Privatbrauerei Zwettl erweitert Geschäftsfeld: Übernahme von ”Hauptsache Wein”

Die Privatbrauerei Zwettl baut ihre Kompetenz in Sachen Getränke und das Angebotsspektrum aus: Der Traditionsbetrieb übernimmt rückwirkend per Anfang Juli 2017 „Hauptsache Wein“ – einen regional wie überregional tätigen Weinfachhändler – zu 100 Prozent. „Damit setzen wir einen weiteren Schritt zum Getränkevollsortimenter und bieten einander ergänzende hochqualitative Produkte aus einer Hand an“, freut sich Karl Schwarz, Geschäftsführer und Inhaber von Zwettler. Gastronomen „zwischen dem Waldviertel und dem Großraum Wien“ profitieren vom erweiterten Angebot, neuen Services und dem „one-stop-shop“ inklusive gemeinsamer Anlieferung aller Getränke. Der bisherige Eigentümer von Hauptsache Wein, Christian Kolm, wird in das Team von Zwettler übernommen, den Geschäftsbereich Wein leiten und somit dem Unternehmensverbund um Zwettler und Weitra Bräu angehören. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

„Hauptsache Wein“ bietet aktuell rund 800 Produkte mit klarem Schwerpunkt auf heimischen Weinen sowie hochwertigsten Fruchtsäften, richtet sich an Gastronomen genauso wie Endkonsumenten und wird heuer 800.000 Euro umsetzen – mittelfristig plant Schwarz „zumindest die Verdoppelung des Umsatzes.“ Dazu wird auch auf einem neu erworbenen Grundstück in Zwettl (NÖ) ein neues Lager samt Vinothek und Shop errichtet.

Win-Win für alle: Synergieeffekte, Umsatzwachstum und neue Arbeitsplätze
„Hauptsache Wein“ profitiert unter dem Dach der Privatbrauerei Zwettl vom Vertriebssystem, Logistik und Infrastruktur, bestehenden Warenwirtschaftssystemen und Verwaltung. Christian Kolm wiederum bringt seine 20jährige Expertise im Bereich Wein, seine Vertriebskontakte und „seine“ Winzer in die Kooperation ein, wobei die Marke „Hauptsache Wein“ erhalten bleibt. Kolm wird weiterhin die erste Anlaufstelle für Ein- und Verkauf sein, das Sortiment gemeinsam mit seiner Assistentin Stephanie Thür gestalten und sich – wie die Marke verspricht – „hauptsächlich um Wein kümmern.“ Für ihn war die Partnerschaft ein „logischer Schritt, um wachsen zu können.“ „Ab sofort kann sich Christian Kolm auf seine Kernkompetenz konzentrieren, das administrative Rundherum erledigen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, so Schwarz über die neue Zusammenarbeit. Kolm freut sich: „Wir haben große Chancen in der Gemeinsamkeit und Potenzial sowohl in Wien als auch im Waldviertel.“ Bereits jetzt sind die Produkte der Privatbrauerei Zwettl in der Niederösterreichischen wie auch Wiener Gastronomie „Fixstarter“: So wird jedes vierte im Waldviertel abgefüllte Fass Bier nach Wien geliefert. Bei bestehenden Geschäftspartnern gibt es zwar „Schnittmengen“, aber es ist durchaus noch Potenzial vorhanden. Und auch der Wirtschaftsstandort profitiert von dem Zusammenschluss, denn es werden neue Arbeitsplätze geschaffen. „Wir werden in absehbarer Zeit Unterstützung brauchen“, so Kolm.

Das Herzblut macht den Unterschied
Die beiden Zwettler Parade-Unternehmen passen perfekt zueinander: So haben beide Betriebe ihre Wurzeln im Waldviertel, sind eigentümergeführt, Experten auf dem jeweiligen Gebiet und adressieren jene Gastronomiebetriebe, die Wert auf Qualität, Eigenständigkeit und hochwertige, persönliche Betreuung legen. Karl Schwarz sieht „neben spannenden Synergie-Effekten auch ein harmonisches Miteinander von Bier und Wein, das immer mehr Gastronomen so leben“. Er selbst definiert sich „als Brauer, dessen Herz für Bier schlägt und der mit großem Respekt die Weinszene verfolgt und für ein hochwertiges Nebeneinander beider Getränke eintritt.“ Christian Kolm wiederum steht für gelebte Weinkultur und bietet dabei zusätzlich ein breites Spektrum an biodynamischen Produkten. Seine Kompetenz reicht von der perfekten Weinauswahl bis hin zur Kalkulation und der Beratung im Bereich Getränkekarten sowie Food-Pairing; saisonale Schwerpunkte sind ihm ein „Herzensanliegen.“ Dass beide Unternehmer „ihre Getränke“ mit Herzblut vertreiben, manifestiert sich im Erfolg und unterscheidet sie vom Mitbewerb.

„Getränke aus einer kompetenten Hand“
Dieser Unterschied wird sich auch im zukünftigen gemeinsamen Auftritt den Kunden gegenüber bemerkbar machen. Immer mehr Gastronomen schätzen es, eine Anlaufstelle für alle Getränke zu haben. So erklärt Rudi Hirsch vom gleichnamigen Wirtshaus und Restaurant in Groß Gerungs: „Wir suchen alle Erleichterung im Alltag, die ist jetzt im Bereich Getränke gegeben.“ Wichtig dabei: Die Fachberatung für Bier und Wein wird auch in Zukunft immer durch die jeweiligen Experten erfolgen. Schwarz und Kolm erklären: „Wir beide stehen jeweils für spezielles Fachwissen und hochqualitative Beratung und das bleibt auch exakt so.“

Erfolgreiches erstes Halbjahr für die Privatbrauerei Zwettl und Weitra Bräu
Die Übernahme ist ein weiterer Teil der Erfolgsgeschichte der Privatbrauerei Zwettl und der zum Unternehmensverbund gehörenden Bierwerkstatt Weitra, die zufrieden auf das erste Halbjahr 2017 zurückblicken. Unter anderem wurden die Mengen und Umsätze sowohl in der Gastronomie als auch im Lebensmittelhandel im Vergleich zum Vorjahr erneut gesteigert: So wurden umgerechnet 160.000 Stück 0,5 Liter Flaschen mehr abgesetzt, der Umsatz stieg in den ersten sechs Monaten um 3,55 % auf Euro 12,21 Millionen an. Überproportional stark gewachsen ist der Bereich der alkoholfreien Getränke durch die regionalen Limonaden KORL und das Neuprodukt MITZI aus dem Hause Zwettler; auch das alkoholfreie Bier „Luftikus“ mit einem Mengenplus von knapp 15 % ist aktuell ein beliebter Durstlöscher.

„Regionale Spezialitäten statt globaler Einheitsbrei“: Kampf gegen Patentierung von Braugerste
Damit regionale Biere auch weiterhin erfolgreich am Markt positioniert werden können hat Zwettler gemeinsam mit anderen heimischen Privatbrauereien beim Europäischen Patentamt (EPA) Einspruch gegen die den Braukonzernen Heineken und Carlsberg zugestandenen Patente auf eine bestimmte Sorte Braugerste und einem damit verbundenen Brauverfahren erhoben. „Wir müssen alles tun, um zu verhindern, dass internationale Braukonzerne lokale Brauereien im Wettbewerb benachteiligen“, so Schwarz. Er engagiert sich aus „tiefer Überzeugung“ für Vielfalt, Regionalität und natürliche Rohstoffe. Die Brauerei-Riesen haben sich eine natürlich entstandene Gerstensorte patentieren lassen. Mit dem Patent wären die beiden Konzerne die „Urheber dieser Erfindung“, was aus diversen Gründen zu hinterfragen ist: So dürften natürlich entstandene neue Pflanzen schlicht und generell nicht „patentierbar“ und damit im Eigentum eines Unternehmens sein. Denn: Wenn die EPA bei ihrer Entscheidung bleibt, müssen alle, die die neue, mit einigen Vorteilen versehene Braugerste sowie das entsprechende Brauverfahren anwenden, Lizenzgebühren an die Brauerei-Riesen zahlen. „Damit wären weltweit agierende Braukonzerne in der Lage, ihre Markt- und Machtposition noch weiter auszubauen“, so Schwarz. Das wiederum würde dem „Einheitsgeschmack“ „Tür und Tor öffnen.“

www.zwettler.at