Trinkt doch alle dasselbe!

Ja, es gibt sie, die Biervielfalt. Aber sie kommt nicht bis zu den Verbrauchern.

Vielfalt ist sexy. Das gilt zumindest für die Fülle an Bierstilen und -marken, die heute hergestellt werden. So viele Brauereien wie heute gab es in Österreich noch nie. Die Anzahl der Braustätten geht schon gegen 300, jene der Biere liegt sicher deutlich über 2.000. Dabei geht es nicht nur um unterschiedliche Herkünfte, sondern vor allem auch um grundverschiedene Stile, Geschmäcker, Texturen, Stärken… Das Schlaraffenland Österreich stellt edelsaure, im Barrique nachgereifte Raritäten ebenso her wie ambitioniert gehopfte Leichtbiere. Aus heimischen Brauereien gibt es schwere Starkbiere mit 14 Volumenprozent und wunderbar balancierte Trinkspaß-Biere, wie jene des besonders beliebten Stiles Österreichisches Märzen. Innerhalb dieses Stils ist die Auswahl an Biermarken natürlich besonders groß und es gibt auch hier eine erhebliche Geschmacksvielfalt. Der allergrößte Teil dieser unzähligen Biere ist von guter oder sogar höchster Qualität. Aber gut 90 Prozent dieses Angebotes haben einen gravierenden gemeinsamen Nachteil: Sie kommen nicht bis zu den Verbraucher*innen. Auf den Schwingen von gut dotierten Werbekampagnen mitzufliegen scheint auch für Handel und Gastronomie die Ultima Ratio zu sein. Es ist günstiger und man braucht sich nicht anzustrengen. Und es passt in unsere Zeit, in der alles Mögliche in Richtung Monopolisierung und Einfalt strebt.

Nur ein paar "Verrückte", die ihren Beruf und das Bier besonders lieben, bieten ihren Kunden bzw. Gästen echte Vielfalt. Dabei macht es Spaß, neues auszuprobieren, zu vergleichen, Geschmäcker, Stile und dabei sich selbst neu zu entdecken.

Diskontitis nützt niemandem
Bier gehört zu jenen Produkten, die eine besondere Anziehungskraft besitzen. Rabattaktionen auf Bier bringen Frequenz. Ein weiterer Grund warum handwerklich arbeitende Familienbetriebe nur sehr schwer gegen die mächtige Brauindustrie bestehen können. Im harten Wettbewerbskampf wird mit knapp kalkulierten Preisen gearbeitet, Rabatte von 25 Prozent kann sich eine anständige Familienbrauerei einfach nicht leisten. Der Handel erweist sich durch seine Diskontitis erneut als Handlanger und Wegbereiter dieser mächtigen Brauindustrie, kleine Brauereien und Bierspezialitäten bleiben auf der Strecke.

Regionales Craftbier – Fehlanzeige
Das kleine Land Österreich hat exzellente Craftbrauer. Das zeigt sich Jahr für Jahr bei den wichtigsten, ernst zu nehmenden Bierprämierungen, wenn sich Brew Age aus Wien gegen die Craftbier-Riesen BrewDog, Stone und Firestone Walker durchsetzt oder das Brauhaus Gusswerk zum x-ten Mal einen European Beer Star nach Hause bringt. In Österreich wird auch beim Craftbier, auf internationalem Spitzenniveau gebraut. Bei den vielen Bierfestivals im Land, zum Beispiel beim Craft Bier Fest in Wien und Linz oder beim BeerTasting Event in Salzburg, findet man die kleinen zuhauf. Sie machen die Feste bunt und locken die Besucher in Scharen in die Hallen. Leider spiegelt sich das in den entsprechenden Abteilungen der Supermärkte keineswegs. Es ist auch viel leichter Craftbier Marken über tausende Kilometer herzuholen, wenn diese zum Portfolio eines der Weltkonzerne gehören und so gleichsam "mitgeliefert" werden. Josef Niklas, Geschäftsführer in der Brauerei Ried: „Wir brauen neben unseren Hauptsorten seit vielen Jahren auch Bierspezialitäten. Bis jetzt ist es uns nur mit dem Rieder India Pale Ale gelungen, ein Bier aus der Spezialitätenreihe auch außerhalb unseres Kernmarktes zu etablieren. Der Handel bietet lieber IPAs ausländischer Brauereien an. Wir sind hier eine erfreuliche Ausnahme“. Dabei sollte gerade Craftbier in der heutigen Zeit den Gedanken der Regionalität hoch halten. Vom Umweltschutz-Standpunkt ganz zu schweigen. Es ist doch mäßig sinnvoll, ein höchstens gleich gutes Bier aus den USA oder aus Kanada her zu schippern, wenn man großartige Craftbiere in enormer Vielfalt und Attraktivität aus Österreich beziehen kann. Aufgrund von Bequemlichkeit und der Macht der Konzerne gibt es immer weniger Vielfalt in österreichischen Gastronomiebetrieben und den Regalen des Lebensmittelhandels. Matthias Schnaitl (Privatbrauerei Schnaitl): „Mit unserem Maibock oder dem Stille Nacht Bier haben wir zwei saisonale Bierspezialitäten, die auch außerhalb unseres Heimatmarktes auf großes Interesse stoßen. Erhältlich sind beide Biere jedoch nur regional oder in einem Probierpaket von Kalea.“

Einen kleinen Lichtblick in diesen dunklen Tagen bietet der Original-Kalea-Bieradventkalender. Peter Reimann versammelt darin vor allem Biere aus kleinen, privatgeführten Brauereien. Das gefällt dem Endverbraucher sehr gut. Entsprechend schnell ist der Bieradventskalender in den Supermärkten vergriffen. Peter Reimann (Geschäftsführer Kalea): „Mit unseren Probierpaketen unterstützen wir österreichische Biervielfalt. Wir bieten den Brauereien die Möglichkeit, Biere zu brauen, die sie sonst nie brauen würden, weil Ihnen die Absatzkanäle nicht zur Verfügung stehen. Im diesjährigen Bieradventkalender befinden sich zehn solcher Sondersude“. Wer Bier liebt, lebt Vielfalt.

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