Melli Ink in den Swarovski Kristallwelten

In ihrer traditionellen Funktion als Plattform für zeitgenössische Kunst aus und mit Kristall begrüßten die Swarovski Kristallwelten am 12. Mai 2016 eine ebenso spannende wie profilierte junge Künstlerin zu einer Vernissage: Inspiriert von der Symbolsprache von Hieronymus Bosch und der Formsprache von Buckminster Fuller präsentiert Melli Ink ihre skulpturale Sicht auf die Welt, eingefangen in ihrem monumentalen Werk „City of Glass“.

Melli Ink (Melanie Grieder-Swarovski) gehört einer jungen Generation von Künstlern an, die die Welt in ihren Werken nicht neu erfinden, sondern bekannte Motive zu neuen Weltansichten kombinieren. Dabei nutzt Melli Ink die Kraft von unterschiedlichen Medien, von Symbolen und von schierer Größe. Ihr spektakuläres Werk „City of Glass“ zeigt ein Utopia unter einer Glaskuppel, errichtet auf einer von unten erleuchteten Bergkristallplatte und realisiert mit Glas, Rosenquarz und Kristall. Am 12. Mai 2016 wurde das Werk, das eigens für die Swarovski Kristallwelten geschaffen wurde, in einer feierlichen Vernissage enthüllt.

Carla Rumler, Cultural Director Swarovski, freute sich über das Kunstwerk von Melli Ink: „So wie die Swarovski Kristallwelten ihre Besucher in eine andere Welt entführen schafft es auch Melli Ink, den Betrachter in ihre ‚City of Glass‘ zu versetzen. Die futuristische Stadt unter der Glaskuppel fügt sich perfekt in die Erlebniswelten unserer Wunderkammern ein und beeindruckt durch ihre Leichtigkeit und Eleganz.“

Alte und neue Weltansichten
Dabei sind es nicht nur die außergewöhnlichen Materialien, die „City of Glass“ seine mystische Aura verleihen, sondern die eindeutigen Anklänge an bekannte Weltinterpretationen der Kunstgeschichte: Die Inspiration zu „City of Glass“ beginnt bei Hieronymus Bosch und – passenderweise – seiner überbordend symbolreichen Interpretation der Erschaffung der Welt. Die Arbeiten von Hieronymus Bosch waren ihrer Zeit weit voraus und sorgen bis heute für Diskussionen in der Kunstwelt, obwohl sein berühmtes Triptychon „Im Garten der Lüste“ bereits 1504 entstand. Über 460 Jahre später erbaute Buckminster Fuller die erste geodätische Kuppel als Biosphäre, oder anders gesagt als „Welt in der Welt“.

Über ein halbes Jahrtausend nach Bosch und 50 Jahre nach Buckminster Fuller führt Melli Ink das Gedankengut der beiden zusammen. Von Bosch entleiht sie sich das Getümmel an Menschen, Tieren, Pflanzen und Bauwerken, nimmt ihm jedoch den Charakter des Durcheinander und orientiert sich vielmehr an der utopischen Landschaft in Grisaille auf der Außenseite des Triptychons von Bosch, in der dieser den dritten Tag der Schöpfungsgeschichte darstellt, als die Welt noch leer war. Die mundgeblasenen Objekte entstanden in der Werkstatt von Fred Leinung und Hilmar Tschiddrich.

Über diese aufgeräumte Welt stülpt Melli Ink ebenfalls eine Kuppel, allerdings in der architektonischen Vorgabe einer geodätischen Kuppel von Buckminster Fuller, die aus gleichseitigen Dreiecken zusammengesetzt ist. Damit schlägt Melli Ink auch einen Bogen zu den Swarovski Kristallwelten, deren beliebteste Wunderkammer, der Kristalldom, gleichfalls auf der geodätischen Kuppel von Buckminster Fuller beruht. Bei Buckminster Fuller ging es allerdings weniger um die Erschaffung der Welt als vielmehr die Bewahrung dessen, was im 20. und 21. Jahrhundert noch von ihr übrig ist. In ihrer eigenen Form von Triptychon führt Melli Ink die Erschaffung der Welt und die Bewahrung der Welt zusammen und zeigt den dritten Zustand als Zukunftsvision, schlägt also gekonnt den Bogen vom Mittelalter über die Neuzeit in eine apokalyptische Zukunft.

Melli Ink und ihre multimediale Kunst
Die gebürtige Innsbruckerin Melli Ink absolvierte ihr Bühnenbildstudium am Central St. Martins School of Art in London. Vor ihrem Schritt in die bildende Kunst arbeitete sie im Bereich Theater, Oper und Film, schuf Set Designs und Kostüme. Als Künstlerin bezieht sie ihre Inspiration aus der Kunstgeschichte, der Literatur, aus Filmen und Musik, ist aber auch sehr beeinflusst von der traditionellen Kunst ihrer Tiroler Heimat. Sie arbeitet mit Skulpturen, oft in Zusammenarbeit mit Glasbläsern, aber auch mit dem Medium Film und Performance, und ihre Werke wurden in Galerien, Museen und auf Kunstmessen auf der ganzen Welt gezeigt. Melli Ink lebt und arbeitet in der Schweiz und in Berlin.

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