Parklets

Es hat Tradition, dass der Designmonat Graz einerseits im öffentlichen Raum spürbar wird und andererseits aufzeigt, welchen Mehrwert Design auf öffentlichen Plätzen schaffen kann. Im Designmonat Graz 2021 stehen die „Parklet-Prototypen für Graz“ im Rampenlicht. Darunter versteht man gestaltete, konsumfreie Zonen auf der Fläche eines Parkplatzes, die zum Verweilen einladen. Seit 31. Mai kann man drei Prototypen für Graz in der Zinzendorfgasse ausprobieren.

Die Lebensqualität in der Stadt bekommt mit dem fortschreitenden Klimawandel neue Relevanz. Mit der Schaffung zusätzlicher Zonen können die Menschen einen Teil des Stadtraums zurückgewinnen. Im Rahmen des Designmonat Graz 2021 ist es nun in Graz so weit: Die Stadt bekommt ihre ersten Parklets. Diese kleinen Inseln in der Stadt laden zum konsumfreien Verweilen ein und stellen eine Alternative zu Gastgärten und Parkbänken dar. Die Entspannungsinseln im öffentlichen Raum sind temporär aufgestellte Sitzgelegenheiten in der Größe eines Autoparkplatzes mit rund 12 Quadratmetern. „Die Parklets machen Design sichtbar und zeigen gleichzeitig, wie Orte sich durch eine neue Benutzbarkeit verändern können“, betont Eberhard Schrempf, Geschäftsführer der Creative Industries Styria, die Initiatorin des Projektes ist und den gesamten Prozess begleitet und moderiert.

IN KOOPERATION MIT DEM HOLZCLUSTER STEIERMARK
Die Creative Industries Styria lud gemeinsam mit dem Holzcluster Steiermark und der  Koordinationsstelle City of Design der Stadt Graz zu einem Gestaltungswettbewerb ein. Von acht Architektur- und Designstudios wählte eine Jury vier Konzepte aus – drei von diesen (nämlich die Konzepte von BRAUCHST, Studio WG3 und Architekt Reinhold Tinchon) wurden nun im Designmonat Graz in Zusammenarbeit mit  Tischlereibetrieben des Holzcluster Steiermark umgesetzt. Das verwendete Holz wurde von dem Holzhandelsunternehmen Hechenblaickner gesponsert.

(TEMPORÄRER) STANDORT ZINZENDORFGASSE
Nun ist so weit: Die Grazer Parklet-Prototypen laden in der Zinzendorfgasse als neue Hotspots, als Sitzgelegenheiten, Raum für Pflanzen oder Fahrräder zum Verweilen ein. Was waren die Voraussetzungen für die Umsetzung? Es wurden qualitative Entwürfe gesucht, die umsetzbar und benutzerfreundlich sind. Inclusive und selbsterklärend waren ebenso Kriterien wie die Größe eines Autoparkplatzes, der verwendete Werkstoff Holz und die Wartungsfreundlichkeit.

Das sind die drei Konzepte:
BRAUCHST__ Das Konzept von Gernot Pichler von BRAUCHST behandelt einen ruhigen, schlichten Aufenthaltsort, der in der urbanen Umgebung für Entschleunigung sorgt. Der modulare Aufbau gestattet viele Möglichkeiten, um auf unterschiedliche Standorte individuell eingehen zu können. Man kann sitzen, liegen, sich unterhalten, ein Buch lesen und vieles mehr und durch die angenehme Atmosphäre wird leicht aus einer kurzen eine lange Pause. Mittels einer Vielzahl an Holzlamellen wechselt die Struktur rhythmisch zwischen offenen Teilen, die zum Sonnenbaden einladen, anderen, die Schutz bieten, Schatten spenden und Rückzugsorte bilden. „Konstruktiv wird nichts versteckt, jede Verbindung der Holzformate ist sichtbar“, so Pichler. Darüber hinaus erstreckt sich ein grüner Baldachin aus heimischen Kletterpflanzen, Kräutern und Blumen über den gesamten oberen Teil der Struktur. Dieser spendet Schatten, kühlt an heißen Sommertagen und hüllt den Ort in eine vielfältige aromatische Geruchskulisse. Entwurf & Umsetzung: BRAUCHST

STUDIO WG3__ Das Konzept von Studio WG3 zeichnet sich vor allem durch Flexibilität aus. Es ist modular aufgebaut und bietet die Möglichkeit für viele weitere optionale Funktionen: z. B. eine Solarstationen für Mobilgeräte, Fahrradabstellplätze oder integrierte Müllsysteme. Die Idee kam auf, weil ein Outdoor-Bereich vor dem Büro der perfekte Platz für die Mittagspause wäre. „Einer der wichtigsten Punkte für uns ist die Begrünung der Stadt durch Module für Pflanzen“, so Matthias Gumhalter von Studio WG3. Das Team hat versucht, neue interessante Strukturen zu schaffen, die sowohl auf einem Parkplatz als auch auf einem Platz funktionieren. Durch die geometrische Form können sich die Module perfekt an Parkplatzlinien anpassen. Entwurf: Studio WG3 / Umsetzung: Tischlerei Kumpusch

ARCHITEKT REINHOLD TINCHON__ Die Idee von Architekt Reinhold Tinchon und Architekt Armin Ibounigg bezieht sich auf ein Gesetz zu Bodenmarkierungen für das Verbot des Aufstellens von Fahrzeugen. Danach müssen Flächen, auf denen nicht geparkt werden darf, mit einer Zickzacklinie gekennzeichnet werden. Daraus entwickelte das Team „ZickZack“, eine dreidimensionale Umsetzung einer Freihaltefläche. Diese soll als Barriere zwischen dem fließenden Verkehr und dem Fußgängerbereich dienen. „Zu den vielseitigen Nutzungsmöglichkeiten kommt außerdem die Integration von dreieckigen Pflanzentrögen als Straßenbegrünung und Schattenspender hinzu“, so Tinchon und Ibounigg. Zusätzlich mögliche Funktionen wären Lademöglichkeiten für Mobiltelefone, integrierte Mülleimer oder Sonnenschirme. Entwurf: Architekt DI Reinhold Tinchon und AI-D Architektur / Umsetzung: Fritz Friedrich. Gut Holz.

DIE ROLLE DER CREATIVE INDUSTRIES STYRIA
Mit dem Design Transfer Programm widmet sich die CIS der Vermittlung von Dienstleistungen und dem Bau von Brücken zwischen Unternehmen, Institutionen und Designstudios. Sie vermittelt, begleitet, moderiert und vernetzt entlang der Wertschöpfungskette von Kreation, Produktion und Distribution als neutrale Servicepartnerin zwischen Design und Business. So auch im Fall des Projekts „Parklet-Prototypen für Graz“. Die CIS begleitet den gesamten Produktentwicklungsprozess von der Einladung der Architekturbüros, dem Wettbewerbsmanagement bis zur Fertigung der Prototypen und der Endpräsentation.

www.designmonat.at