Lücke am Tiroler Lehrstellenmarkt
Am Tiroler Lehrstellenmarkt kann im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang der sofort verfügbaren offenen Lehrstellen um -15,1 % auf insgesamt 1.089 beobachtet werden. Die Zahl der sofort verfügbaren Lehrstellensuchenden ohne Einstellzusage ist hingegen um +11,1 % auf 379 leicht gestiegen. Trotz dieses Anstiegs übersteigt die Zahl der offenen Lehrstellen deutlich die der Suchenden. Diese Diskrepanz unterstreicht den fortbestehenden Bedarf an jungen Fachkräften, quer durch verschiedene Branchen.
[Offene Lehrstellen (sof. verf.) im Mai 2020: 637 | 2021: 711 | 2022: 1.396 | 2023: 1.138 | 2024: 1.283 | 2025: 1.089]
[Lehrstellensuchende (ohne Einstellz., sof. verf.) im April 2020: 436 | 2021: 380 | 2022: 323 | 2023: 288 | 2024: 341 | 2025: 379]
Beschäftigtendaten April 2025 (Vormonat)
Ende April 2025 waren in Tirol 344.383 Menschen unselbständig beschäftigt. Das sind um +2.766 bzw. +0,8 % mehr als im Vorjahr. In der Beherbergung und Gastronomie (+1.400 bzw. +5,3 %) und im Gesundheits- und Sozialwesen (+1.322 bzw. +3,3 %) ist die unselbstständige Beschäftigung im Vorjahresvergleich besonders spürbar gestiegen. Auch bei den sonstigen Dienstleistungen (+689 bzw. +7,4 %), bei den wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (+680 bzw. +4,7 %) und in der öffentlichen Verwaltung (+645 bzw. +1,5 %) kann ein Anstieg der Beschäftigungsverhältnisse beobachtet werden. Im Handel (-964 bzw. -2,0 %) und in der Warenherstellung (-735 bzw. -1,3 %) liegt die Beschäftigung deutlich unter dem Vorjahresniveau.
Bei den Frauen (+1.615 bzw. +1,0 %) ist die unselbstständige Beschäftigung etwas stärker gestiegen als bei den Männern (+1.151 bzw. +0,6 %). Die unselbstständige Beschäftigung von Menschen mit nicht-österreichischer Staatsbürgerschaft ist im Vorjahresvergleich um +3.928 bzw. +4,6 % deutlich gestiegen. Bei den österreichischen Staatsangehörigen konnte ein Rückgang um -1.162 bzw. -0,5 % beobachtet werden.
[unselbst. Beschäftigung im April 2019: 329.500 | 2020: 306.093 | 2021: 320.472 | 2022: 335.274 | 2023: 339.449 | 2024: 341.617 | 2025: 344.383]