Der Gast verlangt nach Fairtrade-Kaffee

Eben ist die „Alles für den Gast“-Messe in Salzburg zu Ende gegangen. Mit dabei war auch Fairtrade Österreich. Das PROST-Magazin hat sich mit Geschäftsführer Hartwig Kirner zum Interview getroffen und über die Bedeutung von Fairtrade-Kaffee in der Gastronomie gesprochen.

Herr Kirner, welches Resümee ziehen Sie über die Branchenmesse in Salzburg?
Hartwig Kirner: Für uns lief die Messe sehr gut. Fairtrade wird im Außer-Haus-Markt immer wichtiger, und das merkt man auch bei solchen Veranstaltungen. Mittlerweile werden fast 30 Prozent des in Österreich konsumierten Fairtrade-Kaffees in Restaurants, Cafés, Kantinen oder auch am Arbeitsplatz konsumiert. Darum ist es wichtig, dass wir auf diesem wichtigen Branchentreff mit einem eigenen Infostand vertreten sind, aber natürlich auch Partnerunternehmen zum Austausch vor Ort auf ihren Messeständen treffen.

Wer sind Ihre Partner?
Die Liste der Firmen ist mittlerweile zum Glück lang, besonderen Dank möchte ich in diesem Jahr Afro Coffee aussprechen. Das Unternehmen ist seit dem Jahr 2010 Fairtrade-Lizenzpartner und bietet ausschließlich Fairtrade-Kaffees und -Kakao an. Damit leistet Afro Coffee einen wichtigen Beitrag zu mehr Gerechtigkeit im internationalen Handel und war heuer auch Gastgeber für einen Fairtrade-Südgast. Tekle Tadesse von der äthiopischen Kleinbauern-Kaffeekooperative Oromia hat die Messe in diesem Jahr gemeinsam mit Afro Coffee und Fairtrade besucht. Der Fairtrade-Bio-Kaffee, den die Kooperative herstellt, wird unter anderem auch von Afro Coffee in Österreich gekauft, und das wiederum hilft den Menschen im Ursprung, selbstbestimmt ihre Zukunft zu planen.

Was konnte Herr Tadesse zur Unterstützung von Fairtrade sagen?
Die Kaffeebauernfamilien leiden aktuell stark unter einem Preissturz am Weltmarkt. Fairtrade sorgt dank einem Mindestpreis zumindest dafür, dass die Kosten einer nachhaltigen Produktion gedeckt werden können und fungiert in schwierigen Zeiten so als Sicherheitsnetz nach unten. Außerdem wurden in Äthiopien wichtige Projekte mit der Fairtrade-Prämie, die zusätzlich zum Mindestpreis bezahlt wird, umgesetzt.

Können Sie ein Projekt nennen, das da besonders heraussticht?
Energieeffiziente neue Öfen sind das Leuchtturm-Projekt der Region. Mehr als 40.000 davon wurden zuletzt mit Fairtrade-Prämiengeldern hergestellt – das sorgt dafür, dass die Mitglieder der Kooperative mit deutlich weniger Holz kochen können, was die umliegenden Wälder schont und auch gesünder ist, weil so weniger Rauch und damit Abgase entstehen.

Bestimmt Fairtrade, welche Projekte mit den Prämiengeldern umgesetzt werden müssen?
Nein, das macht ein Prämienkomitee der Kleinbauernkooperative, das demokratisch gewählt wird. Die Kleinbauernfamilien bestimmen selber, worin sie investieren wollen. Das können neue Schulen oder Produktionsanlagen sein oder auch ein Spital für die Region. Die einzige Vorgabe ist, dass 25 Prozent der Prämie in Produktivitäts- und qualitätssteigernde Maßnahmen investiert werden. Aber auch hier gibt es viel Gestaltungsspielraum für die Kooperativen.

Welche Ziele verfolgt Fairtrade für das kommende Jahr?
Unsere Zielsetzung ist klar: weiter die Absätze erhöhen. Es gibt keine Produktkategorie, wo es nicht noch Luft nach oben geben würde. Bei Kaffee haben wir noch immer einen Marktanteil von unter zehn Prozent. Wenn man bedenkt, dass wir Anfang der 1990er Jahre mit weniger als einem halben Prozent gestartet sind und zuletzt immer ein solides Wachstum, teilweise sogar im zweistelligen Bereich, hatten, hat sich schon vieles in die richtige Richtung bewegt. Aber wir sagen: da geht noch mehr!

Herr Kirner, vielen Dank für das interessante Gespräch.

www.fairtrade.at