Spitz-Chef kaufte Nestlé-Werk in Linz

Das ehemalige Nestlé-Werk im Linzer Franckviertel haben der Fruchtsaftindustrielle Walter Scherb (Spitz) sowie oberösterreichische Partner zu einem nicht genannten Preis gekauft. Das wurde am Freitag bekannt.

„Am 21. Dezember 2017 ist die letzte Palette in Linz vom Band gelaufen“, sagte der Geschäftsführer von Nestlé Österreich, Fabrice Favero. Es wurde in enger Kooperation mit dem Land und der Stadt Linz daran gearbeitet, den Betroffenen „eine sichere Zukunftsperspektive zu geben“, sagte Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP). Sein Stellvertreter Michael Strugl (ÖVP) sprach von einem „Best-Practice-Modell, wie man eine solche Situation bewältigen kann“. Von den 127 Nestlé-Mitarbeitern haben 29 eine neue Beschäftigung gefunden, 20 gingen in Altersteilzeit und drei in Pension. 61 befinden sich in einer Arbeitsstiftung, von denen sind 28 in einer Ausbildung und 33 in einer Berufsorientierung. 14 sind im Sozialplan von Nestlé, wollen aber keine Unterstützung, hieß es am Freitag.

Büros sollen zwischenzeitlich vermietet werden
Mit 1. April ging die Liegenschaft an den neuen Eigentümer über. Die leer stehenden Büros und Lagerhallen sollen zwischenzeitlich vermietet werden, bis ein neues Konzept mit neuen Gebäuden steht. Dort werde aber kein Spitz-Werk entstehen, stellte Scherb klar. Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) will, dass das Areal als Betriebsgebiet der Stadt erhalten bleibe.

Headquarter von Milka-Vertreiber kommt nach Linz
In der Pressekonferenz teilte Favero auch mit, dass die Österreich-Zentrale von Froneri, einem Joint Venture für Speiseeis und Tiefkühlkost, an dem Nestlé zur Hälfte beteiligt ist, von Wien nach Linz verlegt wird. Schon jetzt befindet sich direkt neben dem veräußerten Grundstück in der Franckstraße das Verkaufsbüro von Froneri. Statt 25 werden künftig 35 Mitarbeiter dort arbeiten. Die Verlegung des Headquarters des Unternehmens, das unter anderem Marken wie Schöller, Mövenpick und Milka vertreibt, freute vor allem die Politiker. Es sei ein „wichtiges Signal“ für den Wirtschaftsstandort Oberösterreich.

Nestlé-Werk schloss wegen geänderter Konsumtrends
Nestlé hatte vergangenes Jahr die Schließung des Produktionsstandortes in Linz damit begründet, dass das Werk seit Jahren mit „Nachfrage- und Produktionsrückgängen aufgrund geänderter Konsumtrends“ konfrontiert sei. An dem 1879 eröffneten Standort wurden zuletzt pro Jahr rund 6.000 Tonnen Lebensmittel produziert.

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