Arbeitsmarkt Tirol Halbjahr 2016

+22,6 % mehr Stellen als im Vorjahreszeitraum. Arbeitslosigkeit geht bei allen Altersgruppen außer bei den über 50-Jährigen zurück.
(Tirol, Innsbruck, 19. 7. 2016). Die Zahl der unselbständig Beschäftigten liegt im 1. Halbjahr 2016 bei 321.255. Das bedeutet einen Anstieg von +4.950 oder + 1,6 %. Im Halbjahresdurchschnitt waren 23.246 arbeitslose Personen vorgemerkt, das sind um 1.433 oder -5,8 % weniger als im Vorjahresvergleich. Da die Zahl der Personen in Schulungsmaßnahmen um durchschnittlich 20 (+0,8 %) gestiegen ist, ergibt sich ein Nettorückgang von 1.414 Personen. Die Arbeitslosenquote für das erste Halbjahr 2016 beträgt 6,7 % (Erstes Halbjahr 2015: 7,2 %).

„Die Zwischenbilanz zur Entwicklung des Tiroler Arbeitsmarkts im ersten Halbjahr 2016 fällt allgemein betrachtet dank eines stabilen Beschäftigungswachstums und eines unerwartet hohen Rückgangs der Arbeitslosigkeit positiv aus. Die Arbeitslosenquote als Vergleichsgrö-ße ist deutlich zurückgegangen und das starke Plus beim Zugang der uns gemeldeten Stel-len unterstreicht die sich leicht aufhellende Stimmung der heimischen Wirtschaft“, kommen-tiert die stellvertretende Landesgeschäftsführerin des AMS Tirol, Mag. Sabine Platzer-Werlberger, die Arbeitsmarktdaten für das erste Halbjahr 2016. Zugleich betont Platzer-Werlberger eine differenzierte Auseinandersetzung mit den vorliegenden Daten: „Die insge-samt guten Zahlen, wie etwa der österreichweit betrachtet stärkste Rückgang der Arbeitslo-sigkeit in Tirol, dürfen aber nicht dazu führen, dass auf die Herausforderungen und auf jene Personengruppen, die nicht von diesem Aufwärtstrend profitieren können, vergessen wird.“ Von den positiven Entwicklungen hätten vor allem drei Personengruppen nicht profitiert. Ers-tens stieg die Anzahl von Personen, die länger als ein Jahr beim AMS Tirol arbeitslos vor-gemerkt waren, weiter an (+15,9 % oder +268 Personen). Zweitens waren Personen mit ge-sundheitlichen Einschränkungen (nach Landes- bzw. Bundesbehindertengesetz oder mit Behindertenpass) nach wie vor häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen (+10,1 % oder +59 Personen). Und drittens nahm auch die Arbeitslosigkeit bei älteren Personen zu. So stieg die Zahl der Gruppe 50+ um 1,7 % oder +106 Personen. Besonders hoch ist das Risiko arbeits-los zu werden für Personen ab 55 Jahren (+5,3 % oder +168 Personen). „Hier gilt es auch in Zukunft Schwerpunkte der aktiven Arbeitsmarktpolitik zu setzen und weiterhin mit Instrumen-ten wie etwa gezielter Aus- und Weiterbildung, aber auch Förderungen diesen Menschen einen Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen bzw. zu erleichtern,“ so Platzer-Werlberger.


Der durchschnittliche Bestand von 321.255 unselbständig Beschäftigten bedeutet ein Plus von 4.950 oder +1,6 % im 1. Halbjahr 2016. Geschlechtsspezifisch betrachtet gab es bei den beschäftigten Frauen einen Anstieg um 1.873 oder +1,25 % auf 151.931. Bei der Männerbe-schäftigung gab es einen Anstieg um 3.077 oder +1,85 % auf 169.324.


Der Rückgang der Arbeitslosigkeit bezieht sich – bis auf die Personengruppe 50 Jahre und älter – auf alle Altersgruppen. Die Zahl der 15 bis 19jährigen ist um 13,1 % oder -75 auf 497 Personen zurückgegangen. 2.604 Personen zwischen 20 und 24 Jahre waren im ersten Halbjahr 2016 arbeitslos vorgemerkt – ein Rückgang um 15,0 % oder -461 Personen. Die Gruppe der 13.713 arbeitslosen Personen im Haupterwerbsalter (25 bis 49 Jahre) nahm um 6,8 % oder -1.004 Personen ab. Von einer Steigerung der Arbeitslosigkeit sind Personen älter als 50 betroffen (um 1,7 % oder 106 Personen mehr als im ersten Halbjahr 2015).


Mit einer Arbeitslosenquote von 6,7 % liegt Tirol österreichweit an 4. Stelle hinter Salzburg mit 5,8 %, Vorarlberg mit 6,0 % und Oberösterreich mit 6,4%.
Geschlechtsspezifisch betrachtet, kam es im Halbjahresdurchschnitt 2016 bei den 10.294 Frauen zu einem Rückgang um 417 Personen oder -3,9 %. Die Zahl der 12.951 arbeitslosen Männer ist um 1.016 oder -7,3 % gesunken.


Die Zahl der über 6 Monate vorgemerkten Arbeitslosen ist leicht gesunken. Mit einem Rück-gang von 8 Personen oder relativ betrachtet -0,2 % waren im Durchschnitt 4.268 Personen vorgemerkt. 1.955 Personen waren im 1. Halbjahr 2016 über 12 Monate vorgemerkt, das bedeutet ein Plus von 268 oder +15,9 %.


Die stärksten Rückgänge nach Wirtschaftsabschnitten betrachtet, gab es im Abschnitt Be-herbergung und Gastronomie mit -377 oder -5,8 %, im Bauwesen (-356 Personen oder -9,9 %) und im Bereich Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen mit -250 oder -7,4 %.


Der Rückgang im Handel (ohne den KFZ-Bereich) setzt sich aus -164 Personen oder -7,1 % Einzelhandel und -52 Personen oder -6,5 % Großhandel zusammen. Der Bereich Vermitt-lung und Überlassung von Arbeitskräften (sog. „Arbeitskräfteüberlassung“) ist um 139 Per-sonen oder -12,5% gesunken.


Nach Berufen betrachtet konnten die massivsten Rückgänge der Arbeitslosigkeit bei den Fremdenverkehrsberufen mit -396 oder -6,4 % und bei den Bauberufen mit -256 oder -9,0 % beobachtet werden.


Der Zugang der TeilnehmerInnen in Schulungsaktivitäten des AMS Tirol stieg im 1. Halbjahr des Jahres 2016 gegenüber dem Vorjahr um 491 Personen oder +12,1 % auf 4.556. Der Durchschnittsbestand von TeilnehmerInnen an Schulungs- und Ausbildungsaktivitäten ist gegenüber dem Vorjahr um 20 Personen oder +0,8 % auf 2.586 Personen leicht gestiegen.


Insgesamt wurden 22.542 freie Stellen gemeldet, um 4.160 oder +22,6 % mehr als im Vor-jahreszeitraum. 21.298 Stellenabgänge konnten verzeichnet werden, was ein Zuwachs von 3.753 oder +21,4 % bedeutet.


Im 1. Halbjahr 2016 suchten durchschnittlich 583 Personen (sofort und nicht sofort verfüg-bar) eine Lehrstelle (-36 oder -5,8 %). Gleichzeitig waren 560 Lehrstellen (-26 oder -4,5 %) zur sofortigen und 1.528 (+186 oder +13,9 %) zur zukünftigen Besetzung gemeldet.

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