Der geschätzte Umsatz mit FAIRTRADE-Produkten stieg 2019 in Österreich auf 351 Mio. Euro (+5,4%) an. Der Ausbruch der Covid-19-Pandemie zeigt jedoch wirtschaftliche und gesellschaftliche Fehlent-wicklungen der Vergangenheit auf und trifft Partnerunternehmen national und international stark.
Die Aktivitäten der FAIRTRADE-Partnerunternehmen, darunter diverse Hotels, Restaurants sowie die Unter-stützung durch Gemeinden und Schulen sorgten 2019 dafür, dass die Produzentenorganisationen in Afrika, Asien und Lateinamerika mehr als 53,7 Mio. USD an Direkteinnahmen aus Österreich generieren konnten. „Wir freuen uns, dass auch 2019 viele Konsumentinnen und Konsumenten in Österreich dem fairen Handel ihr Vertrauen geschenkt haben“, so Hartwig Kirner, Geschäftsführer von FAIRTRADE Österreich.
4.621 Tonnen FAIRTRADE-Rohkaffee wurden nachgefragt (plus 11 % ggü. dem Vorjahr). Davon werden bereits 28 Prozent in Restaurants, Kantinen, Cafés und Co. konsumiert. Auch im Vorjahr kamen wieder zahl-reiche namhafte Betriebe dazu, die FAIRTRADE-Kaffee und andere Produkte mit dem blau-grün-schwarzen Siegel im Sortiment haben. Darunter sind das Wiener Café Hummel, der Tiroler Stanglwirt, das burgenländi-sche Gut Purbach von Haubenkoch Max Stiegl sowie die Filialen von Backwerk und verschiedene Marriott-Hotels.
Weitere Rohstoff-Entwicklungen: FAIRTRADE-Bananen konnten um 13 % zulegen (auf 31.535 Tonnen). „Das bedeutet Direkteinnahmen für die Bananen-Produzenten von mehr als 17,7 Mio. USD“, zeigt sich Kirner erfreut. Gewachsen ist auch die Nachfrage nach FAIRTRADE-Kakaobohnen, mit einem Plus von 6 % auf 3.423 Tonnen. Die Nachfrage nach fair gehandeltem Rohrzucker stieg um 1 % auf 2.882 Tonnen, Frucht-saftkonzentrat zeigte eine rückläufige Entwicklung, ebenso wie Rosen und Baumwolle.
Covid-19-Pandemie 2020: Reaktion von Fairtrade International
Die weltweite Verbreitung des Coronavirus ist ein Schock, der viele Bereiche der Gesellschaft nachhaltig ver-ändern wird. Die Auswirkungen auf FAIRTRADE sind noch ungewiss. „Die Menschen in den Ländern des globalen Südens sind leider doppelt betroffen“, so Kirner. „Einerseits können die einbrechenden lokalen Märkte nicht durch privatwirtschaftliche oder staatliche Rücklagen kompensiert werden. Andererseits trifft das Virus auf Gesundheitssysteme, die Krisen in diesem Ausmaß nicht gewachsen sind.“ Als unmittelbare Reaktion hat Fairtrade International daher mit Hilfe seiner Mitgliederorganisationen einen Fond in der Höhe von 3,1 Mio. Euro aufgesetzt. Dieser wird kurzfristig dafür eingesetzt, in den Produzentenländern dringend notwendige medizinische Güter wie Mundschutz und Medikamente anzuschaffen.
„Die Krise macht sichtbar, was in unserer Gesellschaft wirklich wichtig ist. Lebensmittel müssen mehr Stellen-wert erhalten. Biologischer Anbau, der Schutz der Umwelt oder die Förderung regionaler Wirtschaftsstrukturen sollten künftig die Regel sein“, so Kirner. Einen wichtigen Beitrag dazu leisten hierzulande auch die FAIRTRA-DE-Partner, darunter viele Gastronomen, die von der Krise in Österreich besonders hart betroffen sind. Am 15. Mai dürfen sie ihre Betriebe unter strengen Auflagen wieder aufsperren, untätig waren sie in den vergangenen Monaten jedoch keineswegs. FAIRTRADE Österreich hat seit März über Aktionen von FAIRTRADE-Partnern informiert, die teilweise jetzt noch laufen. Eine Übersicht dazu, geben wir unter: fairtrade.at/newsroom/aktionen-unserer-partner.html