VINEUS WINE AWARD 2025: Auszeichnungen für die Branchen-Besten
Gerhard Deim ist Newcomer Winzer des Jahres, Thomas Kracher wurde zum «VINEUS Newcomer Sommelier» gekürt
Gerhard Deim ist Newcomer Winzer des Jahres, Thomas Kracher wurde zum «VINEUS Newcomer Sommelier» gekürt
Der „Wein-Oscar“ Österreichs wurde erneut verliehen: Der VINEUS Wine Award hat sich längst zu einer der bedeutendsten Branchenveranstaltungen rund um den österreichischen Wein etabliert. Am 30. Juni lud Transgourmet, Österreichs führender Gastronomie-Großhändler, bereits zum 14. Mal zur feierlichen Verleihung – und das „Who-is-Who“ der heimischen Weinszene war anwesend.
Thomas Panholzer mit den VINEUS Preisträgern 2025: Gerhard Deim, Newcomer-Winzer des Jahres; Alois Gross, der mit dem Preis für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde; Thomas Kracher, Newcomer Sommelier des Jahres; Aaron Priewasser erhält den Trinkwerk-Goliath für „Aarons Genusskrämerei“ und Heinz Frischengruber, Kellermeister der „Domäne Wachau“, die in der Kategorie „Genuss-Erlebnis am Weingut“ ausgezeichnet wurde
Die VINEUS Gala war auch heuer wieder ein Fixtermin für alle, die den österreichischen Wein mitgestalten und entwickeln: Winzer:innen, Sommeliers und Branchenbetriebe wurden in fünf Kategorien für ihren besonderen Einsatz und ihre Innovationskraft ausgezeichnet. In stimmungsvoller Atmosphäre über den Dächern der Stadt in der „wolke 19“ im Wiener Ares Tower wurde angestoßen, genetzwerkt und die Vielfalt der heimischen Weinkultur gewürdigt – ein Abend voller Emotion, Wertschätzung und Leidenschaft für das, was Österreichs Wein so besonders macht.
Ein zentrales Anliegen der VINEUS Wine Awards ist es, neben etablierten Größen auch junge Talente vor den Vorhang zu holen. Gerade sie sind es, die mit neuen Ideen und einem tiefen Verständnis für Herkunft und Handwerk frischen Wind in die heimische Weinszene bringen. Viele der Nachwuchswinzer:innen verstehen es, Wein als kulturelles Statement, das inspiriert, überrascht und neue Genussbedürfnisse schafft, zu positionieren.
Der Dialog zwischen Tradition und Innovation macht sich positiv bemerkbar: Moderne Ansätze im Keller und mutige Stilentwicklungen stehen im Einklang mit regionaler Identität und handwerklicher Präzision. Diese Balance zwischen Wandel und Bewährtem ist es, die den österreichischen Wein prägt. „Wein ist für uns nicht nur ein Produkt, sondern Ausdruck von Haltung, Kreativität und der Leidenschaft für Qualität“, betont Transgourmet Geschäftsführer Thomas Panholzer. „Gerade die junge Generation zeigt eindrucksvoll, wie es gelingen kann, mit Innovationsgeist neue Impulse zu setzen, ohne die Wurzeln aus den Augen zu verlieren. Genau dieses Spannungsfeld wollen wir mit VINEUS sichtbar machen und würdigen.“
„Wenn einer eine Reise tut, dann hat er was zu erzählen“ – und im Fall von Gerhard Deim vor allem viel gelernt. Der diesjährige VINEUS Newcomer Winzer blickt auf Stationen in Österreich, Neuseeland, den USA und Australien zurück, bevor er 2017 in das Familienweingut im niederösterreichischen Schönberg im nördlichen Kamptal zurückkehrte. Dort verfolgt der 35-Jährige seitdem eine klare Vision: Das Potenzial der Region voll auszuschöpfen – mit einem feinen Gespür für Herkunft und einem offenen Zugang zu neuen Wegen im Weinmachen. Die generationenübergreifende Zusammenarbeit im Betrieb sowie der bewusste Mix aus traditionellen Methoden und experimentellen Ansätzen prägen seinen Stil. „Wein darf nicht nur bestehende Erwartungen erfüllen, er soll auch überraschen und neue Perspektiven eröffnen“, so Deim. Seine Weine verbinden Frische, Eleganz und regionale Identität – und stehen exemplarisch für den Geist einer neuen Winzergeneration, die Innovation als Weiterentwicklung gelebter Tradition versteht.
Viktor Kattinger, Gastronomie & Handel ÖWM; Ulrike Hager, Ltg. Gebietsmarketing und Kooperationen ÖWM; Preisträger Gerhard Deim mit der Trophäe, Andreas Hayder von Trinkwerk und Vorjahres-Sieger Stefan Gilg
Sommeliers sind weit mehr als nur Weinempfehlende – sie sind Vermittler zwischen Glas und Gast, Sensorik und Sprache, Handwerk und Erlebnis. Mit fundiertem Fachwissen, feinem Gespür und der Fähigkeit, Genuss greifbar zu machen, prägen sie das kulinarische Gesamterlebnis entscheidend mit. Einer, der diese Qualitäten überzeugend vereint ist Thomas Kracher, der zum VINEUS Newcomer Sommelier 2025 gekürt wurde. Sein beeindruckender Werdegang umfasst viele Bereiche: Nach seiner Ausbildung zum Koch und Kellner im Waldhof Fuschlsee Resort sammelte er erste Sommelier-Erfahrungen in Zell am See. Es folgten zwei eigene Gastronomiebetriebe in St. Gilgen, die er mit viel Engagement und Gastgeberqualität aufbaute. Parallel dazu erweiterte Thomas Kracher seine Expertise durch Ausbildungen zum Diplom-Sommelier, Biersommelier und Barkeeper – und entwickelte so „einen ganzheitlichen Zugang zur Welt der Getränke und der Gastlichkeit“, wie er es beschreibt.
Seit Ende 2023 leitet Kracher das mit zwei Michelin-Sternen und vier Gault&Millau-Hauben ausgezeichneten Restaurant Senns in Salzburg und ist auch als Head-Sommelier tätig. Er verfolgt den Anspruch, jeden Gast mit Fachkompetenz, Feingefühl und echter Leidenschaft zu begeistern – „und Wein nicht nur zu servieren, sondern spürbar zu machen“.
Thomas Kracher wurde zum Newcomer Sommelier 2025 gekürt
Um mit dem VINEUS in der Kategorie Genuss-Erlebnis am Weingut ausgezeichnet zu werden, muss ein Betrieb mehr bieten als exzellente Weine – nämlich ein stimmiges Gesamterlebnis, das die Verbindung von Kultur, Handwerk und Herkunft spürbar macht. Genau das gelingt der Domäne Wachau auf eindrucksvolle Weise: Die Winzergenossenschaft zählt mit über 160 Hektar biologisch bewirtschafteten Rieden zu den größten Bio-Weingütern des Landes und ist gleichzeitig ein lebendiges Bekenntnis zu Nachhaltigkeit, Präzision und Herkunft.
Die Domäne liegt im Herzen der Wachau – einer der bekanntesten und renommiertesten Weinregionen Österreichs, berühmt für ihre hochwertigen Weißweine. In den Wachauer Steillagen entlang der Donau bearbeiten rund 250 Familien ihre Weingärten in Handarbeit – meist auf Parzellen von unter zwei Hektar Größe. Dieser kleinstrukturierte Ansatz, gepaart mit einem kompromisslosen Qualitätsstreben, bringt Weine hervor, die für ihre Eleganz, Frische und klare Stilistik geschätzt werden. In der modernen Vinothek direkt am Weingut wird diese Philosophie erlebbar: Verkostungen, Einblicke in die Wachauer Weinbaukultur und ein sorgfältig kuratiertes Sortiment regionaler Spezialitäten laden dazu ein, Wein mit allen Sinnen zu entdecken. Den VINEUS übernahm stellvertretend für alle Genossenschafter: Kellermeister Heinz Frischengruber.
Gerald Santer, Bereichsleiter Trinkwerk und JAVA Kaffee mit Kellermeister Heinz Frischengruber von der Domäne Wachau
Mit dem „Trinkwerk-Goliath“ zeichnet Transgourmet Trinkwerk alljährlich einen Partnerbetrieb aus, der Wein nicht nur als Begleitung versteht, sondern als zentrales Element des gastronomischen Erlebnisses inszeniert. 2025 ging die Auszeichnung an Aarons Genusskrämerei in Hallein – ein Ort, der Restaurant, Weinbar und Wirtshaus auf unverwechselbare Weise vereint. Haubenkoch Aaron Priewasser – einer der jüngsten Mitglieder der Chaine des Rôtisseurs – hat mit seinem Familienbetrieb ein Genussrefugium geschaffen, das von Fine Dining über Tavolata-Sharing-Dinner bis zum beliebten Samstagsbrunch ein ebenso breites wie konsequent qualitätsvolles Spektrum abdeckt. Im Mittelpunkt steht dabei eine klare Philosophie: Genuss mit Haltung. Ein Bekenntnis zu Tierwohl, regionaler Herkunft und bewusster Lebensmittelauswahl prägt die Küche ebenso wie die Getränkebegleitung.
Die Weinkarte wurde in enger Zusammenarbeit mit Trinkwerk entwickelt, spannt den Bogen vom Klassiker bis zur Rarität, von bekannten Winzergrößen bis zu aufstrebenden Talenten. Ein Sortiment, das Kenner:innen ebenso begeistert wie neugierige Einsteiger:innen. Besonders hervorzuheben: Die neu konzipierte Raritäten-Weinkarte zu den Salzburger Festspielen und das gemeinsame Masterclass-Event mit dem Weingut Scharl im Pop-up-Restaurant. „Aaron Priewasser zeigt mit seiner Genusskrämerei, wie man Wein mit Leidenschaft, Haltung und Offenheit vermittelt“, so Thomas Panholzer zur Begründung für die Auszeichnung. „Das Weinangebot ist nicht elitär, sondern zugänglich – und damit ganz im Sinne von Trinkwerk: kompetent kuratiert, vielfältig, aber nie überfordernd.“
Aaron Priewasser erhielt den Trinkwerk-Goliath 2025
Der Höhepunkt der VINEUS Gala 2025 war einmal mehr die Verleihung des Lebenswerk-Preises – eine Auszeichnung für Persönlichkeiten, die die heimische Weinszene geprägt, vorangebracht und dauerhaft verändert haben. In diesem Jahr ging die Ehrung an Alois Gross, den Senior des Weinguts Gross in der Südsteiermark – einen Mann, der mit kaum 18 Jahren die Verantwortung für den Familienbetrieb übernahm und in den folgenden vier Jahrzehnten zum Pionier des steirischen Qualitätsweinbaus wurde.
Alois Gross war einer der ersten, der auf gezielte Ertragsbegrenzung im Weingarten und auf besonders schonenden Ausbau im Keller setzte – und damit Maßstäbe definierte, lange bevor „Terroir“ und „Feingefühl“ zum fixen Bestandteil des weinbaulichen Vokabulars wurden. Seine Vision war klar: Herkunft schmeckbar machen, Qualität vor Quantität stellen – und den Wein als Kulturgut begreifen, nicht bloß als Produkt.
Unter seiner Leitung wurde aus dem traditionsreichen Weingut ein Aushängeschild der Südsteiermark, dessen Weine Jahr für Jahr internationale Anerkennung finden. Die Gründung der „Steirischen Klassik“ (heute: STK-Weingüter) im Jahr 1993 war ein Meilenstein – ebenso wie die Ernennung zum „Winzer des Jahres“ durch Falstaff 1991. Doch was ihn besonders auszeichnet, ist seine geerdete, bescheidene Art, sein Gespür für Mensch und Natur – und sein ungebrochener Enthusiasmus für den Wein. „Alois Gross hat nicht nur Weine von Weltruf hervorgebracht – er hat Generationen von Winzer:innen inspiriert, ihr Handwerk mit Haltung, Respekt und Konsequenz zu leben,“ so Andreas Hayder, Leiter Category Management Getränke & Einkauf Wein bei Transgourmet. „Er steht für eine Haltung, in der Geduld, Erfahrung und Pioniergeist zusammenfinden – und für ein Lebenswerk, das weit über den eigenen Betrieb hinausstrahlt.“
Adi Schmid, langjähriger Steirereck-Sommelier, lobt Alois Gross neben der Klarheit und Präzision seiner Weine auch für die „vorbildliche Weitergabe des Weinguts an seine Söhne.“
Sein Lebenswerk ist eingebettet in die Geschichte eines Familienbetriebs, der auf fünf Generationen zurückblicken kann – und heute noch von drei Generationen aktiv gelebt wird. Ganz der Tradition folgend übergab Alois Gross im Jahr 2006 die Verantwortung an seine Söhne Johannes und Michael, blieb dem Betrieb jedoch treu. Bis heute steht er im Ab-Hof-Verkauf seinen Kund:innen persönlich zur Seite – und vertritt mit unverändertem Engagement jene kompromisslose Qualitätsphilosophie, die den Betrieb groß gemacht hat.
Alois Gross mit seinem Laudator Adi Schmid