Neue Chance am Tiroler Arbeitsmarkt für Ältere über 50


Seit Monaten entwickelt sich der Tiroler Arbeitsmarkt zusehends günstig. Viele ArbeitnehmerInnen profitieren davon. Für Ältere ist es aber dennoch eine große Herausforderung einen Arbeitsplatz zu finden, oft finden sie sich in Langzeitarbeitslosigkeit wieder. Dem gegenüber stehen öffentliche Bereiche, in denen zusätzliche Arbeitsplätze benötigt werden. AMS, Land Tirol und Tiroler Gemeinden schaffen im Rahmen der Aktion 20.000 wieder eine Perspektive.

Seit September 2015 weisen die Arbeitsmarkt-Statistiken des AMS Tirol sinkende Arbeitslosenzahlen aus. Dieser Trend ist bislang dennoch kaum oder nur zögerlich bei älteren ArbeitnehmerInnen und Langzeitarbeitslosen angekommen. So waren Ende Juni 2017 tirolweit 1.881 Personen von Langzeit-beschäftigungslosigkeit betroffen, überwiegend Ältere.

Vor diesem Hintergrund beschloss die Bundesregierung, im Rahmen der Aktion 20.000 insgesamt 20.000 Arbeitsplätze für langzeitarbeitslose Menschen 50+ pro Jahr in Gemeinden, über gemeinnützi-ge Trägervereine und Unternehmen zu schaffen bzw. zu fördern und damit die Langzeitarbeitslosig-keit in dieser Gruppe langfristig zu halbieren.

Die Aktion 20.000 hat am 1. Juli 2017 in Tirol begonnen, zunächst im Rahmen eines Pilotprojekts in der Modellregion Innsbruck Stadt/Land, betreut vom AMS Innsbruck. 50 Stellen haben die beiden Bezirke bislang eingereicht, die ersten Arbeitsaufnahmen sind bereits erfolgt. 2018 wird die Aktion von der Modellregion auf alle Tiroler Bezirke ausgeweitet, insgesamt sollen 800 Stellen für ältere Arbeit-nehmerInnen über 50 geschaffen werden.

Neben der bereits mehrfach kommunizierten Direktanstellung bei den Gemeinden mit einer 100 % Förderung gibt es ab sofort auch die Möglichkeit einer Anstellung über GEMNOVA zu bestimmten Bedingungen. GEMNOVA gewährleistet neben der Anstellung auch eine Betreuung und Qualifizierung der DienstnehmerInnen. Das Land Tirol gewährt dazu eine Förderung an GEMNOVA und die Ge-meinden müssen pro MitarbeiterIn monatlich einen Beitrag in Höhe von € 95.– brutto plus die jeweili-ge Kommunalsteuer an GEMNOVA leisten. Das AMS Tirol übernimmt 100 Prozent des Bruttoentgelts zuzüglich 50 Prozent Pauschale für Lohnnebenkosten.

„Für ältere und langzeitarbeitslose Menschen eröffnen sich durch dieses Programm neue Chancen, die Reaktionen bislang waren sehr positiv, die Angesprochenen reagierten durchwegs interessiert. Die Gemeinden können Projekte umsetzen, die im üblichen Budgetrahmen sonst nicht so einfach reali-sierbar wären. Die Gemeinden, das darf ich aus Sicht des AMS Tirol festhalten, erwiesen sich bereits in der Vergangenheit als unverzichtbare Partner, wenn es darum ging, Ältere und Langzeitarbeitslose für öffentliche und gemeinnützige Tätigkeiten in Ortsbild- oder Landschaftspflege, Umweltschutz oder Sport, Kunst und Kultur einzusetzen,“ freut sich AMS Tirol Chef Anton Kern über das Zustandekom-men des Projekts.

LR Johannes Tratter begrüßt in seiner Funktion als Arbeits- und Gemeindereferent der Tiroler Landes-regierung die Aktion 20.000 der Bundesregierung und deren partnerschaftliche Umsetzung in Tirol. Auf seine Initiative fördert das Land Tirol das Programm aktiv mit über 560.000 Euro aus dem Lan-desbudget. „Der Beschluss wurde heute in der Regierung gefasst“, informiert LR Tratter: „Sowohl für ältere Arbeitssuchende, die trotz aktuell günstiger Arbeitsmarktsituation nur schwer eine neue Stelle finden, als auch für die Tiroler Gemeinden ist diese Initiative ein großer Gewinn. Die Landesfördermit-tel ergehen an die GemNova Dienstleistungs GmbH, der die Anstellung und Vermittlung der Arbeits-kräfte in die jeweiligen Gemeinden obliegt.“

Das Modell wird so ausgestaltet, dass es auf freiwilliger Basis erfolgt und keine Verdrängungseffekte entstehen. Ab 1. Jänner 2018 wird das Projekt auf alle Tiroler Gemeinden ausgeweitet. Die Maßnah-men werden aus aktivierten Arbeitsmarktmitteln gezahlt.

www.ams.at