Daten machen’s möglich

Mehr Gast, weniger Gießkanne

von Bettina Fleiss

Hand aufs Herz: Wie oft haben Sie selbst beim Surfen im World Wide Web gedacht: „Woher wissen die, dass ich genau jetzt auf der Suche nach diesem so speziellen Produkt oder jener Dienstleistung bin?“ Tja, das ist keine Raketenwissenschaft – das ist Personalisierung durch clevere Datenanalyse. Und genau dieser Trend zieht auch in der Gastronomie und Hotellerie ein.

Im Zeitalter von KI & Big Data wird die alte Frage „Was darf’s denn sein?“ von einem unsichtbaren Algorithmus beantwortet, noch bevor der Gast den Mund aufmacht geschweige denn oftmals selbst weiß, was er bzw. sie wirklich will. Lieblingsplatz am Fenster oder im Eck? Wird automatisch reserviert. Vegan, glutenfrei, aber bitte mit extra Dip? Kein Problem. Sogar die bevorzugte Serviergeschwindigkeit lässt sich tracken – der eine liebt’s flott, der andere genießt in Ruhe.

Aber Moment mal – wird das nicht unpersönlich?
Ganz im Gegenteil. Die Kunst liegt darin, Technologie so einzusetzen, dass sie uns hilft, wieder mehr Gastgeber:in statt Kassierer:in zu sein. Wenn der digitale Assistent weiß, wer da zur Tür hereinkommt, bleibt Ihnen mehr Zeit fürs Wesentliche: ein herzliches Lächeln, ein ehrliches Gespräch, ein charmanter „Schmäh“.

3 Top-Tipps für die Praxis

  • Datensammeln mit Anstand: Kein Gast will das Gefühl haben, er würde ausspioniert werden. Kommunizieren Sie klar, wozu Sie Informationen erheben – und was der Gast davon hat (z. B. personalisierte Angebote, schnellerer Service).
  • Das passende Tool wählen, wie den Wein zur Speise: Setzen Sie auf Softwarelösungen, die nicht nur Daten sammeln, sondern diese verständlich visualisieren und anwendbar machen. Sonst haben Sie bald ein digitales Lager voller Zahlen, aber keinen Plan, was Sie daraus kochen.
  • Der Mensch bleibt König:in: Auch wenn die KI die ideale Trinktemperatur des Weines errechnet – der persönliche Kontakt ist und bleibt Trumpf. Personalisierung unterstützt, ersetzt aber niemals den Charme des echten Gastgebens.

Wissen to go
Personalisierung ist kein kalter Tech-Trend, sondern eher ein warmer Gruß aus der Küche – wenn man’s richtig macht. Sie hilft uns, Gäste nicht als reine Datenpunkte, sondern als Individuen zu sehen, die wir wirklich kennen lernen wollen. Und wer weiß – vielleicht schlägt Ihnen Ihr System bald vor, dem Gast von Tisch 5 mal wieder sein Lieblingsgericht aufzutischen oder den Wein anzubieten, der beim letzten Besuch ein erstauntes „Ahhhh“ hervorgerufen hat. Also genau das, von dem er selbst gar nicht mehr wusste, dass er es früher immer so gerne genossen hat.

Prost auf die Zukunft – sie wird persönlicher denn je.