
Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums des Österreichischen Umweltzeichens präsentierten Lizenznehmer des wichtigsten staatlich geprüften Umweltsiegels am 25. Juni 2020 Lösungen aus den Bereichen Reisen, Gastronomie, Film- und TV-Produktion, Büro, Energie & Mobilität, Reinigung, Wohnen und Finanz. Vertreter von Austria Trend Hotels, Cup Solutions, impacts catering & events, Kolariks Luftburg, Mondial Reisen, Vila Vita Pannonia, COLOP, Eurotoner, Heavy Pedals, oekostrom AG, Pernauer Chemiewerke, Salzburger Tischler Küche, Sefra, Superfilm, Trodat, Umweltcenter der Raiffeisenbank Gunskirchen und VKI zeigten auf, wie man mit umweltfreundlicher Betriebsführung nachhaltig aus der Corona- und Klimakrise kommt.
Das Österreichische Umweltzeichen steht für eine konsequente Orientierung an Umweltschutz und Nachhaltigkeit und prägt damit seit 30 Jahren die grüne Seite der heimischen Wirtschaft. Die Auszeichnung erhalten nur jene umweltschonenden Angebote aus den Bereichen Produkte, Tourismus, Bildung und Green Meetings & Events, die neben einer Reihe an Umweltkriterien auch hohe Anforderungen an Qualität und Langlebigkeit erfüllen. Bei einer Presseveranstaltung am 25. Juni 2020 im Austria Trend Parkhotel Schönbrunn zeigten Vertreter von Umweltzeichen-Lizenznehmern, wie sich wirtschaftlicher Erfolg und umweltfreundliche Betriebsführung miteinander vereinbaren lassen. „Uns war es in Hinblick auf die aktuelle Situation wichtig, Umweltzeichen-Betrieben mit dieser Veranstaltung die Möglichkeit zu geben, ihre Beispiele vorzustellen, damit auch möglichst viele andere österreichische Unternehmen den Weg aus der Corona- und Klimakrise nachhaltig und erfolgreich beschreiten können“, sagte Andreas Tschulik, Leiter der Abteilung Betrieblicher Umweltschutz im Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Infrastruktur und Technologie (BMK).
Regionaler Fokus im Tourismus
„Den Kunden ist es viel wichtiger geworden, dass regionale Wertschöpfungsketten gut funktionieren. Konsumenten möchten gezielt regionale Kleinbetriebe unterstützten. Mit den Vorgaben des Umweltzeichens steht dieser regionale Fokus total im Vordergrund und dass ein umfassender Zugang zu diesem Thema notwendig ist. Die Kriterien ziehen sich durch alle Bereiche des Hotels. Um einen Beitrag gegen den Klimawandel zu leisten, haben wir u. a. beim Bau unserer neuen Residenzen besonders auf natürliche Materialien gesetzt und zum Beispiel auch auf Klimaanlagen verzichtet und stattdessen eine Luft-Wärmepumpe eingebaut“, sagte Marion Hutter, Sales- und Marketing-Managerin Vila Vita Pannonia. Die steigende Nachfrage nach Bio-Produkten veranlasst den Reiseveranstalter Mondial die Messlatte der ökologischen Qualitätsstandards hoch zu halten. „Damit wollen wir die touristische Wertschöpfungskette im ökologischen Sinne transparent halten und gewährleisten, dass unsere Gäste auch wirklich ein faires Reiseerlebnis erhalten", meinte Gregor Kadanka, Geschäftsführer von Mondial Reisen, und fügte hinzu, dass Nachhaltigkeit keine Trenderscheinung, sondern eine Lebenseinstellung sei. Das Gütesiegel verpflichtet bei der Angebotsstellung zur Einhaltung strenger ökologischer Richtlinien. Bei den Austria Trend Hotels tragen bereits acht Hotels der Verkehrsbüro Group das Österreichische Umweltzeichen. „Umwelt und Klimaschutz geht uns alle an und wird uns in Zukunft noch unmittelbarer treffen. Umweltschutz wird zukünftig auch die Buchungsentscheidung weitaus mehr beeinflussen“, ist sich Michael Kröger, Geschäftsführer Verkehrsbüro Hotellerie GmbH – BASSENA & Austria Trend Hotels, bewusst. Müllreduktion, effizienter Energieeinsatz, schonende Reinigungsmittel, reduzierter Wasserverbrauch, bedachter Umgang mit Lebensmitteln und regionale Einkäufe sind Teile des Umweltkonzepts der zertifizierten Green Hotels.
Gastronomie: Kosteneinsparungen dank Zertifizierung
CUP SOLUTIONS bietet seinen Kunden seit 2006 ein maßgeschneidertes Full-Service rund um den Mehrwegbecher an und ist seit 2013 Träger des Österreichischen Umweltzeichens für „Mehrweggebinde und Mehrwegbechersysteme“. „Die Auszeichnung mit dem Österreichischen Umweltzeichen bedeutet für CUP SOLUTIONS vor allem Glaubwürdigkeit, um Kunden bzw. Endverbrauchern die Möglichkeit zu bieten, in einem Dschungel an (vermeintlich) ökologischen Ausschanklösungen zwischen nachhaltig sinnvollen und weniger sinnvollen Systemen unterscheiden zu können“, sagte CUP SOLUTIONS Betriebsleiterin Christina Teubl.
impacts Catering setzt als eines der führenden Cateringunternehmen in Österreich von Beginn an auf Nachhaltigkeit. „Für uns stehen die höchste Qualität der Speisen aus regionaler, saisonaler und biologischer Landwirtschaft im Mittelpunkt unseres nachhaltigen Cateringkonzepts“, strich Geschäftsführer Christian Chytil hervor. Ein wesentlicher Vorteil durch die Zertifizierung mit dem Österreichischen Umweltzeichen seien die Managementtools, die eine umfassend Leistungsanalyse ermöglichen: „Wir erkennen immer mehr, dass ökologische Maßnahmen auch enorme Kosteneinsparungen mit sich bringen, bspw. durch einen geringen Energieverbrauch“, so Chytil. Der Gedanke der Kreislaufwirtschaft zieht sich bei impacts Catering durch den gesamten Betrieb – vom Ökostrom für die Großküche, der durch eine eigene Photovoltaik-Anlage produziert wird, über Abfallvermeidung bis hin zum Einsatz von E-Autos.
Das Restaurant Luftburg im Wiener Prater hat sich nachhaltigem Genuss sowie dem Wohl der Umwelt verschrieben und wurde im Herbst 2019 dafür mit dem Österreichischen Umweltzeichen zertifiziert. „Nachhaltigkeit und Respekt für die Umwelt sind zentrale Themen, die in unserem Umweltkonzept kontinuierlich weiterentwickelt und gelebt werden – denn in unserer Umwelt liegt die Zukunft“, so Paul Kolarik, Geschäftsführer der Kolariks Freizeitbetriebe, zu denen auch die Luftburg zählt. Anfang 2019 wurde die Luftburg auf kompletten Bio-Betrieb umgestellt. Eine nachhaltige Wertschöpfungskette mit regionalen Anbietern und saisonalen Produkten sind essentielle Bestandteile des Gastronomiekonzepts. „Tatsache ist auch, dass umweltbewusstes Handeln die Kosten stark reduzieren kann. Allein die Einsparungen im Bereich der Energiekosten, der Wasser- und Müllgebühren können viel Geld sparen und gleichzeitig etwas Gutes für die Umwelt tun. Der Einkauf von saisonalen und regionalen Bio-Produkten erspart lange Transportwege, bietet mehr Frische und ein genussvolles Gefühl beim Gast“, so Kolarik über die wirtschaftlichen Vorteile, die durch eine nachhaltige Betriebsführung erzielt werden können.
Umweltfreundlichkeit im Haushalt & Wohnbereich
Nachhaltige Waschmittel und Reiniger in Österreich und für Österreich zu entwickeln, zu produzieren und erfolgreich auf den Markt zu bringen, ist das Ziel der 2012 gegründeten Firma PERNAUER, die von Anfang an auf die Einhaltung der Richtlinien des Österreichischen Umweltzeichens gesetzt hat. „Alle Produktinnovationen und Standortverbesserungen der letzten acht Jahre lassen sich einer der drei Säulen des Österreichischen Umweltzeichens – Optimierung der Rohstoffe, der Packstoffe und der Reinigungsleistung zum Schutz des Wassers, der Umwelt und des Menschen – zuordnen. Heute stammen die meisten der ‚Ecolabel & Umweltzeichen‘-Reiniger und -Waschmittel, die in Österreich erhältlich sind, aus der Welser Pernau“, betonte PERNAUER Geschäftsführer Manfred Schmirl. Ebenfalls einen wichtigen Beitrag zur gesunden Wohnumgebung leistet seit 1965 die Firma SEFRA FARBEN, die in Oberwaltersdorf bei Baden hochwertige Innenwand- und Fassadenfarben produziert, von denen viele das Gütesiegel tragen. „In Österreich schätzen wir uns glücklich, mit dem Umweltzeichen eine einheitliche Auszeichnung für nachhaltig umweltbewusste Wand- und Fassadenfarben vorzeigen zu können. Diese Produkte werden aktiv vom OFI kontrolliert und garantieren somit den österreichischen Konsumenten höchste Qualitätsanforderungen und schaffen Sicherheit für den Verarbeiter“, erklärte Christian Seidler, geschäftsführender Gesellschafter der Sefra Farben- und Tapetenvertrieb Ges.m.b.H. Bei nachhaltigen Massivholz-Küchen stehen die sorgfältige Auswahl heimischer Hölzer, die umweltschonende Verarbeitung und eine atmungsaktive Oberfläche im Mittelpunkt. Die „Salzburger Tischler Küche“ ist ein Kollektiv aus fünf Tischlereibetrieben, das globalen Krisen mit regionaler Nachhaltigkeit entgegenwirkt und die Philosophie des Umweltzeichens mit wirtschaftlichem Erfolg verbindet. „Der Weg einer Salzburger Tischler Küche beginnt im umliegenden Wald, führt über die Verarbeitung im benachbarten Sägewerk zur Veredelung in der regionalen Tischlereiwerkstätte und findet bei Kundinnen und Kunden aus ganz Österreich ihre Bestimmung“ so Fritz Schwab, Tischlermeister und Teil der Kooperationsgruppe. Der Trend gehe eindeutig in Richtung einer maßgefertigten Tischlerküche aus dem Naturwerkstoff Holz, deren Oberflächen ökologisch-gesund und gleichzeitig widerstandsfähig seien.
Ökologische Wende im Finanzbereich
Mit der kürzlich überarbeiteten Umweltzeichen-Richtlinie für Grüne Finanzprodukte können neben Fonds nun auch Spar- und Giroprodukte ausgezeichnet werden. Raphael Fink, Umweltzeichenexperte beim Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat maßgeblich an der neuen Richtlinie mitgearbeitet: „Der Erfolg des Umweltzeichens für Nachhaltige Finanzprodukte verdeutlicht, dass das Thema Nachhaltigkeit endgültig im Mainstream der Finanzwelt angekommen ist. Ohne Finanzbranche kann eine ökologische Wende nicht gelingen – es braucht grüne Finanzierungen und Investitionen, damit die großen Herausforderungen der nahen Zukunft, Stichwort Klimawandel, bewältigt werden können. Dazu kann ein staatliches und daher glaubwürdiges und starkes Label wie das Österreichische Umweltzeichen durch entsprechende Kriterien und Anforderungen einen großen Beitrag leisten.“ Erster Lizenznehmer im Rahmen der überarbeiteten Richtlinie ist die Raiffeisenbank Gunskirchen. „Das um Spar- und Giroprodukte erweiterte Umweltzeichen für nachhaltige Finanzprodukte, mit dem wir als erste Bank in Österreich ausgezeichnet wurden, schafft Klarheit und gibt den Anlegern Sicherheit, dass das Geld auch wirklich ökologisch und nachhaltig veranlagt wird“, hob Hubert Pupeter, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenbank Gunskirchen und Gründer des Umweltcenters, die Bedeutung des Umweltzeichens hervor.
Bürobedarf klimaneutral herstellen
Dass auch im Bürobereich der Umweltschutz nicht zu kurz kommt, legten die beiden aus Wels stammenden Firmen COLOP und Trodat dar. „Wahre Umwelt- und Klimaschutzorientierung manifestiert sich aus unserer Sicht darin, dass Unternehmen ihr Hauptgeschäft, d. h. ihre Standardprodukte, dem Umwelt- und Klimaschutz verschreiben und so den positiven Effekt für Umwelt und Klima maximieren. Der von Trodat eingeschlagene Weg, seine Hauptprodukte klimaneutral anzubieten, ist daher genau der richtige und aufgrund des positiveren Klimaeffektes dem Angebot grüner Nebenproduktlinien eindeutig vorzuziehen“, so Andreas Poimer, Leitung Internationales Marketing & Produktmanagement Trodat. „COLOP entwickelt und produziert einen Großteil seiner Stempelprodukte am Stammsitz in Österreich bzw. im EU-Raum und leistet bereits seit Jahren einen freiwilligen Beitrag, der über die hohen EU- und nationalen Auflagen hinausgeht. Bei unseren ‚Green Line‘-Produkten merken wir, dass bei Kunden umweltfreundliche Produktalternativen stark nachgefragt werden, sagte Ernst Faber, Geschäftsführer COLOP. Erich Graf, Leiter im Vertrieb und Marketing bei Eurotoner, sieht einen sehr wichtigen Aspekt darin, dass die Produkte und Dienstleistungen, die durch das Österreichische Umweltzeichen ausgezeichnet sind, meist österreichische Provenienz haben oder zumindest den österreichischen Vorgaben entsprechen. „Das gibt dem Konsumenten Sicherheit und Vertrauen in die regionalen Produkte. Bei geschlossenen Grenzen und eingeschränkten Transportmöglichkeiten zeigen sich rasch die negativen Auswirkungen der Abhängigkeit von Produktionsstätten im nahen und ferneren Ausland. Eine große Umweltbelastung stellt für mich der oft unnötige Transport dar.“
Grüner Vorreiter in der Film- und TV-Produktion
Die 2006 von John Lueftner und David Schalko gegründete SUPERFILM Filmproduktions GmbH mit Sitz in Wien und München hat anhand des Drehs zum ORF Landkrimi „Höhenstraße“ den Kriterienkatalog für die Österreichische Umweltzeichen-Richtlinie für „Green Producing“ auf Umsetzbarkeit getestet und in der Praxis realisiert. Seitdem hat Superfilm alle Projekte (Kinospielfilm, Fernsehfilme, TV-Serien und -Shows nach diesen Green Producing Kriterien produziert. „Superfilm engagiert sich schon seit Jahren im Klimaschutz und ist Vorreiter in der österreichischen Filmbranche. Aus unserer Sicht betrifft das Thema alle und ist auch in der Branche wirklich wichtig und machbar. Anfangs war dies Neuland, doch schon bald wurde ‚Green Producing‘ für uns selbstverständlich. Jeder soll seinen Beitrag für eine bessere Umwelt leisten!“, betonte John Lueftner, geschäftsführender Gesellschafter von SUPERFILM.
Mit nachhaltiger Energie & Mobilität gegen die Klima-Krise
Heavy Pedals übernimmt Transporte in der Wiener Innenstadt emissionsarm per Lastenrad und bedient die sogenannte „Last mile“, d. h. die letzten Kilometer zur Zustelladresse. Die ankommenden Lieferungen werden zentral gebündelt – bis zu einer Europalette und 250 kg Nutzlast pro Rad sind dabei möglich. „Die Corona-Krise mit der Klima-Krise gleichzusetzen ist ein gewagter Schritt. Als Unternehmen haben wir die Corona-Krise sehr gut überstanden, da wir in allen Bereichen als systemrelevant einzustufen sind. Bezüglich der Bekämpfung der Klima-Krise leisten wir und unsere MitarbeiterInnen schon seit 10 Jahren einen großen Beitrag. Unser Know-how und unsere Erfahrungen stellen wir in diversen Forschungsprojekten gerne zur Verfügung. So können wir gezielt gemeinsam mit unseren PartnerInnen an einer besseren Zukunft arbeiten“, betonte Florian Hofer, Assistent der Geschäftsführung Heavy Pedals, die Vorteile nachhaltiger Betriebsführung. Aus Sicht der oekostrom AG, die seit ihrer Gründung im Jahr 1999 auf Strom aus 100 Prozent erneuerbaren Quellen aus Österreich setzt, bietet ein Energieversorgungsunternehmen, das ausschließlich in erneuerbare Projekte investiert, das höchste Maß an Sicherheit für Konsumenten, die sich bewusst für umweltschonende Produkte und Dienstleistungen entscheiden wollen. „Die Auszeichnung mit dem Österreichischen Umweltzeichen ist nicht nur eine Orientierung für Konsumenten, sondern bietet auch für Unternehmen große Vorteile. So trennt sich gerade beim umweltzeichenzertifizierten Strom die Spreu vom Weizen und gibt Stromabnehmern durch die strengen Kriterien und laufende Überwachung zudem die Sicherheit eines Labels, auf das sie sich tatsächlich verlassen können“, erklärte Andreas Pribyl, Key-Account-Manager bei oekostrom.