Ob zuerst ein Apfel, eine Birne oder eine Weintraube auf österreichischen Boden aufschlug, ist weniger interessant. Interessant ist, dass diese Früchte, die alle nicht heimisch sind, mittlerweile zum festen Bestandteil unserer Kultur zählen. Apfel und Birne erfahren gerade eine Renaissance – trau, schau, wem? Traunsecco!
Wein aus Trauben – das war über Jahrtausende hinweg Kulturgut, Luxus, Religionsersatz – und dann kam der Apfel. Genauer gesagt: der Apfel neu gedacht, weil weniger süß und geschmacksvielfältig. Als Birnenschaumwein mit elegantem Charakter. Als Apfelschaumwein mit Biss. Als Naturprodukt mit Anspruch. Und plötzlich steht die Frage im Raum, die sich jahrhundertelang niemand zu stellen wagte:
Warum zweistellige Weinprozente wenn’s mit STREUOBST einfacher geht? Mehr noch, das klassische Narrativ – Traube edel, Apfel oder Birne profan – wackelt gewaltig. Gäste wollen weniger Alkohol, mehr Natürlichkeit und vor allem neue Geschmackserlebnisse. Was früher ein Nachteil war – etwa die niedrige Mostgradation oder die kurze Haltbarkeit – wird heute zum Verkaufsargument. Apfelweine, Birneweine & Co. sind nicht nur leichter, sondern auch ehrlicher. In einer Welt der Übervermarktung ist das Punk.
AND THE WINNER IS: ANDY HAUSER – PUNK & WÜDSAU Nein – nicht er ist die Wüdsau – aber ja, aber nein, aber ja, aber nein, aber … Oh doch – Andy Hauser ist nicht nur Punk, er ist auch eine Wüdsau im besten Wortsinn. Der Oberösterreicher stellt mit seinen 110 kg Lebendgewicht, auf 186 cm Länge aufgeteilt, schon alleine was dar. Wie am Cover dieser PROST Ausgabe ersichtlich, reicht ihm das aber nicht, er muss noch ein Rockerl drauflegen und sein zum Iro gekämmtes Haupthaar. Der Typ fällt auf, lässt ältere Semester die Straßenseite wechseln und begegnet man ihm im Dunklen, zuckt man ein bisschen zusammen. Wortwechsel mit dem bassgewaltigen, ausdrucksstarken Andy Hauser kann man sich im Podcast „Frischfleisch und Natursekt“, den er gemeinsam mit Andi Stürmer betreibt, gern geben. Einem „z’feig“ oder „traust di nie“ aus der umgebenden Peergroup überzeugt Hauser schamlos vom Gegenteil. Aber genau diesen jugendlichen Leichtsinn hat’s gebraucht. EVA HAUSER, Master of Science für Ökologisches Garten- & Grünraummanagement und ANDY HAUSER, Diplomierter Betriebswirt & Genussmensch, haben sich ein höheres Ziel gesetzt. Um die Kultur-Landschaft Oberösterreichs rund um Apfel- und Birnbäume alter Streu-Obst-Wiesen zu bewahren, entschlossen sie sich 2012, daraus den weltbesten Schaumwein herzustellen. Und GO!
TRAUNSECCO 2025: VOM Nichts ZUR MEDAILLE Frankfurt, CiderWorld. Die größte Bühne für Apfel- und Birnenweinkunst. Und mittendrin: ein Oberösterreicher mit Iro, Wucht und Witz – Andy Hauser. Der Kerl, der aussieht wie ein Festival in Menschengestalt, hat nicht nur Stil, sondern offenbar auch die besten Bläschen. Ein Jahr nach dem ersten Weltmeistertitel macht er das Unmögliche möglich: Titelverteidigung. Und mehr noch – 120 von 120 Punkten für seinen „TRAUNSECCO | BIO HERZBLUAT“. Perfekter geht nicht.
DIE JURY? International, kritisch, erfahren. Verkostet wurden 180 Einreichungen aus aller Welt, bewertet in sechs Kategorien. Die höchste Bewertung der Messe – ging nach Oberösterreich. An einen Birnenschaumwein, der mit Früchten von alten Streuobstbäumen gemacht wird. Keine Tricks, kein Blendwerk. Pure Frucht. Pure Arbeit. Pure Überzeugung – PUNK pur.
HANDWERK SCHLÄGT INDUSTRIE Jeder Streuobstapfel und jede Streuobstbirne wird händisch sortiert, geschnitten und dann slow gepresst. Zeit spielt dabei die Hauptrolle: Zwei Jahre Lagerung sind keine Seltenheit. Die Gärung? Ganz klassisch. Méthode Charmat, wie beim Prosecco. Nur dass es hier nicht um Prestige geht, sondern um Geschmack.
DIE REVANCHE DER OBSTWIESE Warum hatte der Apfel so lange das Nachsehen? Weil Zucker zählte. Weil Religion Wein wollte. Weil Apfel und Birne für die Armen waren. Aber diese Zeiten sind vorbei. In der Kulisse der Naturweinbewegung kehren alte Sorten zurück. Speckbirn, Kleznbirn, Weberbartl. Früher Moststoff, heute Gourmetgut. Und während Wein oft schwer und satt macht, liefert Apfelschaumwein und Birnenschaumwein Leichtigkeit mit Haltung.
NEUE TRINKSITTEN, NEUE CHANCEN Heute trinkt man anders. Weniger Alkohol, mehr Bewusstsein. Der leichte Sprudel trifft einen Nerv – regional, nachhaltig, ehrlich. Streuobstwiesen sind Biodiversitäts-Booster, brauchen keine Chemie, liefern aber Charakter. Die Traube? Muss sich warm anziehen. Ihre Monokultur wirkt im Vergleich fast aus der Zeit gefallen.
GASTRO: JETZT SEID IHR DRAN Was dem Apfel oder der Birne fehlt, ist kein Geschmack. Was ihm fehlt, ist Bühne. Wer heute eine Getränkekarte schreibt, die keinen Apfel- oder Birnenschaumwein enthält, verschläft eine Entwicklung. Es geht nicht nur um hippe Stadtkids, sondern auch um luftig leichte Alternativen mit Niveau. Die Nachfrage wächst – jetzt liegt es an der Gastronomie, die Gläser aufzufüllen.
WAS IST TRAUNSECCO? Purer Apfel- und Birnenschaumwein aus Leidenschaft. Geboren 2012, gewachsen mit Vision. Heute produziert das TRAUNSECCO-Team über 40.000 Flaschen jährlich – bio-zertifiziert, charakterstark. Sorten wie „Wüdapfel“, „Flamboy“, „Speckbirn“ und der legendäre „Herzbluat“ erzählen Geschichten, keine Marketingclaims. Die Kundschaft? Gastronom:innen, Händler:innen, Fans mit Sinn für echten Stoff. Eigentlich betreibt Andy ein Textilunternehmen – HARRYSON Businesswear – Aber wer so ein Mega Team hat, darf schon „nebenbei“ ein „bisschen“ Alkohol produzieren. Aber das ist eine andere Geschichte.