– aus dem PROST Magazin vom Juni 2025 – Text: Peter Eder
Österreich ist nicht nur besonders schön und kuli-narrisch außergewöhnlich LECKER 😉 – Österreich ist auch außergewöhnlich sicher. Das liegt an den z.Z. ca. 70 % der heimischen Bevölkerung, die sich mit – allem Wohl, aber auch Übel – an den EU-Grundwerten orientiert. Wir kennen keine Townships wie in Südafrika, Vavelas in Brasilien oder Stadteile und Gegenden in Indien, Afrika USA oder im restlichen Süden Amerikas, die man nur in selbstmörderischer Absicht besuchen würde.
ÖSTERREICH IST FREI!
Sozial spannend ist an unserem Land, dass es im Vergleich mit den oben genannten Staaten so gelassen zugeht, dass man sich als „Reicher“ unters normale Volk mischen kann – ohne Angst im Leib ums Leben.
Im Gegenteil, wir feiern die Interaktion zwischen den sozialen Schichten – im Alltag und besonders bei Anlässen wie Silvester, auf Festivals, am Berg oder See oder beim Fußball – nur einer der Vorteile eines Sozialstaates. Klar grenzen sich VIPs auch hierzulande ab – aber eher aus lapidaren Gründen – nicht, weil sie befürchten, einem Gewaltverbrechen zum Opfer zu fallen. Was für die „Weltberühmt in Österreich“ gilt, könnte auch für betuchte Gäste gelten.
BEISPIELGEBEND
Österreich könnte in mehrfacher Hinsicht davon profitieren, sich touristisch der weltweit wohlhabenden Weltbevölkerung intensiver zuzuwenden. Ganz abgesehen von pekuniären Überlegungen, wäre unser Land ein Paradebeispiel für die Vorteile einer gesellschaftsorientierten Wertehaltung. Zum einen könnten sich reiche Touris unbeschwert in Stadt und Land bewegen – andererseits könnten sie am eigenen Leib erfahren, wie sich soziale Verantwortung anfühlt.
Ein Tourismusmodell, das sich an eine wohlhabende Klientel richtet, ist nicht zwingend ein elitärer Zugang – es kann auch ein strategischer sein.
EIGENNUTZ
Ein veränderter Gästefokus verändert auch die eigene Sicht der Dinge. Wer sich bewusst für eine Reise nach Österreich entscheidet, entscheidet sich nicht nur für Natur, Kultur und Komfort, sondern oft auch – wenn auch unbewusst – für ein Modell des Zusammenlebens, das auf Ausgleich, Verantwortung und Miteinander beruht. Das ist nicht moralinsauer, das ist attraktiv. Besonders für jene, die es sich leisten können, überall Urlaub zu machen – aber nicht überall frei und sicher sein können. Der Eigennutz für’s gesamte Gastgeberland wäre eine Stärkung genau der Faktoren, die Österreich so interessant machen – Gesellschaft, Kultur, Natur Zusammenleben, Verantwortung …
WAHRER LUXUS
Ein Tourismusmodell, das sich an eine wohlhabende Klientel richtet, ist nicht zwingend ein elitärer Zugang – es kann auch ein strategischer sein. Denn wer in Österreich urlaubt, zahlt nicht nur für das gute Leben, sondern investiert indirekt auch in ein System, das dieses gute Leben für viele ermöglicht. Jeder Euro, der hier ausgegeben wird, fließt zu einem Teil zurück in die Infrastruktur, in Sozialsysteme, Bildung und Sicherheit. Was im Fünf-Sterne-Hotel beginnt, endet im Kinderspital, beim Tischler vor Ort oder im Öffi-Netz.
Ein jeder gibt den Wert sich selbst.
– Friedrich Schiller
LEBENDIGE WERTE
Wenn Österreich als Land sichtbar wird, in dem Wohlstand nicht auf Abgrenzung, sondern auf Offenheit beruht – dann zeigt es, dass die Grundwerte der EU wie Menschenwürde, Freiheit, Gleichheit und Solidarität keine Worthülsen sind, sondern gelebte Realität. Diese Erfahrung ist mehr wert als jedes Luxusprodukt – denn sie lebt und sie wirkt. Im besten Fall wird der Tourist zum Botschafter. Nicht nur für österreichischen Wein oder Kulinarik, sondern für ein Gesellschaftsmodell, das auch in Zeiten globaler Unsicherheit Stabilität bietet.
TOURISMUS ALS WERTE-EXPORT
Ein bewusster Fokus auf eine zahlungskräftige, aber auch weltoffene Zielgruppe kann Österreich helfen, genau das sichtbar zu machen: Dass Wohlstand nicht Spaltung bedeuten muss – sondern Gemeinschaft ermöglichen kann. Dass Freiheit nicht in der Luxus-Einbahnstraße endet – sondern im Kreisverkehr beginnt, wo man aufeinander trifft und sich sicher fühlt. Und dass sozialer Frieden kein Zufall ist – sondern das Ergebnis politischer Entscheidungen und vor allem gesellschaftlicher Haltung.