Die Zahl der unselbständig Beschäftigten liegt im 1. Halbjahr 2015 bei 316.305. Das bedeutet einen Anstieg von +2.659 oder +0,9 %. Im Halbjahresdurchschnitt waren 24.679 arbeitslose Personen vorgemerkt, das sind um 1.079 oder +4,6 % mehr als im Vorjahresvergleich. Da die Zahl der Personen in Schulungsmaßnah-men um durchschnittlich 39 (-1,5 %) gesunken ist, ergibt sich ein Nettoanstieg von 1.040 Personen. Die Arbeitslosenquote für das erste Halbjahr 2015 beträgt 7,2 % (1. Halbjahr 2014: 7,0 %).
Der Anstieg der Arbeitslosigkeit bezieht sich – bis auf die Personengruppe 15-19 Jahre – auf alle Altersgruppen. Besonders betroffen sind Personen älter als 50 mit einer Steigerung von 10,0 % oder +575 auf 6.352 Personen. Die Gruppe der 14.716 arbeitslosen Personen im Haupterwerbs-alter (25 bis 49 Jahre) nahm um 2,9 % oder +412 Personen zu. Jüngere Personen waren weni-ger stark vom Zuwachs betroffen. So stieg die Anzahl der 20 bis 24-jährigen arbeitslos vorge-merkten Personen um 3,8 % oder +112 auf 3.066 Personen, die Zahl der 15- bis 19-Jährigen ist um -3,3 % oder -19 auf 572 Personen zurückgegangen.
„Verhaltenes Wirtschaftswachstum, Verunsicherung an den Finanzmärkten und steigende Anfor-derungsprofile am Stellenmarkt führten auch im 1. Halbjahr 2015 zu wachsenden Arbeitslosen-zahlen in Tirol. Auffallend ist, dass der Zugang in die Arbeitslosigkeit gegenüber dem 1. Halbjahr 2014 leicht zurückgegangen ist (-78 Personen oder -0,2%). Gleichzeitig stieg der Durchschnitts-bestand an arbeitslosen Personen. Dies lässt nur einen Schluss zu, dass die Dauer der Arbeits-losigkeit steigt“, kommentiert die stellvertretende Landesgeschäftsführerin des AMS Tirol Sabine Platzer-Werlberger die Arbeitsmarktdaten für das erste Halbjahr 2015. „Im Österreichvergleich weist Tirol weiterhin ein überdurchschnittliches Beschäftigungswachstum und die zweitniedrigste Steigerung der Arbeitslosigkeit auf. Bei steigenden Anforderungsprofilen wird es jedoch immer herausfordernder, Arbeitskräfteangebot und Nachfrage zusammen zu bringen. Für das zweite Halbjahr gehen wir nach wie vor von keiner Trendwende aus“, so Platzer.
Mit einer Arbeitslosenquote von 7,2 % liegt Tirol österreichweit an 4. Stelle hinter Salzburg mit 6,1 %, Vorarlberg mit 6,2 % und Oberösterreich mit 6,3%.
Die Zahl der über 6 Monate vorgemerkten Arbeitslosen ist gestiegen. Mit einer absoluten Verän-derung von +770 oder +22,0 % waren im Durchschnitt 4.277 Personen vorgemerkt. 1.687 Perso-nen waren im 1. Halbjahr über 12 Monate vorgemerkt, das bedeutet ein Plus von 572 oder
+51,3 %.
In geschlechtsspezifischer Hinsicht kam es im Halbjahresdurchschnitt 2015 bei den 10.712 Frau-en zu einem Anstieg von 318 oder +3,1 %. Die Zahl der 13.967 arbeitslosen Männer ist um 761 oder +5,8 % gestiegen.
Die massivsten Anstiege nach Wirtschaftsabschnitten betrachtet, gab es im Abschnitt Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen mit +256 oder +12,0 %, im Bauwesen (+220 Per-sonen oder +6,5 %) und im Bereich Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen mit +148 oder +4,6 %.
Unter den Abschnitt Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen fällt auch die Arbeitskräfteüberlassung. Diese ist um 122 Personen oder 12,3% gestiegen. Von den +148 Per-sonen im Abschnitt Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen entfallen +96 auf den Einzelhandel (das entspricht einem Zuwachs um 4,4 %) und +40 auf den Großhandel (Zu-wachs um +5,2 %).
Der Zugang der TeilnehmerInnen in Schulungsaktivitäten des AMS Tirol sank im 1. Halbjahr des Jahres 2015 gegenüber dem Vorjahr um 437 Personen oder -9,7 % auf 4.065. Der Bestand der 2.566 TeilnehmerInnen an Schulungs- und Ausbildungsaktivitäten weist gegenüber dem Vorjahr ebenfalls einen Rückgang um 39 Personen oder -1,5 % auf.
Insgesamt wurden 18.382 freie Stellen gemeldet, um 776 oder +4,4 % mehr als im Vorjahreszeit-raum. 17.545 Stellenabgänge konnten verzeichnet werden, was ein Minus von 227 oder -1,3% bedeutet. „Der Arbeitsmarkt bietet mit einem gestiegenen Stellenangebot weiterhin Perspektiven, welche je nach Branche und Ausbildung verschieden stark ausgeprägt sind. Der Tourismus und der Abschnitt Herstellung von Waren weisen die höchsten Zuwächse auf, Stellen für Absolven-tInnen Berufsbildender Höherer Schulen sind um 31,0 % gestiegen, jene für AkademikerInnen um 19,2 %. Der Arbeitsmarkt bleibt weiterhin dynamisch, wird aber auch in Tirol zunehmend se-lektiver,“ fasst Sabine Platzer-Werlberger die Entwicklung auf dem Stellenmarkt zusammen. „Ei-ne fundierte Ausbildung sowie laufende Fort- und Weiterbildung werden auch in Zukunft eine Grundvoraussetzung für gute Chancen am Arbeitsmarkt sein“, so Platzer-Werlberger abschlie-ßend.
Der durchschnittliche Bestand von 316.305 unselbständig Beschäftigten bedeutet ein Plus von 2.659 oder +0,9 % im 1. Halbjahr 2015. Geschlechtsspezifisch betrachtet gab es bei den be-schäftigten Frauen einen Anstieg um 1.204 oder +0,8 % auf 150.058. Bei der Männerbeschäfti-gung gab es einen Anstieg um 1.455 oder +0,9 % auf 166.248.
Nach Berufen betrachtet konnten die massivsten Anstiege der Arbeitslosigkeit bei den Hilfsberu-fen mit +277 oder +12,4 % und bei den Handels- und Verkehrsberufen mit +178 oder +5,0 % beobachtet werden.
Im 1. Halbjahr 2015 suchten durchschnittlich 619 Personen (sofort und nicht sofort verfügbar) eine Lehrstelle (+11 oder +1,8 %). Gleichzeitig waren 586 (+22 oder +3,8 %) Lehrstellen zur so-fortigen und 1.341 (-210 oder -13,5 %) zur zukünftigen Besetzung gemeldet.