Es ist eines der ältesten Volksfeste im Alpenraum – das Gauder Fest in Zell am Ziller, das heuer von 30. April bis 3. Mai stattfindet. Jedes Jahr schmückt ein anderes, eigens entworfenes Kunstwerk alle Drucksorten rund um Österreichs größtes Frühlings- und Trachtenfest. Für das heurige Sujet zeichnet der Tiroler Künstler Thomas Riess verantwortlich.
Auf eine fast 600-jährige Tradition blickt das Gauder Fest in Zell am Ziller zurück. Nicht ohne Grund zählt es seit 2014 zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO. Dem kulturellen Anspruch dieser Auszeichnung werden die Organisatoren des Gauder Festes mit einem jährlich wechselndem Künstlersujet gerecht. Bereits zum vierten Mal wird die besondere Initiative, die jedes Jahr einen Tiroler Künstler bzw. eine Tiroler Künstlerin ins Zentrum rückt, umgesetzt. Martin Lechner, Geschäftsführer von Zillertal Bier, ist die Erhaltung dieser neu geschaffenen Tradition wichtig: „Mit der Kunstinitiative rund um unsere Werbemittel für das Gauder Fest setzen wir ein Zeichen, um zukünftig diese Veranstaltung als Kulturgut noch stärker wertzuschätzen. Für uns Organisatoren ist es eine Bereicherung, jedes Jahr eine andere künstlerische Interpretation rund um das Gauder Fest und seine lange Geschichte zu sehen. Dabei rücken immer wieder andere Facetten der Traditionsveranstaltung in den Fokus und die Künstler schaffen es, spezifische Blickwinkel auf verschiedene Programmpunkte des Festes zu werfen.“
Die Wahl fiel dieses Jahr auf den Tiroler Maler Thomas Riess, der sich für ein ganz spezielles Motiv entschieden hat: das Halbfigurenporträt eines Mannes in Zillertaler Tracht. Während er den Hut und den Tuxer – die graue Lodenjacke – sowie die schwarze Krawatte, den roten Brustfleck mit den grün, silber und gold gehaltenen Halsborten und die an den Ranzen angelegten Hände in altmeisterlicher Manier nahezu fotorealistisch gestaltet, verwischt der Künstler das Gesicht mit dynamisch gesetzten Pinselstrichen. „Durch die Verwischung wird das Gesicht zum einen seiner Individualität beraubt, zum anderen hebt es sich deutlich von der Statik der restlichen Figur ab. Das Sujet weist auf die Tradition hin, die dem Gauder Fest zugrunde liegt und spiegelt zudem auch die ihm innewohnende Dynamik wider“, so Günther Dankl, Experte der Tiroler Kunstszene und ehemaliger Kurator im Landesmuseum.
Um Inspirationen für das Sujet zu sammeln, besuchte der Tiroler Künstler Thomas Riess vergangenes Jahr das Gauder Fest. „Mir wurde vor Ort relativ schnell klar, dass es um die Tracht geht. Es ist schon ein Unikum, dass das ganze Tal dieselbe Tracht trägt – und das wirklich selbstbewusst und aus Überzeugung über zig Generationen. Gleichzeitig prallen beim Fest zwei verschiedene Welten aufeinander: die Tradition und die Moderne. Und das wollte ich im Bild entsprechend festhalten“, so Thomas Riess.
„Jahr für Jahr finde ich es aufs Neue spannend, für welche Motive und Techniken sich die Künstler entscheiden und wie sie traditionelle Themen in ihren Kunstwerken wiedergeben“, so Robert Pramstrahler, Bürgermeister von Zell am Ziller. „Auch heuer ist es mit dem Sujet wieder gelungen, einen auffälligen medialen Botschafter und Werbeträger für das Gauder Fest zu kreieren. Aus den gesammelten Kunstwerken entsteht eine Galerie mit wunderbaren Bildern unseres traditionsreichen Festes.“ Dass die Kunswerke als Werbeträger – so wie eine Vielzahl anderer Faktoren – Wirkung erzielen, zeigt die ungebrochene Beliebtheit des Gauder Festes. Wer Zillertaler Brauchtum erleben und Bierspezialitäten wie den eigens für das Fest gebrauten Gauder Bock probieren möchte, sollte sich also das Wochenende vom 30. April bis zum 3. Mai vormerken und am besten gleich Tickets für das Gauder Fest kaufen und eine Unterkunft buchen, denn: „Aus den Vorjahren wissen wir, dass es sich bei dem Gauder Fest um einen regelrechten Besuchermagneten handelt und wir rechnen auch dieses Jahr wieder mit hohen Besucherzahlen“, so Christian Daum, Geschäftsführer des TVB Zell-Gerlos.
Jährlich können beim größten Frühlings- und Trachtenfest des Alpenraums nämlich rund 30.000 Besucher willkommen geheißen werden. Viele davon kommen zum spektakulären Trachtenumzug nach der Feldmesse am Gauder Sonntag. „Tradition und Brauchtum machen das Gauder Fest aus und dazu gehört natürlich auch die Tracht. Dass diese heuer besonders in den Vordergrund gerückt wird, freut mich sehr“, so Landestrachtenverbandsobmann Oswald Gredler über das diesjährige Künstlersujet.