Mensch und Maschine arbeiten Hand in Hand

Die Robotik findet zunehmend ihren Weg in die Gastronomie. Dabei sollen sie den Menschen keineswegs ersetzen, sondern die Effizienz im Betrieb steigern.

Die Nachfrage und der Einsatz von Robotern in der Gastronomie scheinen nicht mehr bloss Zukunft, sondern bereits Realität zu sein. Diesen Eindruck bestätigt Thomas Holenstein, CEO von Sebotics, welche die Roboterreihe von Pudu Technology aus China exklusiv in die Schweiz importiert. «Die Nachfrage nach Robotern in der Gastronomie ist in den vergangenen Jahren weltweit gewachsen. Auch bei uns in der Schweiz.»

Mit- statt Gegeneinander
Diese Entwicklung stösst bei den Betrieben nicht nur auf Gegenliebe. So hegen Gastronominnen und Gastronomen die Befürchtung, dass Roboter Arbeitsplätze gefährden könnten. Für dieses Vorurteil zeigt Holenstein zwar Verständnis, gibt allerdings zu bedenken, dass die Roboter nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung zum Menschen gedacht sind. «Nach dem heutigen Stand der Technik braucht es mindestens fünf bis sechs Roboter, um einen Menschen zu ersetzen», so Holenstein. Insbesondere für komplexe Aufgaben wie die Zubereitung oder das Anrichten eines Gerichts sei der Mensch noch immer unabdingbar, da es dafür individuelle Fähigkeiten brauche. So übernehmen Roboter in den Betrieben einfache, monotone Arbeiten wie beispielsweise das Abräumen von Speisen oder Geschirr oder die Zubereitung von Kaffee an einer Maschine, da sie dies schneller und effizienter erledigen können als ein Mensch. Zugleich können sie die Angestellten im Service unterstützen, wenn es mal stressig werden sollte. «Mensch und Maschine arbeiten damit Hand in Hand und nicht gegeneinander», so Holenstein.

Abhilfe beim Fachkräftemangel
Gleichzeitig sieht der Experte in den Robotern die Chance, einem grossen Problem der Branche entgegenzuwirken: dem Fachkräftemangel. Viele Angestellte hatten sich während der Pandemie wegen der unsicheren Lage umorientiert und der Gastronomie den Rücken gekehrt. Dabei ist die Situation vor allem im Servicebereich teilweise prekär. «Obwohl ein Roboter einen Menschen nicht eins zu eins zu ersetzen vermag, bin ich davon überzeugt, dass Roboter durch die Übernahme von kleinen Aufgaben diesem Fachkräftemangel zumindest teilweise entgegenwirken können», sagt Holenstein. Durch die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine könnten sich die Angestellten mehr auf ihre zentralen Aufgaben – die Gästebetreuung und den Gästekontakt – kümmern und den Gästen damit einen angenehmen Aufenthalt bieten. Neben dieser Zusammenarbeit generieren diese Roboter aber auch einen marketingstrategischen Vorteil für die Betriebe. «Da es noch nicht alltäglich ist, einen Roboter in einem Gastronomiebetrieb zu sehen, ist der Überraschungseffekt für die Gäste sehr gross», so Holenstein. Dieser locke nicht nur neue Gäste in den Betrieb, sondern generiere dank Social-Media auch eine grössere Reichweite für den Betrieb.

Gute Perspektive
Die Vorteile der Technik der Zukunft scheint sich in den letzten Monaten herumgesprochen zu haben. Denn trotz grosser Zweifel, vor allem von Seiten der kleinen Betriebe, kann sich Sebotics kaum noch vor Anfragen retten. Das hat selbst CEO Holenstein überrascht. «Wir hatten immer Mühe, der Gastronomiebranche die Digitalisierung schmackhaft zu machen. Dank dem aktuellen Personalmangel fällt uns das nun ein bisschen leichter», sagt er. Man werde zwar nicht jeden Betrieb vom Einsatz eines Roboters überzeugen können, das sei aber auch nicht nötig. «Der Einsatzbereich eines Roboters muss auch in Zukunft zu den Bedürfnissen eines Betriebs passen und die Arbeit im Betrieb erleichtern», so Holenstein. Solange diese Voraussetzungen gegeben sind, besteht kein Zweifel, dass sich Roboter langfristig in der Gastronomie etablieren werden.

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