Stammtisch via WLAN

Wie Social Media das Miteinander verändert

Früher war das Stammlokal der Ort, an dem sich Nachbarn trafen, Neuigkeiten ausgetauscht und Geburtstage gefeiert wurden. Der Duft nach frisch gekochtem Kaffee, der Anblick eines gerade gezapften Bier, das Klirren der Gläser, das vertraute Nicken der Gastgeber – all das schuf ein Gefühl von Heimat.

Heute findet ein Großteil dieses Austauschs digital statt – auf Instagram, Facebook oder TikTok. Die Frage ist also nicht mehr, ob man online sichtbar sein sollte, sondern wie man dort echte Verbindung schafft.

Für Gastronomen und Hoteliers liegt darin eine große Chance: Wer es schafft, seine „Besucher:innen“ nicht nur satt und glücklich, sondern auch verbunden und zu loyalen Gästen zu machen, baut sich eine Community auf, die weit mehr ist als nur eine Follower-Zahl. In der Gastro-Szene sind echte Erlebnisse die „Jocker-Karte“: sie schaffen Zugehörigkeit und machen alle zum Teil der Geschichte. Genau hier setzen digitale Communities an. Sie verwandeln „Gelegenheitsvorbeischauer:innen“ in echte Fans, die sich mit dem Ort, dem Team und der Philosophie eines Betriebs identifizieren.

Aber wie wird aus einem bloßen Social-Media-Profil ein „digitales Stammlokal“?

 

1. Persönlich statt perfekt:
Menschen folgen Menschen – nicht Logos, nicht irgendwelchen Markenversprechen. Zeigen Sie die Gesichter hinter der Theke, die Handarbeit in der Küche, die Geschichten des Alltags. Authentizität schafft Nähe.

2. Regelmäßigkeit statt Hauruck:
Community-Aufbau ist keinesfalls ein Sprint, sondern vielmehr ein kontinuierlicher Dauerlauf. Wer regelmäßig Einblicke, News und Momente des wahren Lebens teilt, bleibt präsent – auch zwischen den physischen Besuchen im Lokal.

3. Interaktion statt Monolog:
Stellen Sie Fragen, antworten Sie schnell und bezogen auf Kommentare, reposten Sie Beiträge. Wer Teil der Kommunikation wird, fühlt sich zugehörig – fast ganz so wie am reellen Stammtisch.

4. Wertschätzung statt Werbung:
Die besten Inhalte entstehen oftmals in der Community selbst. Teilen Sie User-Generated Content, bedanken Sie sich bei treuen Fans, starten Sie Aktionen exklusiv für die Online-Community. Wer sich gesehen fühlt, kommt wieder – online und offline.

5. Haltung statt Einheitsbrei:
Was macht euch aus? Was macht euch einzigartig? Nachhaltigkeit, regionale Produkte, kulturelle Vielfalt? Ein junges Team rund um ambitionierte Führungskräfte in Küche und Service. Positionieren Sie sich klar – und ziehen Sie damit die Gäste an, die zu euch passen.

Spezialtipp: Bereiten Sie der Community eine Bühne!

Veranstalten Sie digitale Aktionen wie „Mein Lieblingsmitarbeiter:in des Monats“, „Lieblingsgericht der Woche“ oder „Frag die Küchencrew“ – Formate, bei denen deine Gäste aktiv mitgestalten dürfen. Das fördert nicht nur die Bindung, sondern liefert dir authentischen, persönlichen Content. Kombiniert mit einem kleinen Dankeschön im Lokal – etwa einem Drink aufs Haus oder einer Nennung auf der Tafel – wird daraus echte Wertschätzung, die online wie offline wirkt.

Wissen to go
Ein digitales Stammlokal lebt von echter Verbindung. Es geht nicht darum, jeden Trend mitzumachen, sondern eine Marke zu sein, die spricht, zuhört und einlädt. Denn am Ende ist Social Media nichts anderes als das, was gute Gastronomie schon immer war: gelebte Gastfreundschaft – nur eben mit WLAN.