Almdudler: Gastronomie-Vertrieb ab jetzt in Eigenregie


Mit Beginn 2019 übernahm Almdudler die Eigenbearbeitung des Gastronomievertriebs für die Marken Almdudler und Spezi Cola-Mix. Im persönlichen Gespräch erklärt Almdudler-Geschäftsführer Mag. Gerhard Schilling die Beweggründe und skizziert die potenziellen Vorteile, die dadurch für Kunden aus Gastronomie und Hotellerie entstehen und welche Absatzmöglichkeiten ihnen die Marken bieten.

Herr Schilling, was hat das Unternehmen Almdudler dazu bewogen, den Vertrieb im HoReCa-Bereich selbst zu gestalten?
Gerhard Schilling: Für uns und in weiterer Folge auch für unsere Kunden erwachsen dadurch ganz neue Möglichkeiten. Bisher wurden unsere Marken über Lizenzpartner vertrieben, in den letzten fünf Jahren war das Coca-Cola HBC Austria. Die Zusammenarbeit wurde mit Jahresende 2018 im beidseitigen Einvernehmen beendet. Bisher waren wir sehr auf das Original in der Formflasche fokussiert sowie auf den Verkauf über die Schank, was einfach dem Lizenzmodell geschuldet war. Mit dem neuen Modell können wir unseren Kunden eine bessere Betreuung und auch neue Produkte und Innovationen anbieten.

Wir waren bereits Ende der 1980er Jahre eine der Ersten, die bspw. ein zuckerfreies Produkt am Markt hatten. Diese Idee und auch andere hat Coca-Cola nicht zu unserer vollsten Zufriedenheit mitgetragen, und das war letztendlich auch einer der Gründe, warum wir uns für den komplett eigenen Weg im Vertrieb entschieden haben.

Wie wird dieser Weg im Detail aussehen?
Wir haben unsere Verkaufsmannschaft für die Gastronomie und Hotellerie auf rund zehn Personen erweitert. Dazu haben wir ein Business-Development-Team ins Leben gerufen, das die Gastronomie je nach Betriebstyp adäquat unterstützt. Das geht so weit, dass wir für ausgewählte Betriebe individuelle Konzept anbieten. Die Frage ist: „Wie kann ich dort die Marke Almdudler so in Szene setzen, dass sie stimmig zum Betrieb passt?“ Die Aspekte heimisches Familienunternehmen sowie Regionalität wären etwa eine Möglichkeit. Diese Attribute wollen wir auch nochmals unterstreichen. Das soll auch Markenrechtsverletzungen in Hinblick auf Trittbrettfahrerunterbinden.

Über allem steht somit das Wohl der Marke?
Wenn die Interessen immer mehr und mehr auseinanderlaufen, muss man handeln, damit darunter nicht die Aufmerksamkeit für unsere Marke leidet. Und das haben wir getan. Obendrein wollen wir auch den Aspekt, dass wir ein traditionelles österreichisches Familienunternehmen sind, dezidiert unterstreichen. Das ist zwar aufwendig, allerdings können wir der Gastronomie so ein breiteres Angebot liefern. Einerseits im Almdudler-Sortiment, wo wir gerade in den letzten Jahren viele Produkte erfolgreich präsentiert haben. Man denke nur an die Almdudler Organic-Range mit hochwertigen Bio-Produkten sowie an den Functional-Energy-Bereich, den wir mit den Sorten Almdudler Mate & Guarana sowie Almdudler Ingwer & Matcha bespielen. Bisher hat hier der großflächige Marktzugang gefehlt. Auch liegen uns alle Sorten am Herzen, die wir zwar gezielt in den PET-Gebinden haben, wir aber dennoch im out-of-home Bereich führen. Die Gastronomie ist derart vielschichtig, dass wir einfach auf sämtliche Bedürfnisse unserer Kunden eingehen und somit auch feiner, zielgerichteter agieren wollen.

Der andere für uns wichtige Bereich ist die österreichische Marke Spezi, die wir 2017 erworben haben. Im Lebensmitteleinzelhandel und im Tankstellen-Vertrieb hat sich das Getränk sehr gut entwickelt. So haben wir beschlossen, diese Chancen auch in dem für uns wesentlichen Markt der Gastronomie zu nutzen. Spezi ist einfach ein Produkt, dass sehr gut in die österreichische Gastronomie passt und in der Vergangenheit dort auch schon Thema war, vor allem im Westen Österreichs. Seit Anfang des Jahres ist Spezi jetzt auch in der Portionsmehrwegflasche auf dem Gastronomie-Markt, in den Sorten Spezi Cola-Mix Orange und Spezi Cola-Mix Zitrone. Die Cola-Rezeptur stammt von uns und enthält, sehr zeitgemäß, keine Phosphorsäure. Die Limonade besitzt einen echten Fruchtsaftanteil mit weniger Zucker, wie eigentlich alle unsere Produkte der letzten Jahre. Diese Zuckerreduktion um 30 % bis 35 % gegenüber anderen handelsüblichen Produkten vollführen wir ganz bewusst. Almdudler ist auch nicht bekannt dafür, übertrieben süß zu schmecken. Wir werden eher für unsere feinherbe Abstimmung der Zutaten geschätzt. Erfrischender Geschmack braucht nicht übertrieben viel Zucker.

Hat das Zucker-Thema in der Außer-Haus-Geschäft hohe Relevanz?
Es ist nicht so ausgeprägt wie im Lebensmitteleinzelhandel. Wir gehen den Weg, lieber etwas weniger Zucker und keine Ersatzstoffe zu verwenden, und das Produkt als Genussmittel zu positionieren. Die Effekte, die im Körper ausgelöst werden, in Form von höheren Zuckerimpulsen aufgrund von Ersatzstoffen, ist nicht unsere Gesinnung. Unsere Marken sind so konzipiert, dass nicht der Zucker das wesentliche Thema ist, sondern Natürlichkeit, Geschmack und Qualität. Und die steht bei uns vor einer Zuckerreduktion um jeden Preis. Wir genießen als echtes österreichisches Familienunternehmen auch den Luxus, nicht irgendetwas umsetzten zu müssen, was uns von einer internationalen Konzernzentrale aufgezwungen wird.

Obendrein wird die Marke auch sehr stark mit Österreich sprich Heimat verbunden. Lässt sich dieses Image in ganz Österreich nutzen?
Unsere Antwort darauf ist ein ganz klares „Ja“. Vor allem bei Spezi Cola-Mix sehen wir großes Potenzial, dass nicht nur in Westösterreich überzeugt. In der urbanen Gastronomie, etwa in Ostösterreich, kommt die Longneck-Glasflasche sehr gut an. Das Produkt wurde eben nicht international, global konzipiert, sondern mit extremem Österreich-Bezug; wie Almdudler mit alpinem Bezug. Beide Produkte vereinen auch sehr viel Tradition. Das wird auch künftig unsere Kernkompetenz sein, mit leichten Variationen zwar, der Kern bleibt aber immer Genuss, Lebensfreude und das Gefühl der Heimat.

Wie wird sich das in der Werbung widerspiegeln?
Es wird für die Marke Almdudler 2019 der klassische Slogan bleiben: „Wenn die kan Almdudler hab‘n, geh‘ i wieder ham!“ Den wiederzubeleben, ist für uns mehr denn je das Gebot der Stunde, da wir aufgrund unserer neuen Vertriebslinie davon ausgehen, dass der Mitbewerb massiven Druck ausüben wird. In diesem Zusammenhang werden wir auch Thema Markenschutz und Konsumententäuschen gegenüber der Gastronomie und Getränkehändlern thematisieren. Wenn ein Gast Almdulder bestellt, dann soll er auch Almdudler bekommen. Oder eben darauf hingewiesen werden, dass es eine andere Kräuterlimonade ist. Insofern sind wir auch im Sinne unserer Marke gefordert, dem nachzugehen und im Fall der Fälle zu reagieren. Wir wollen kein Cappy- oder Obi-Schicksal erleiden und Synonym für eine Produktgruppe werden. Wenn jemand Almdudler bestellt, dann muss das immer Almdudler sein – im Idealfall in der original Formflasche. In kenne auch keinen Fall, in dem der Gast sagt, ich mag keinen Almdudler, aber ich liebe Kräuterlimonade.

Wie weit reicht das Nachhaltigkeitsverständnis von Almdudler?
Mit der Glasflasche sind wir seit mehr als 60 Jahren nachhaltig unterwegs. Wir durften sogar eine EU-Ausnahmeregelung bezüglich Produktdeklaration in Anspruch nehmen. Unsere findet man nicht auf der Flasche, sondern oben am Kronenkorken. Manche unserer Flaschen, die noch im Umlauf sind, sind älter als 30 oder 40 Jahre. Das erkennt man am Trachtenpärchen. Insofern ist das ein nachhaltiges Modell, das wir schon seit Jahrzehnten fahren. Da sind wir in der Gastronomie sehr gut aufgestellt. Was die Abfüllung betrifft, ist jetzt Vöslauer unser Partner für die Gastronomie. Nachhaltigkeit wird auch in diesem österreichischen Unternehmen großgeschrieben, insbesondere was die Produktion sowie die Logistik betrifft.

Überdies unterhalten wir auch eine Kooperation mit dem Alpenverein, mit dem wir gemeinsam für saubere Berge einstehen und aufrufen, den Müll vom Berg wieder runterzunehmen. Das Müllproblem wird auch künftig politisch ein Thema werden, wie man mit Verpackung mit Augenmaß umgeht. Mehrweg ist nicht immer ideal, es gibt auch sinnvollere Lösungen mit Einweg. Das muss man von Fall zu Fall bewusst entscheiden.

Was sind für Sie die kommenden Trends?
Varianten mit weniger Zucker wird ein Trend bleiben. Den Konsumenten aber sehr wohl zu einem kritischen Denken bei Zuckerersatz zu sensibilisieren. Lieber weniger, aber dafür hohe Qualität. Da sind wir in der Branche gefordert, den bewussten Genuss in den Vordergrund zu stellen. Das betrifft auch die Verpackung. Auf diese Weise müssen wir auch dem Softdrink-Bashing entgegenwirken und den Konsumenten aufklären.

Welche Empfehlungen haben Sie für die Angebotsgestaltung, auch schon im Hinblick auf die Frühjahrs- und Sommersaison?
Almdudler bietet zahlreiche Möglichkeiten als Mischgetränk: Gin-Dudler, Alm-Jäger oder Alm-Jodler im Mix mit Wodka – kommt auf den Gastronomietyp an. Generell empfehlen wir, ein Mischgetränk mit Österreichbezug auf die Karte setzen und ein Stück weit auch damit zu kokettieren. Das funktioniert mit einfachen Longdrinks in der Masse genauso wie als Mischgetränk wie bspw. „The Monkey Dudler“ (Monkey 47 Gin und Almdudler) in einer High-End-Cocktailbar. Da darf jeder seiner Kreativität gerne freien Lauf lassen. Die Namen sind witzig und sorgen sicher für Mehrverkäufe, denn man verlässt die ausgetretenen Pfade mit internationalen Standardgetränken. Garniert wird das Ganze mit einem nicht zu ernst gemeinten Augenzwinkern.

www.almdudler.com