Die Ursprungsidee dieses Vorhabens war es, Bier aus alten Getreidesorten zu brauen und damit geschmackliche Differenzierungen zu bestehenden Biersorten zu kreieren.

Im Jahr 2009 haben wurden bei einem Besuch in der Genbank in Linz drei verschiedene Braugerstensorten ausgesucht. Diese sind dann bis 2012 von der AGES vermehrt worden und so standen von jeder Sorte rund 100 kg Saatgut zur Verfügung. Mit diesem Grundstock haben wir mit unseren Mühlviertler Bio-Landwirten Sortenversuche gestartete, die vom BIO Kompetenzzentrum Schlägl betreut wurden.

Bei diesen Versuchen stellte sich die Sorte Heines Heisa als jene heraus, die mit den klimatischen Bedingungen und den kargen Böden in der Region am besten harmonierte.

Diese Gerste wurde von 1935 bis 1950 als Braugerste in der Region angebaut und der Name leitet sich vom Züchter Ferdinand Heine her, der in der Zeit von 1840 bis 1920 in Halberstadt (D) lebte.

Ab 2015 konnten wir dann die ersten Versuchsmälzungen und Probesude machen, wobei sich hier zeigte, dass es nur durch die Differenzierung der Gerste relativ schwierig ist, einen anderen Geschmack im Bier zu erhalten.

Damit Gerste in der Brauerei eingesetzt werden kann, muss diese vermälzt werden, d. h. man lässt das Korn ankeimen und unter kontrollierten Bedingungen wachsen. Nach einer Woche stoppt man den Vorgang, indem man die Körner trocknet und gewissermaßen röstet. Allein durch diesen Prozess kann man den Geschmack des daraus resultierenden Malzes stark beeinflussen.

Da dieser Vorgang den Geschmack stark beeinflusst war uns klar, dass auch die Mälzung nach historischen Rezepten erfolgen muss, um hier auf die Eigenschaften und die Charakteristik der Gerste einzugehen. Hierbei hat uns die Mälzerei Plohberger mit Rat und Tat unterstützt, da Johann Plohberger noch sehr viel über die Mälzung vergangener Tag weiß.

Das nun gewonnene Malz ist nicht für moderne Sudhäuser optimiert und man muss sehr intensiv gemaischt werden. Dadurch erhält das Bier einen sehr vollen Geschmack und auch eine etwas dunklere Farbe.
 
HEINES‘ ALTES LAGER
Nachdem nun ein Rohstoff aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg vorhanden ist, wollten wir ein Bier aus jener Zeit wiederbeleben. Um diesen Geschmack nahezukommen, war uns klar, möglichst viele Gegebenheiten zu rekonstruieren. So war es naheliegend dieses Bier im historischen Sudhaus, dass im Jahr 1929 von Heinrich Krammer errichtet wurde, zu brauen.

Biere aus dieser Zeit wiesen vermutlich einen hohen Stärke- und Restzuckeranteil auf und waren deswegen von einem starken Gerstengeschmack geprägt. Außerdem waren die Nachkriegs-Biere oft sehr dünn, da zu wenig Rohstoffe zur Verfügung standen. So musste auch Heinrich Krammer 1948 im Tausch gegen einen Wagon Malz, seinen geliebten Austro Daimler verkaufen. Im letzten Sommer überraschte uns Rudi Richter, ein Oldtimer- Liebhaber aus Wien, als er mit diesem Auto in Hofstetten auftauchte und uns alle in Staunen versetzte.

Wir haben das Heines Alte Lager in dieser Version aber trotzdem mit einer Stammwürze von 13 ° Plato eingebraut, um die Charakteristik der Gerste Heines Haisa deutlich in den Vordergrund zu spielen, eine Abweichung zu damaligen Bieren, aber zur 500 Jahr Feier in Hofstetten 1949 hat es auch einen Sud mit dieser Stärke als Festbier gegeben.

Ein Gerstengebräu ohne Hopfen ist natürlich nicht denkbar, deswegen verwenden wir die ursprüngliche Mühlviertler Bio-Hopfensorten, namens Malling.

Bei so einem historischen Sud treten gewisse Begleitaromen in den Vordergrund, welche durch die Industrialisierung der letzten Jahrzehnte, in den Bieren verloren gegangen sind. So finden sich leichte Gemüse-Aromen in der Nase, die an frische Landgurke erinnern und eine dezente Butternote umschmeichelt den Gaumen, welche das Bier sehr cremig macht.

Vorerst wird man Heines‘ Altes Lager nur am Hofstettner Rampenverkauf kaufen können, da wir viel Wert darauflegen, unsere Ideen und Gedanken zu diesem Projekt mit unseren Kunden zu teilen. Besonders interessiert uns wie dieses Bier geschmacklich war genommen wird, da es sich doch weit abseits normierter Bierstile bewegt.

Im November 2018 war Heines‘ Altes Lager beim Heilem Malt Brewing Award 2018 nominiert!

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