Bereits im zweiten Jahr seines Bestehens etabliert sich das Medicinicum Lech als erfolgreiche Public Health-Veranstaltung mit einzigartigem Charakter
Mit dem diesjährigen Thema, zugleich Appell, „Lass Nahrung deine Medizin sein“ traf das Medicinicum Lech zweifellos den Nerv der Zeit. Die durchwegs positive Resonanz bei den zahlreichen Teilnehmern aus nah und fern bezog sich auf die exzellenten Vorträge ebenso wie auf das abwechslungsreiche Programm. Bei dem gelungenen Brückenschlag zwischen Medizin und Philosophie, Politik oder Ethik kam auch die Praxis, insbesondere der Genuss nicht zu kurz. Der durchschlagende Erfolg lässt bereits mit Spannung das kommende Medicinicum Lech 2016 erwarten.
Bereits zum zweiten Mal lud das Medicinicum Lech zum vertieften Gedankenaustausch über Gesundheitsthemen in das malerische Alpendorf am Arlberg. Dass der Bergsommer in Lech hinsichtlich Zeit und Raum das optimale Umfeld für eine derartige Veranstaltung bietet, unterstrich Bürgermeister Ludwig Muxel bei seiner Eröffnungsrede mit dem Hinweis auf vor Ort durchgeführte wissenschaftliche Studien, wonach ein Aufenthalt in Lech nachweislich gesundheitsfördernd ist. Tourismusdirektor Hermann Fercher zeigte sich erfreut über den großen Zuspruch und überzeugt vom zukunftsweisenden Charakter des Symposiums.
Das Engagement des Unternehmens für gesunde Lebensmittel spiegelte sich auch im anschließenden Impulsreferat des Vorstandsvorsitzenden Dr. Gerhard Drexel (SPAR Österreich) wider. Das von ihm entworfene, bedrohliche Szenario von TTIP bildete die Grundlage für die folgende Experten-Podiumsdiskussion, die wie bei jedem Themenpunkt des Medicinicums Lech unter Beteiligung der Zuhörer stattfand. Neben Dr. Gerhard Drexel, Dr. Hans-Ulrich Grimm (Buchautor), Prof. Dr. Markus M. Metka (wissenschaftlicher Leiter Medicinicum Lech), Prof. DDr. Johannes Huber (wissenschaftlicher Leiter Medicinicum Lech) und Leonore Gewessler (GF Global 2000) tauschten sich Bio-Bauer Erich Stekovics über die zu befürchtenden Folgen von TTIP für die Lebensmittelqualität und somit auch für die Esskultur und Gesundheit aus. „In Österreich ist der Widerstand wohl deswegen so groß, weil wir so viel zu verlieren haben“, brachte es Drexel treffend auf den Punkt.
Fesselnde Themen auf Grundlage wissenschaftlicher Forschung
Der Diskussion unter dem programmatischen Titel „SPAR Plattform zur Rettung der europäischen Lebensmittelkultur“, sozusagen politischer Paukenschlag und Auftakt, folgte der erste Fachvortrag von Metka. Das diesjährige Motto „Lass Nahrung deine Medizin sein“ aufgreifend, bot der wissenschaftliche Leiter des Medicinicums Lech einen höchst anschaulichen historischen Abriss über frühe, auf der Empirie gründende medizinische Kenntnisse, mit steten Querverweisen zu aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Anhand zahlreicher Beispiele illustrierte der renommierte Spezialist für alterspräventive Medizin dabei die enorme Bedeutung der Ernährung für unsere Gesundheit. So auch in einem weiteren Referat über Wein, das wie jenes des Neurologen Prof. Dr. Manfred Walzl über Bier mit einem „Trink dich jung!“ titelte.
Praktische Anleitung zu gesundem Genuss
Neben der gelungenen populärwissenschaftlichen Aufbereitung von komplexen medizinischen Aspekten begeisterte auch das facettenreiche Rahmenprogramm die Teilnehmer. Dieses reichte von Ayurveda über die Traditionelle Chinesische Medizin bis hin zur praktischen Veranschaulichung der pharmakologischen Wirkung von Küchenkräutern – und von Workshops bis zu abendlichen Verkostungen edler Weine sowie gehaltvoller Anti-Aging-Cocktails. Als zwei ganz besondere, bereits früh ausgebuchte Highlights erwiesen sich die Kräuterwanderung mit Drei-Hauben-Koch Thorsten Probost, der Pharmakologin Dr. Karin Ardjomant-Wölkart und den Kräuterfrauen von Oberlech, mit anschließendem Gourmetmahl, sowie das ebenfalls von der Verkostung gekrönte, gemeinsame „Showkochen“ von Probost, dem zweiten Drei-Hauben-Koch Christian Rescher sowie den Ärzten Dr. Metka und Dr. F. Wolfgang Graf, Wiener Arzt und Anthropologe.
Dass sich gesundheitsfördernde Nahrung und Genuss nicht entgegenstehen, vielmehr ein und dasselbe sind, zog sich als roter Faden durch das gesamte Public Health-Symposium. Eine weitere Pointe verlieh dem Thema der Philosoph Dr. Robert Pfaller, der bei seiner „philosophischen Annäherung an die Kulinarik“ unter Verweis auf Epikur anmerkte, dass auch die Mäßigung maßvoll zu betreiben sei. Kongenial ergänzt wurde sein Vortrag von jenem des Gastrosophen Dr. Christian Denker unter dem Titel „Vom Geist des Bauches“ als faszinierende Reise durch die Philosophiegeschichte. Wie eine gesunde Ernährung aussieht, beantwortete Prof. Metka abschließend mit zwei Empfehlungen: zum Ersten mit jener des Journalisten Michael Pollan „Iss LEBENsmittel großteils pflanzlichen Ursprungs und generell nicht zu viel“ und zum Zweiten, sich vorallem am traditionellen (!) mediterranen sowie asiatischen Kulinarium zu orientieren.
Ausblick auf das Medicinicum Lech 2016
Den würdigen Abschluss fand die viertägige Veranstaltung im gemütlichen „Vorarlberg Brunch“ unter strahlend blauem Himmel inmitten der prächtigen Lecher Bergkulisse. Dabei bot sich die Gelegenheit, bereits das Thema des kommenden Medicinicums anzudiskutieren, das vom 07. – 10. Juli 2016 stattfindet und sich mit dem Thema „Stress“ und dessen Folgen auseinandersetzen wird. Wiederum aus naturwissenschaftlich-medizinischer wie auch kulturwissenschaftlicher Perspektive, unter Berücksichtigung von ernährungsmedizinischen sowie Anti-Aging-Aspekten.