Neuer Stern am rotweißroten Gourmet-Himmel

"Back to the roots" – so lautet das Motto der jungen Kärntner Köchin Lisa Wieland. Und so betitelte sie auch ihr Erstlingswerk, das jüngst von einer internationalen Jury zum besten Kochbuch der Welt gekürt wurde.

Sie schickt sich an, die Gourmet-Welt im Sturm zu erobern! Von Oma Ingrids Küche in St. Martin am Silberberg, wo sie früh die Leidenschaft zum Kochen entdeckte, zog Lisa Wieland einst aus, lernte bei den besten Küchenchefs, in den angesagtesten Häusern der Welt, um nun, in ihrer Kärntner Heimat ein neues Kapitel aufzuschlagen.

In Omas Küche beginnt die Bilderbuch-Karriere
Zusammgefasst hat die erst 29 Jahre alte Kochkünsterin ihren Werdegang im Buch BACK TO THE ROOTS, das am 1. Juni des Vorjahres erschien. Und dafür heimste sie gleich einen wahren Triumph ein, so etwas wie den Nobelpreis der Branche: Im Rahmen des Gourmand Award 2020 setzte sich ihr Erstlingswerk gegen stärkste Konkurrenz, 225 Rivalinnen aus aller Welt durch und wurde zum besten Kochbuch eines weiblichen Kochs gekürt!

In der Tat liest sich Lisa Wielands Werdegang wie ein Märchen – zumal es mit großen Anstrengungen, enormem Engagement, harter Arbeit und zehn Jahren fern der Heimat verbunden ist. Unmittelbar nach der Lehre im Hotel Hochschober auf der Turracher Höhe folgte sie dem Ruf der großen weiten Welt.

Lisa trifft den Geschmack der Oscar-Stars
Über das ZUMA in London, eines der besten japanischen Restaurants der Welt, Porto Colom in Spanien, und dem 7-Sterne-Tempel Burj al Arab in Dubai landete sie schließlich bei Wolfgang Puck, dem österreichischen Star-Koch in Beverly Hills. Im berühmten Spago konnte sie ihrem Vorbild auf den Kochlöffel schauen, seit 2016 mit ihm die Menüs für die Oscar-Verlehungen kreieren.

Dann zog es Lisa Wieland zurück nach Europa: In Wolfgang Pucks CUT at 45 Park Lane in London stellte sie sich der Herausforderung als Küchenchefin eines Teams von insgesamt 40 Köchen, die sie mit Bravour meisterte. Als Beweis dient etwa das Erreichen des Finales bei den britischen Acorn Awards 2017 in der Kategorie "Beste Gastronomen unter 30".

Nun kehrte Lisa Wieland – privat mit Markus Salcher, einem der erfolgreichsten Skirennfahrer Österreichs mit Handicap, dem zweifachen Goldmedaillen-Gewinner bei den Paralympics in Sotschi 2014 liiert – also heim nach Kärnten und schmiedet an ihren nächsten Projekten. Zurück zu den Wurzeln, das freilich bleibt weiterhin Programm. Man darf gespannt sein…

Lisa über ihre filmreife Karriere: "Wie so viele Mädchen hatte auch ich den Traum, einmal in Hollywood zu leben und wie Julia Roberts am Rodeo Drive spazieren zu gehen. Und das tat ich dann auch…"

Lisa über die Oscars: "Meine erste Oscar-Verleihung damals – ich konnte es wirklich nicht glauben: Ein Mädchen wie ich, aus dem kleinen Dorf Hüttenberg plötzlich inmitten der Oscar-Stars – ein unglaubliches Erlebnis."

Lisa über ihre Anfänge: "Ich kann mich noch so gut erinnern, wie ich als kleines Mädchen in der Küche meiner Oma gestanden bin. Da war immer dieser große Topf mit Rindssuppe in der Ecke ihres Holzherdes. Dieser Geschmack hat meine Kindheit gerprägt – und hat mich wahrscheinlich zu der Köchin gemacht, die ich heute bin."

Lisa über das Abenteuer Dubai: "Ich kam zum ersten Mal in die Vereinigten Arabischen Emirate und war total fasziniert. Allerdings hatte ich damals auch keine Ahnung, welche Herausforderungen da noch auf mich warteten."

Lisa über ihre Erfahrungen in LA: "Die glamouröse Welt der Reichen und Schönen – da ist auch viel Fake. Familien unterhalten sich kaum noch, sie sind unzufrieden, beschweren sich häufig und legen nur nich Wert auf das Äußere. Sehen und gesehen werden, das ist das Motto in Beverly Hills."

Lisa über ihre Rückkehr nach Kärnten: "Nach zehn Jahren in dieser Glamour-Welt ist es für mich jetzt wieder Zeit, meine Kärntner Wurzeln neu zu entdecken, einfach heimzukommen – aber natürlich mit wahnsinnig schönen Erinnerungen. Und wahrscheinlich etwas Fernweh im Herzen."

Lisa über ihr Buch: "So ein Kochbuch zu schreiben, das ist schon viel Arbeit. Für die Fotoshootings zum Beispiel bin ich an meinen freien Tagen immer wieder schnell von London nach Kärnten geflogen – ein enormer Aufwand, der sich aber ausgezahlt hat. Ich bin wirklich glücklich damit. Und dass es dann auch noch zum besten Kochbuch gewählt wird, kann ich noch immer fast nicht glauben."