Boden gut. Bier gut.

Stiegl präsentiert gemeinsam mit Gerstenbauern und renommierten Wissenschaftlern zukunftsweisendes Bodengesundheitsprojekt.

Für Stiegl beginnt Bierbrauen schon im Boden. Seit einiger Zeit widmet man sich deshalb in Österreichs führender Privatbrauerei intensiv dem Thema „Bodengesundheit“. Die Brauerei-eigene Ideenschmiede Gut Wilshut – das 1. Biergut Österreichs, auf dem in Vergessenheit geratene Urgetreidesorten angebaut, selbst vermälzt und verbraut werden – liefert dafür die perfekte Plattform. Die in den vergangenen Jahren gewonnenen Erkenntnisse lässt die Privatbrauerei nun in ein groß angelegtes, mit zehn Jahren langfristiges Bodengesundheitsprojekt einfließen. „Wir machen damit einen Schritt ins Große“, formuliert es Stiegl-Chefbraumeister Christian Pöpperl und ergänzt, dass man so die auf Gut Wildshut gewonnenen Erkenntnisse mit den Braugerstenbauern der Erzeugergemeinschaft Zistersdorf im niederösterreichischen Weinviertel gemeinsam weiterentwickle. „Als wir vor zehn Jahren unsere Zusammenarbeit begannen, schauten wir uns an, welche Kulturen und Sorten am besten ins Weinviertel passen – zum Beispiel auch der Anbau der Wintergerste. Jetzt gehen wir den zweiten Schritt, indem wir ein Projekt zur Bodengesundheit starten. Ziel ist es, die Gesundheit und Fruchtbarkeit des Bodens sowie das Leben im Boden zu verbessern, die Artenvielfalt innerhalb und oberhalb des Bodens zu erhöhen und wenn möglich, das für das Klima so schädliche CO2 langfristig im Boden zu binden“, so Pöpperl weiter. Mit den EGZ-Bauern arbeitet man in der Salzburger Brauerei schon seit 2008 intensiv zusammen und hat langfristige Verträge abgeschlossen. Mittlerweile bezieht Stiegl mehr als die Hälfte der Braugerste aus nachhaltigem Anbau direkt von den 300 EGZ-Bauern, denn diese produzieren ihre gesamte Braugerste nachhaltig.

Enkeltaugliches Bodengesundheitsprojekt gestartet
Der Startschuss für das zukunftsweisende Bodengesundheitsprojekt erfolgte bereits 2017 gemeinsam mit 71 EGZ-Bauern auf einer Fläche von 1068 ha. „Neu ist daran, dass wir mit hochmodernen Satellitendaten die Bodenzonen ermittelt und entsprechend ihrer Beschaffenheit eingeteilt haben“, erklärt Biologe und Erdwissenschaftler Konrad Steiner, der die Privatbrauerei wissenschaftlich berät und zudem an der HBLA Ursprung unterrichtet. Zur Ist-Stand-Erhebung wurden Bodenzonen genau und georeferenziert herangezogen, analysiert und dokumentiert. Insgesamt wurden über 560 Bodenproben mit bis zu 20 Einstichen pro Probe gezogen. „Eine Bodenuntersuchung liefert umso wertvollere Informationen, je genauer die Probenahme geplant wird, um eine repräsentative Bodenprobe zu ziehen. Durch die teilflächenspezifische und georeferenzierte – also mittels GPS – Beprobung kann die Düngerbedarfsermittlung entsprechend der Versorgung der Teilflächen erfolgen. Die Dünger gelangen also verstärkt dort zur Anwendung, wo sie den größten Nutzeffekt erzielen, es können Ertragsreserven erschlossen, die Nährstoffeffizienz erhöht und die Umweltbelastungen möglichst gering gehalten bzw. vermieden werden“, berichtet Dr. Georg Dersch von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit – kurz AGES. „So wissen wir jetzt genau, wie viel Stickstoff wo notwendig ist. Dadurch erhöhen wir die Stickstoffeffizienz und verringern die Emission des klimaschädlichen Lachgases“, zeigt sich Franz Bauer, geschäftsführender Gesellschafter der EGZ, begeistert und erzählt: „Am Anfang waren wir schon ein bisschen skeptisch, haben das Projekt aber dann mit unseren Kindern besprochen. Schließlich sehen wir ja tagtäglich, dass sich die Landwirtschaft durch die klimatischen Herausforderungen massiv verändert. Die Jugend war von Anfang an davon überzeugt, dass das der richtige Weg ist, um das Gerstenbauer-Sein enkeltauglich zu machen.“ Und Stiegl-Chefbraumeister Christian Pöpperl ergänzt: „Jeder hat seine Ziele. Die EGZ-Bauern wollen Gerste anbauen und wir Stiegler natürlich Bier brauen. Jetzt schauen wir gemeinsam über den Tellerrand hinaus und tun etwas – auch für die kommenden Generationen.“

Mit regelmäßigen Laboranalysen soll nun die Gesundung des Bodens über den Projektverlauf gezeigt werden. „Wir gehen von einer erhöhten CO2-Bindung im Boden aus und wollen das fundiert belegen“, formuliert Stiegl-Chefbraumeister Christian Pöpperl das langfristige Ziel des Projektes.

Das bis 2027 angelegte Bodengesundheitsprojekt bringt noch viele weitere Vorteile, zum Beispiel die Erhöhung des Humusgehalts im Boden, weniger Emissionen von klimaschädlichem Lachgas, die Erhöhung der Bodenfruchtbarkeit und der Artenvielfalt und auch die Verminderung der Bodenerosionen.

Durch die Digitalisierung aller für das Projekt relevanten Daten mit den neuen Tools der Landwirtschaft 4.0 gewährleistet das Projektteam ein bestmögliches Qualitätsmanagement und vor allem die nötige Transparenz.

Was versteht man unter Bodengesundheit?
Unter Bodengesundheit bezeichnet man in der Landwirtschaft die natürliche Fähigkeit des Bodens, die notwendigen Wachstumsfaktoren (Wasser, Nährstoffe, Luft, Temperatur) für hohe und stabile Erträge langfristig bereitzustellen. „Dabei beinhaltet die Bodengesundheit physikalische, chemische und biologische Bodeneigenschaften“, erläutert Priv. Doz. DI Dr. Gernot Bodner von der Universität für Bodenkultur Wien. Die Messung der Bodengesundheit betrifft dabei die einzelnen physikalischen, chemischen und biologischen Komponenten. „Es gibt keinen einheitlichen und allgemein akzeptierten Test der Bodengesundheit, wobei Messungen der Bodenstruktur, sensitiver Humusbestandteile und mikrobieller Aktivität einen sehr guten Hinweis auf einen gesunden Boden geben. Diese Methoden stehen auch im Mittelpunkt vieler Forschungsprojekte, wobei besonders die Bedeutung der Pflanzenwurzel und des wurzelnahen Bodenraums – der so genannten Rhizosphäre – zunehmend als zentrale Komponenten im Ausbau und der Sicherung gesunder Böden gesehen werden“, so Bodner. Genauere Untersuchungen werden, so Bodner, wichtige Hinweise zu Optimierungsmöglichkeiten – etwa in der Fruchtfolge oder der Bodenbearbeitung – bringen.

Stiegl-Braugerste aus nachhaltigem Anbau
Stiegl bezieht mehr als 50 Prozent des gesamten Braumalzes aus nachhaltigem Anbau. Lieferant für das nachhaltige Braumalz sind die rund 300 Bauern der Erzeugergemeinschaft Zistersdorf, mit denen Stiegl langfristige Verträge abgeschlossen hat. „Außerdem ist die Stiegl-Braugerste auch klimaschonender als internationale Braugersten“, so der Stiegl-Chefbraumeister. „Und die EGZ-Landwirte erreichen bei deutlich geringerem Einsatz an Stickstoffdüngern vergleichsweise höhere Kornerträge“, untermauert Dr. Moritz Wagner von der renommierten Universität Hohenheim in Stuttgart die Fakten. Bestätigt wird die EGZ-Nachhaltigkeit auch durch einen eigens ermittelten CO2-Fußabdruck. „In die Berechnung des CO2-Fußabdrucks fließt der gesamte Lebensweg der Braugerste bis zum Hoftor der Mälzerei mit ein. Von der Herstellung der Input-Substrate wie Saatgut oder Dünger, über den gesamten landwirtschaftlichen Produktionsprozess, von der Bodenbearbeitung vor der Aussaat bis hin zur Ernte. Hierbei werden auch alle für den CO2-Fußabdruck relevanten Flächenemissionen wie Lachgasemissionen miteinbezogen. Der Transport mit dem Traktor zum Getreidelager sowie von dort mit dem LKW zur Mälzerei wurden ebenso mitbilanziert“, berichtet Moritz Wagner.
 

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