Die Zahl der Konsumenten, die der standardisierten Massenware überdrüssig ist, wächst kontinuierlich. Die Sympathie gegenüber kleinen, handwerklich tätigen Produzenten ist dem alternativen Eck längst entwachsen und hat sich in breiten Bevölkerungsschichten etabliert.
Die Transparenz im Produktionsprozess und in der Zubereitung, die damit verbundene Offenheit und Ehrlichkeit in der Information, schaffen jene Glaubwürdigkeit, die in einem unsicheren gesellschaftlichen Umfeld bei den Gästen besonders gefragt ist. Die nachvollziehbar hohe Qualität der Zutaten sowie der besondere Anspruch an die Sauberkeit im Verarbeitungsprozess, den beispielsweise eine Sichtküche, ein offener Grill oder ein Backofen im Lokal erfordern, vermitteln ebenfalls Vertrauen.
„Bereits in den letzten Jahren hat der Trend zur handwerklichen Fertigung in der in der Lebensmittelbranche und der Gastronomie eine Reihe von spannenden, neuen Konzepten hervorgebracht, bietet aber gerade für die Zukunft noch jede Menge Chancen und Entwicklungspotential“ ist Herbert Koll von Gastro Konzept Koll überzeugt. Während Craft Beer beispielsweise am gesamten Biermarkt der USA bereits einen Anteil von 15 Prozent einnimmt, ist bei uns noch viel Luft nach oben. Der jungen Brauer-Szene ist es zu verdanken, dass in den Medien heute mehr denn je über Bier berichtet wird und mit kreativen Biersorten völlig neue Zielgruppen erreicht werden.
Kult-Status hat mittlerweile auch Brot erlangt. Es hat sich in den letzten Jahren zu einem wahren Genussmittel mit enormer Sortenvielfalt entwickelt. Ob innovative Bakery-Cafés im urbanen Raum oder Backstationen als eigenständige Konzeptmodule größerer Betriebe – das Bäcker-Handwerk hält Einzug in die Gastronomie.
Kaffee ist für eine stark wachsende Fangemeinde zu einem Kunstobjekt geworden. Zelebriert wird diese Kunst von zahlreichen kleinen Röstern mit höchstem Qualitätsanspruch. Themen wie Anbaugebiete, die aktuelle Ernte sowie der besondere Charakter der jeweiligen Sorte spielen dabei eine ebenso große Rolle wie die perfekte handwerkliche Zubereitung vor den Augen der Gäste.
„Teilhaben lassen an der Herstellung bzw. Zubereitung, um möglichst viele Sinne anzusprechen, ist für ein authentisches kulinarisches Erlebnis der Gäste ganz entscheidend“ betont Herbert Koll. Daraus ergeben sich besondere Anforderungen an die funktionelle Gestaltung eines Lokals. Das stimmige Ambiente erreicht man mit natürlichen, mitunter recycelten Materialien, wirkungsvoll zur Geltung gebrachten handwerklichen Details sowie gekonnt eingesetzten Lichteffekten. Dekorative Elemente verstärken schließlich den persönlichen und individuellen Charakter des Konzeptes.
Fehlt zum Erfolg nur noch eine originelle Marketing-Strategie, denn klappern gehört ja bekanntlich zum Handwerk.