HOGAST-NEXT 2017: Frische Impulse für die junge Tourismus-Generation


Mit HOGAST-NEXT veranstaltete die Einkaufsgenossenschaft für Hotellerie und Gastronomie am 21. und 22. November ein völlig neues Eventformat für die junge Tourismus-Generation. Gemeinsam mit der Fachhochschule Salzburg, die auch als Veranstaltungsort diente, bot die HOGAST spannende Einblicke in die Themen Digitalisierung, Marketing und Innovation. Für abwechslungsreiche Vorträge und frische Impulse sorgten Axel Jockwer, Martin Gaedt, Barbara Neuhofer, Katja Hutter und Norman Nielsen. Zwischen den Vorträgen blieb den Jungunternehmern und Unternehmensnachfolgern genügend Zeit um sich auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen.

Die Welt verändert sich und damit auch der Tourismus, Trends kommen und gehen, Gäste erwarten innovative und personalisierte Urlaubspakete, die Konkurrenz liegt  nur einen Klick entfernt. „Wir stehen vor neuen Herausforderungen, daher haben wir eine Veranstaltung speziell für unsere jüngeren Mitglieder und die Nachfolger-Generation geschaffen, um neuen Ideen und Lösungen zum Durchbruch zu verhelfen und vor allem den Austausch zwischen Gleichgesinnten und Experten zu fördern“, sagte Walter Veit, Aufsichtsratsvorsitzender der HOGAST. Kooperationspartner war die FH Salzburg, die über eine besondere Kompetenz in der Tourismusforschung verfügt. Möglich wurde die Veranstaltung dank der Unterstützung durch starke Partnerunternehmen der Einkaufsgenossenschaft, allen voran Hauptsponsor Kapsch – einem führenden Systemanbieter für Unternehmenslösungen im Telekommunikations-, Netzwerk- und ITBereich in Österreich.

Hotelbewertungen – Ende des Establishments?
Mit einer provokativen Prognose über „das Ende der Hotelbewertungen“ eröffnete der deutsche Start-up-Coach und Tourismusfachmann Axel Jockwer am Dienstag die Vortragsreihe. Waren Hotelbewertungsplattformen 2005 noch eine revolutionäre Erscheinung, die die Glaubwürdigkeit der offiziellen Hotelsternebewertungen massiv erschütterte, seien Hotelbewertungen heute längst ein richtiges Geschäft und Teil des Establishments. „Die Zukunft des Hotelmarketings liegt in der ehrlichen Profilierung“, legte Jockwer den rund 240 Besuchern nahe. „Gastgewerbe funktioniert wie Matchmaking – der Funke springt beim ersten Treffen nur dann über, wenn beide Seiten zuvor mit ehrlichen Profilen gearbeitet haben“, so der Tourismusexperte. Die Besonderheit dieser Aussagen liegt in der Person Jockwers selbst: als jahrelanger Marketingdirektor von HolidayCheck war er selbst treibender Motor für den Erfolg von Online-Hotelbewertungen.

Alles geht anders – Rock your Idea!
Mit „Provotainment“ präsentierte Martin Gaedt zu Beginn des zweiten Eventtages seine Verknüpfung von Provokation mit Entertainment. In seiner Keynote „Rock your  Idea – mit Ideen die Welt verändern“, plädierte er auf erfrischende Weise für innovative Ideen, dafür, die eigene Ideenfitness täglich zu üben und alles Bekannte zu  hinterfragen. „Jedes Wort definiert etwas und beschränkt uns gleichzeitig“, so Gaedt. Was er damit meint, zeigte sich beim darauffolgenden Flugtest, in dem er gefaltete Papierflieger von Teilnehmern gegen zerknüllte Papierkugeln antreten ließ. Das Ergebnis: Der ideale Papierflieger hat die Form einer Kugel – sie lässt sich wesentlich rascher herstellen und fliegt auch noch weiter als das klassische Papierfliegermodell. Unter dem Motto „Alles geht anders“ regte der Erfolgsautor die Ideen der jungen Touristiker an, unter anderem mit vielen Beispielen aus Theorie und Praxis.

Erlebnisinszenierung als Erfolgsfaktor
Im Anschluss präsentierte Barbara Neuhofer zukunftsweisende Möglichkeiten der Erlebnisinszenierung in der Hotellerie, eines ihrer Kernthemen als Fachbereichsleiterin für Experience Design, Innovation & Management im Tourismus an der FH Salzburg. „Produkte und Dienstleistungen sind vergleichbar geworden, deshalb brauchen wir  Erlebnisse“, so die Innovationsexpertin. Dabei gehe es in erste Linie um Elemente, an die man sich auch noch nach zehn Jahren erinnert. Meist seien dies  Geschehnisse, die dem Menschen eine Transformation erlauben – weil er Abenteuer erlebt hat oder mit fremden Kulturen in Kontakt gekommen ist. „Das neue Erlebnis ist höchstpersönlich und nicht inszeniert“, weiß Neuhofer. Die Trends in der Erlebnisinszenierung liegen vor allem in der „Co-Kreation“, durch aktive Einbindung der Gäste in den Gestaltungsprozess, der Schaffung lokaler Erlebnisse und Kontakte vor Ort und die Nutzung digitaler Technologien.

Mit Kooperation und Co-Kreation zu disruptiven Geschäftsmodellen
Die fortschreitende Digitalisierung und ihre massive Auswirkung auf Produkte, Prozesse und Geschäftsmodelle behandelte auch Barbara Hutter, Leiterin des Bereichs Marketing und Innovation an der Universität Salzburg. „Die fehlende Signifikanz einer Entwicklung merkt man in der Digitalisierung besonders“, gab Hutter zu bedenken. So habe der MP3-Player die Wertschöpfungskette bisheriger Wiedergabegeräte völlig disruptiert und dank YouTube sei kein Musiker mehr auf ein Plattenlabel  angewiesen. Wie Neuhofer legte auch Hutter den NEXTTeilnehmern Kooperation und Co-Kreation ans Herz um eigene innovative bzw. disruptive
Urlaubsmodelle zu entwickeln und so aus der Masse an Angeboten hervorzustechen.

Trends im Online-Marketing
Warum der Moderiese Zalando Studien zu den zehn elegantesten Städten der Welt erstellt und auf seiner Webseite Yogatipps und Videos präsentiert, erfuhren die  Jungunternehmer schließlich beim abschließenden Vortrag von Norman Nielsen, Head of Content-Marketing bei Zalando. Mit viel Witz gewährte Nielsen Einblicke in das Content-Marketing des Onlineshops, sprach über Social-Media-Kanäle, Featured Snippets, AMPs und Chatbots – natürlich nicht ohne die jeweiligen Begriffe beispielreich zu erklären. Die Teilnehmer erfuhren wie das Online-Marketing der Zukunft aussehen kann und was sie mit diesen Tools in ihrer eigenen Branche und ihren Betrieben umsetzen können.

Kontakte knüpfen – Kooperationspartner finden
Die Themen „Zusammenarbeit, Kooperation, Co-Kreation“ zogen sich als roter Faden durch die gesamte NEXT-Veranstaltung. Zwischen den Vorträgen und bei der  Netzwerkparty am Dienstagabend hatten die Teilnehmer Gelegenheit, neue Kontakte zu knüpfen und Kooperationspartner für die bevorstehenden Herausforderungen zu finden. Auch für einen regen und vertiefenden Austausch mit den Referentinnen und Referenten blieb sich ausreichend Zeit.

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