AMS-Forschungsgespräch: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der aktiven Arbeitsmarktpolitik in Österreich


Aktive Arbeitsmarktpolitik ist seit den 1980er Jahren ein Beispiel für den österreichischen Weg zur Bekämpfung von Arbeitslosigkeit, aber auch zur Verbesserung der Qualifikation der Beschäftigten und damit ein Beitrag zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Wirtschaft. In sozialpartnerschaftlicher Tradition wurde das Volumen des Budgets für aktive Arbeitsmarktpolitik (einschließlich der aktivierten passiven Mittel) seit der Ausgliederung des Arbeitsmarktservice 1994 im Jahr 2016 auf rund 2,1 Milliarden Euro mehr als verfünffacht.

Instrumente und Angebote der Arbeitsmarktförderung wurden kontinuierlich weiterentwickelt, verfeinert, für unterschiedlichste Zielgruppen adaptiert, aber auch in gewisser Weise verkompliziert und sind für Außenstehende fast schon unübersichtlich geworden. Die Förderungen des Arbeitsmarktservice zählen aber auch zu den bestevaluierten öffentlichen Ausgaben.

Die sich verschärfende Arbeitsmarktlage seit 2011 hat zu zahlreichen „Arbeitsmarktpaketen“ geführt, die sowohl durch Qualifizierungsangebote (Ausbildung bis 18, Ausbildungsgarantie bis 25, Fachkräftestipendium etc.) für Jüngere als auch durch die Beschäftigungsförderung von älteren Arbeitslosen und Langzeitarbeitslosen eine quantitativ neue Dimension erreicht haben. Job Creation (Aktion 20.000), Beschäftigungsbonus, Arbeitszeitflexibilisierung und Start-up-Förderungen legen den Schwerpunkt auf die Schaffung von Arbeitsplätzen.

Bei dem AMS-Forschungsgespräch am 30. November 2017 in der Landesgeschäftsstelle des AMS Tirol sollen drei Fachvorträge ein interessantes Spektrum abdecken. Anhand einer „sozialhistorischen“ Betrachtung der experimentellen Arbeitsmarktpolitik sollen Schlüsse für die gegenwärtige Arbeitsmarktpolitik abgeleitet werden. Des Weiteren sollen die fiskalpolitischen Auswirkungen der Arbeitsmarktförderung ebenso wie die darüber hinausgehenden gesellschaftlichen Folgekosten von Arbeitslosigkeit bzw. deren Minimierung durch aktive Arbeitsmarktpolitik dargestellt werden. Schlussendlich wird sich ein Vortrag mit der Ausbildung für Jugendliche bis 18 auseinandersetzen. Vortragende sind Ferdinand Lechner, L&R Sozialforschung, Michael Wagner-Pinter, Synthesis Forschung und Roland Löffler, Österreichisches Institut für Berufsbildungsforschung (öibf).

Die abschließende Podiumsdiskussion mit Kerstin Egger (Geschäftsführerin der Volkshilfe Tirol), Johannes Tratter (Landesrat), Anton Kern (Landesgeschäftsführer des AMS Tirol) und Wolfgang Zelle (Head of HR, Sandoz Austria/ Novartis) soll aus all diesen Anregungen Schlussfolgerungen für die Zukunft der Arbeitsmarktpolitik in Österreich und in Tirol im Besonderen ziehen.

www.ams-forschungsnetzwerk.at