Kampagne für verpflichtende Transparenz von Herkunft & Tierwohl

Tierschutzvolksbegehren, Josef Zotter, „Die BioWirtInnen“ und zahlreiche Landwirte treten für verpflichtende und kontrollierte Kennzeichnung in Gastronomie & öffentlichen Küchen ein.

 
Jedes Jahr landen hunderte Millionen Eier aus Käfighaltung und tausende Tonnen Fleisch aus ausländischer Massentierhaltung auf unseren Tellern – unerkannt und ungewollt. Denn in der Gastronomie und in öffentlichen Küchen werden zwar 2/3 aller tierischen Produkte konsumiert, von einer bewussten Entscheidung kann aber nicht gesprochen werden, wenn in Restaurants und Kantinen die Transparenz bei Lebensmitteln gänzlich fehlt. Dieser Missstand führt dazu, dass Unmengen an Nahrungsmitteln konsumiert werden, deren Herstellung in Österreich bereits aus Tier- oder Umweltschutzgründen verboten wurde. Das wirkt sich nicht nur negativ auf Tiere, Natur & Klima aus, sondern auch auf die heimische Landwirtschaft. Die oft beschworene Macht der Konsumenten greift nicht, denn die Intransparenz führt zu einem regelrechten „Betrug“ an ihnen, wie es etwa der Landwirtschaftskammer-Präsident formulierte.
 
Das Tierschutzvolksbegehren, Unternehmer Josef Zotter, „Die BioWirtInnen“ sowie zahlreiche Landwirte, Gastronomen und Hoteliers im ganzen Land starten nun eine überparteiliche, zivilgesellschaftliche Initiative, um dies zu ändern. Ziel dabei ist die Einführung einer verpflichtenden und kontrollierten Kennzeichnung nach Herkunft & Tierwohl in Restaurants und öffentlichen Küchen. Noch vor der Nationalratswahl Ende September sollen sich alle Parteien dazu bekennen.
 
„Wir müssen den Betrug an den Konsumenten beenden und für Transparenz am Teller sorgen. Wenn jemand wirklich das Schnitzel vom kranken Kalb aus holländischer Massentierhaltung oder den Kaiserschmarrn mit Käfig-Ei aus Aserbaidschan essen will, dann ist das seine Entscheidung. Aber wer das nicht will und lieber 10 Cent mehr pro Portion zahlen möchte, um den Tieren, der Umwelt und der Landwirtschaft zu helfen, soll auch die Möglichkeit dazu erhalten“ sagt Sebastian Bohrn Mena, Initiator des Tierschutzvolksbegehrens. Die Kennzeichnung der Lebensmittel ist eine zentrale Forderung des TSVB.
 
Über 600 Millionen Eier, vorwiegend aus Käfighaltung und in Pulverform oder als Flüssig-Ei, werden jedes Jahr aus Argentinien, Indien oder Aserbaidschan nach Österreich importiert. Ebenso rund 85.000 Stück Kalbfleisch, überwiegend aus Holland, sowie über 180.000 Tonnen Schweinefleisch aus vorwiegend deutscher Massentierhaltung. In der Regel erfährt der Konsument bei uns, im Gegensatz zur Schweiz, wo eine Deklaration bereits lange vorgeschrieben ist, nichts über die Herkunft.
„Über unseren Teller können wir die Welt gestalten – aber nur, wenn wir wissen, was darauf landet. Angesichts von Klimakrise & Artensterben, wo zurecht auf die Schlüsselrolle der Landwirtschaft hingewiesen wird, ist es ein Gebot der Stunde, auch die Handlungsmöglichkeiten des eigenen Konsums nutzbar zu machen. Wir brauchen nicht über höhere Steuern auf Nahrung diskutieren, wir brauchen nur für mehr Transparenz sorgen. Und zwar Transparenz bei Herkunft und bei Tierwohl. Nur das hilft unseren Landwirten, Tieren und Klima. Schluss mit den Ausflüchten, es ist Zeit für ein Bekenntnis der Politik!“ so Bohrn Mena.
 
Eine repräsentative Umfrage im Auftrag von Greenpeace zeigt, dass 84% der Bevölkerung nach mehr Transparenz bei Herkunft & Tierwohl von Fleisch verlangt. Und sie zeigt, dass eine ebenso große Gruppe auch bereit wäre, mehr dafür zu bezahlen, wenn sie die Sicherheit hätte, dass es sich dabei um heimische und tier- und klimafreundlich erzeugte Lebensmittel handelt. Grundsätzlich, so eine aktuelle WWF-Umfrage, zeigen sich auch alle Parteien bei einer reinen Kennzeichnung nach Herkunft offen.
 
Dazu Unternehmer Josef Zotter:
„Wir brauchen Transparenz, um Tierschutz für den Konsumenten nachvollziehbar zu machen. Dafür sollen wir die technischen Möglichkeiten nutzen und einem verpflichtenden QR-Code einführen, der sämtliche Daten über Aufzucht, Herkunft, Hersteller und die komplette Produktionskette enthält. Vielleicht auch mit Videos. Die Lebensmittelbehörde müsste den QR-Code regeln und eine öffentliche Datenbank verwalten, sprich eine Konsumenten-Plattform wie „Food Leaks“, damit jeder Konsument sich informieren und entscheiden kann, ob er ein Steak aus der Steiermark oder aus Brasilien will. Außerdem wäre es sehr hilfreich, wenn Tierhalter verpflichtet wären ihren Betrieb zugänglich zu machen und Konsumenten das Recht bekommen, lückenlos nachzuforschen, wo ihre Lebensmittel herkommen.“
 
Obwohl jährlich zigtausende Kälber in Österreich geboren werden, wird massenhaft billiges Kalbfleisch aus Holland importiert. Die österreichischen Kälber finden hingegen keinen hinreichenden Absatz und werden daher ins Ausland verkauft und in Tiertransporten teils über sehr lange Strecken transportiert. Die hitzige Debatte in Vorarlberg, Tirol und Salzburg führte zuletzt vor Augen, wie sehr diese Praktik von der Bevölkerung abgelehnt wird.
 
„Wir BiowirtInnen unterstützen das Tierschutzvolksbegehren, weil für uns Tierschutz ein wichtiges Thema ist. BIO bedeutet momentan die beste Garantie für artgerechte Tierhaltung, darum ist uns eine verpflichtende Zertifizierung von Gastronomiebetrieben, die BIO ausloben auch besonders wichtig. Dafür kämpfen wir seit Jahren, leider scheitern wir stets am Widerstand der Wirtschaftskammer“ sagt Gerold Hubmer, Obmann von „Die BioWirtInnen“.
 
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