Mehr neue Kaffeemaschinen für die Gastronomie

Der Markt für professionelle Kaffeemaschinen in der Gastronomie ist in den Ländern Deutschland, Italien, Schweiz und Österreich im vergangenen Jahr, wertmäßig um 2,0% gestiegen und scheint damit seine Krise endgültig überwunden zu haben. Insgesamt generierte der Markt für professionelle Kaffeemaschinen in der Gastronomie 327,9 Mio. € Umsatz, bei 87.500 verkauften Einheiten (+1,6%). Laut einer Studie von Interconnection Consulting wird sich das Wachstum bis 2019 auch weiterhin in dieser Größenlage fortsetzen. Der durchschnittliche jährliche Anstieg soll dabei 1,3% in Menge betragen.

Italiener trinken Kaffee wieder auswärts

Italien, das Land der Restaurants und Cafés ist für fast die Hälfte des Gesamtabsatzes professioneller Kaffeemaschinen, in den vier untersuchten Ländern verantwortlich. Im vergangenen Jahr wurden im Land des Espressos 40.000 Einheiten an Gastro-Kaffeemaschinen verkauft und damit immerhin um 1,1% mehr als im Jahr zuvor. Ein wichtiger Indikator für die Geschäftsentwicklung stellt dabei die Entwicklung des privaten Konsums in den jeweiligen Ländern dar, der wiederum ein Maß für die Entwicklung des Kaffeekonsums in Gastronomie und Hotellerie darstellt. „Die Erholung des italienischen Marktes wird sich weiter fortsetzen, da die privaten Ausgaben der Italiener seit 2014 endlich wieder ansteigen“, ist sich Laszlo Barla, Autor der Studie, sicher. Die Italiener trinken also den Kaffee nicht mehr nur zu Hause, wie während des Höhepunktes der Wirtschaftskrise, sondern gehen wieder aus um sich einen Espresso in der Cafeteria zu gönnen. Auch in Österreich wird ein Anstieg des privaten Konsums für den Analysezeitraum bis 2019 erwartet, während das Konsumwachstum in Deutschland in den nächsten Jahren unter den Euroraum-Durchschnitt sinkt. Der Absatz von Gastro-Kaffeemaschinen stieg in Österreich um 1,4% im letzten Jahr, Deutschland konnte um 2,0% zulegen. Immerhin ein Plus von 2,2% schaffte die Schweiz, die jedoch nach der Aufhebung der Währungsbindung auch mit einem Rückgang des privaten Konsums zu kämpfen hat.

 

Automatik macht das Rennen

Der Markt für Gastro-Kaffeemaschinen unterteilt sich einerseits in manuelle und semiautomatische Maschinen, die hauptsächlich von einem professionell geschulten Barista bedient werden und andererseits in automatische, vollautomatische- und Kapsel/Pad-Systeme. Diese sind wesentlich einfacher in der Handhabung, dafür sind die meisten Parameter bereits vorgegeben und nicht mehr individuell beeinflussbar. Die vollautomatischen Systeme sind mit rund der Hälfte des Gesamtumsatzes (50,1%) auch jene mit dem höchsten Marktanteil gefolgt von den automatischen Systemen (20,9%). Die stärksten Zugewinne erzielen die Kapsel/Pad-Systeme deren Marktanteil bis 2019 noch zulegen wird. Derzeit liegt der Anteil bei 4%. Die für die Baristas so wichtigen manuellen Kaffeemaschinen-Systeme, sowie die semiautomatischen Maschinen kommen auf einen Marktanteil von 15,6% – Tendenz leicht fallend.

 

Coffee-to-go jagt traditionellen Kaffeehäusern Rang ab

Italien besitzt eindeutig die größte Anzahl an Hotels, Restaurants und Cafés. Wobei die Zahlen in diesem Bereich nur bedingt vergleichbar sind, da in Italien bereits die kleinsten Etablissements das Prädikat Hotel oder Restaurant erhalten. So ist es nicht verwunderlich, dass die Anzahl der Hotels in Italien 24.700 beträgt, im größeren Deutschland jedoch lediglich 11.213. Der größte Kunde für professionelle Kaffeemaschinen stellen die Kaffeehäuser dar. Jedoch scheint in diesem Segment bereits eine Sättigung erreicht zu sein. So wird der Marktanteil von 35,8% im vergangenen Jahr bis 2019 auf 34,9% zurückgehen. Die Marktanteile verschieben sich hin zu Bäckereien, Stehcafés (Trend: Coffee to go), die ihren Marktanteil von 11,1% im Vorjahr auf 11,7% 2019 erhöhen werden. Der Umsatz im Restaurantsegment kommt auf einen Marktanteil von 31,9%. In diesem Segment ist auch in den nächsten Jahren mit einer überdurchschnittlichen Dynamik zu rechnen, was auch einen Anstieg der Marktanteile erwarten lässt. Der Hotelbereich (Marktanteil: 21,3%) wird mit einem durchschnittlichen Umsatzwachstum von 1,1% geringfügig an Marktanteilen einbüßen. Insgesamt wird der Großteil der Kaffeemaschinen indirekt vertrieben. Der Anteil liegt dabei bei über 90 Prozent, jedoch prognostiziert Interconnection auch dem direkten Vertrieb eine gute Zukunft und steigende Marktanteile.

 

Die Großen machen das Rennen

Die Marktkonzentration im Gastro-Kaffeemaschinenbereich verstärkt sich weiter. 2015 betrug der Anteil der Top-10-Unternehmen am Gesamtmarkt 58,6%. Insgesamt konnten auch die drei bedeutendsten Unternehmen in den vier untersuchten Märkten (Cimbali, WMF und Melitta) ihre Marktanteile auf 29,4% ausbauen. Unterschiede in der Konzentration, gibt es auch in den einzelnen Ländern. Während in Deutschland und Italien der Anteil der Top-10-Unternehmen etwa zwei Drittel am Gesamtmarkt beträgt (67,2% resp. 66,2%), liegt dieser in der Schweiz (83%) und Österreich (84%) nochmals erheblich höher. Insgesamt lässt sich für alle untersuchten Märkte eine Verdichtung des Marktes feststellen. Ursache für die steigende Marktkonzentration sind nicht zuletzt erfolgreiche Jahresergebnisse der größten Kaffeemaschinenhersteller. So konnte WMF im vergangenen Jahr seinen Umsatz um 4,3% erhöhen. 2016 wurde das deutsche Traditionsunternehmen von der französischen Groupe SEB aus Lyon übernommen. Erfolgsgeheimnis des Unternehmens sind die steigenden Marktanteile im Restaurant- und Bäckereisegment. „Gerade im höchsten und niedrigsten Preissegment steigt die Nachfrage am stärksten“, erklärt Barla das Erfolgsgeheimnis des schwäbischen Unternehmens.

http://www.interconnectionconsulting.com