Björn Frantzén hat eine große Portion Pippi Långstrump in seiner Blutbahn. Denn, wenn es einer schafft, gleich drei Restaurants mit je drei Michelin-Sternen gleichzeitig zu führen, dann fließt nicht bloß Talent durch die Adern. Dann reden wir zuallererst über befreite Kreativität und erst dann über Disziplin, strategisches Feingefühl – und einen Willen, der nicht auf Applaus aus ist. Der schwedische Spitzenkoch Björn Frantzén hat sich an Pippi L. gehalten: „Zwei mal drei macht vier – widdewiddewitt und drei macht Neune“. Und damit nicht nur eine neue Kategorie betreten, sondern das System herausgefordert.
„Det har jag aldrig provat tidigare, så det klarar jag helt säkert!“ – Pippi Långstrump
„Das habe ich noch nie ausprobiert, also kann ich es auf jeden Fall machen.“
Als in Dubai das neue Frantzén-Restaurant FZN eröffnete, gab es leise Erwartungen – aber keine lautstarken Prognosen. Kaum jemand rechnete damit, dass es binnen weniger Monate zum ersten Drei-Sterne-Restaurant der Vereinigten Arabischen Emirate avancieren würde. Doch genau das geschah. Auf der Michelin-Gala in Dubai wurde FZN im Juli 2025 ausgezeichnet – die höchste Ehre für ein Restaurant, das erst acht Monate zuvor die Türen öffnete. Frantzén kommentierte nüchtern und fokussiert: „Diese Auszeichnung ist eine Ehre – nicht nur für mich, sondern für mein ganzes Team.“
FZN ist keine Einzelerscheinung. Es ist der dritte Drei-Sterne-Standort in Frantzéns Portfolio – neben dem Stammhaus Frantzén in Stockholm (drei Sterne seit 2018) und Zén in Singapur (drei Sterne seit 2021). Damit steht er alleine da. Kein anderer Koch weltweit hat derzeit drei Restaurants mit dieser Bewertung parallel unter seiner Leitung. Nicht in Paris, nicht in Tokio und nicht in New York.
FZN, Dubai
FZN, Dubai
FZN, Dubai
FZN, Dubai
VISION IS MISSION Was wie ein Meteoritenaufstieg wirkt, ist in Wahrheit minutiös geplant. Jedes Projekt folgt einer klaren Vision, und keine ist wie die andere. Was sie verbindet, ist die kompromisslose Haltung in Qualität und Dramaturgie. „Es geht mir nie nur um gutes Essen“, hat Frantzén einmal gesagt, „sondern um das, was rundherum passiert – um das, was ein Gast spürt, wenn er Platz nimmt.“ Diese Haltung zeigt sich besonders deutlich in Singapur. Zén ist nicht einfach ein Ableger – es ist eine atmosphärische Eigenwelt. 2024 sicherte sich das Haus zum vierten Mal in Folge drei Sterne. Eine Konstanz, die keine Selbstverständlichkeit ist – zumal Zén inzwischen unter der Leitung eines neuen Chef-Duos steht. Dass auch unter deren Regie das Niveau gehalten wird, spricht für die Tiefe der Ausbildung und Systematik innerhalb der Frantzén Group.
Zén
Zén
Zén
Zén
Zén
Zén
EXPANSION MIT BODENHAFTUNG Frantzén ruht sich nicht aus. Der Blick geht nach vorn – aber nie ziellos. In Stockholm entsteht aktuell ein völlig neues Konzept: ein modernes Grillhouse mit offener Feuerküche und einem Ambiente, das Late-Night-Vibes mit kulinarischer Präzision verbindet. Die Eröffnung ist für Anfang 2026 geplant.
„Ein Grillrestaurant zu eröffnen, war lange ein Traum von mir“, sagt Frantzén. „Und nun bringen wir ihn auf moderne, innovative Art in meine Heimatstadt.“ Parallel setzt die Gruppe ihre Expansion in Südeuropa fort. Im Mai 2025 eröffnete Brasserie Astoria in Marbella – eine Hommage an die goldene Ära europäischer Speisesäle mit Flambierwagen, Tafelservice und Signature-Klassikern wie dem „Toast Astoria“. Die Eröffnung war mehr als nur ein PR-Erfolg. Sie demonstriert, wie Frantzén es schafft, Erlebnisgastronomie ohne Showküche zu inszenieren – stilvoll – nie steif.
Brasserie Astoria, Marbella
Brasserie Astoria, Marbella
Brasserie Astoria, Marbella
Brasserie Astoria, Marbella
Brasserie Astoria, Marbella
LIFESTYLE AUS DEM HANDGELENK Was Frantzén so besonders macht, ist nicht nur seine kulinarische Linie. Es ist die Architektur seines Imperiums. Der Mann versteht es, Marken zu entwickeln. Villa Frantzén in Bangkok gehört mittlerweile zu den besten Adressen Thailands. Studio Frantzén in London wurde 2023 mit dem Restaurant & Bar Design Award ausgezeichnet. Und: Mit Orrefors x Björn Frantzén gibt es jetzt sogar eine eigene Glaskollektion – handgeblasen, skandinavisch, minimalistisch, funktional, elegant.
„Die Form muss den Moment unterstützen, nicht dominieren“, heißt es dazu aus dem Studio – ein Satz, der genauso gut über seinen Restaurants hängen könnte.
Orrefors x Björn Frantzén: Frantzéns Glaskollektion ist handgeblasen und elegant.
SEELE Frantzéns Arbeit ist kein kulinarischer Rock’n’Roll, sondern Architektur mit Seele. Ein präzise austariertes Spiel aus Texturen, Stimmungen und Temperaturwechseln. Wer in seinen Restaurants isst, merkt schnell: Hier geht es nicht um vordergründige Effekte, sondern um ein nachhaltiges Erlebnis. Seine Küche ist technisch brillant – aber nie kalt. Laut Frantzén braucht ein Gericht „Kontraste – etwas Knuspriges, etwas Säure, etwas Umami – sonst wird’s langweilig.“ Diese Haltung zieht sich durch die gesamte Frantzén Group. Von Brasserie über Fine Dining bis zur Produktlinie. Selbst die Playlists seiner Restaurants kuratiert er selbst, zusammen mit DNA Director** Stefan Gissberg. Was wo läuft, ist kein Zufall. Sondern Komposition. Frantzén hat mit seinem dritten Drei-Sterne-Restaurant nicht nur ein Rekordbuch aufgeschlagen, sondern eine neue Benchmark für internationale Gastronomie gesetzt. Die Kombination aus Strategie, Geschmack, Architektur und Unternehmertum ist in dieser Form einzigartig. Was Alain Ducasse und Joël Robuchon in den Nullerjahren begonnen haben, führt Frantzén ins Jetzt: mit Fokus, Klarheit – und ohne Größenwahn. Es ist kein Höhenflug, sondern eine präzise kalkulierte Umlaufbahn. Und überall spürt man: Da ist noch Luft nach oben – die Frantzén schon im Visier hat.
DAS MINDSET Björn Frantzéns Karriere, sein Netzwerk und seine Marke sind das Ergebnis einer knallharten Mischung aus Disziplin, Vision und intelligenter Planung. Wer ihn studiert, erkennt schnell: Dieser Mann ist strategisch und kreativ. Er hat sich ein Imperium aus – Körper – Seele – Geist – errichtet.
PRÄGUNG Frantzén begann seine Karriere als Profifußballer – fünf Jahre, in denen es um Team, Disziplin und Fokus ging. Danach diente er in der schwedischen Armee. Beide Welten prägten einen Mann, der nicht nach EINER guten Leistung strebt, sondern nach wiederholbaren Erfolgen, Struktur und Maximum. Seine Erfahrungen flossen in seine Küche – wo nichts dem Zufall überlassen wird: „Die Küche muss so perfekt laufen wie ein Sportteam.“
MENTALE FITNESS Frantzéns Prinzip: Grenzen aufweichen, Kontrolle nicht aufgeben. Bereits früh in Stockholm brach er klassische Restaurantstrukturen auf – Service, Sommeliers und Köche trugen dieselbe Kleidung, arbeiteten eng zusammen. Es ging ihm um Verwirrung – „Manche Gäste fragten sich: ‘Wer ist Chef, wer nicht?’ – genau das Gefühl wollen wir erzeugen.“ Psychologisch gesehen trainiert er Fremdwahrnehmung. Er reduziert „Hierarchie“ im Kopf seiner Gäste – und öffnet sie so für Überraschungen. Seine offene Küche ist nicht Show, sondern Einladung – und weckt das Gefühl, Teil von ihr sein zu wollen.
Frantzén, Stockholm
Frantzén, Stockholm
Frantzén, Stockholm
Frantzén, Stockholm
Frantzén, Stockholm
Frantzén, Stockholm
Frantzén, Stockholm
Frantzén, Test Kitchen, Stockholm
INSZENIERUNG Frantzén ist fasziniert vom japanischem „Kaiseki**“ – feine, viele Gänge, präzise Abfolge. Er transferiert diese psychologische Planung in sein nordisch-europäisches Menü. Jeder Gang sitzt, jede Spannung ist durchdacht. Er sagt: „Es ist Kunst, ein Menü wie einen emotionalen Film zu gestalten – mit Höhepunkten, ruhigen Momenten, Überraschungen.“ Seine Menüs sind leidenschaftliche Reisen.
KULTUR In Dubai spricht er über FZN als „Ehre für das ganze Team“ – nicht nur für sich. Und im Podcast mit James Knight Paccheco betont Frantzén, das Vertrauen und Sicherheit im Team zentral sind: „Eine Küche auf Michelin-Niveau braucht den Freiraum für Fehler – sonst entsteht keine Kunst.“ Vertrauen statt Druck, Eigenständigkeit statt Befehlskette. So entstehen Chefs, die Stars werden – ohne dass es das System aus den Angeln hebt.
MARKENSTARK Alles ist durchdacht: Glaskollektion bei Orrefors, Design-Auszeichnungen, Musik-Playlists, Raumkonzepte. Jedes Detail unterstützt einen psychologischen Trigger: ein Gefühl von Klarheit, nordischem Understatement, aber gleichzeitig von Großzügigkeit und Moderne. Frantzén kommuniziert Werte auf mehreren Sinnesebenen – nicht plakativ, aber konsistent.
* Kaiseki ist eine traditionelle, mehrgängige japanische Mahlzeit, die ursprünglich aus der Zen-buddhistischen Teezeremonie hervorging und heute als höchste Form der japanischen Kochkunst gilt. Kaiseki ist nicht nur ein Essen, sondern ein kulturelles Erlebnis, bei dem Saison, Ästhetik, Balance und Achtsamkeit eine zentrale Rolle spielen.
** DNA Director: Diese Position beinhaltet die Koordination der Corporate Identity und des Markenkerns über alle Standorte der Frantzén Group hinweg – von Stockholm über Dubai bis Singapur.