„Die Gastronomie steht im Zeichen einer Neuorientierung.“

Andreas Ott leitet Österreichs führende Gastronomie- und Hotellerie-Fachmesse „Alles für den Gast“. Im Interview spricht er über die Stimmungslage der Branche und die Turbo-Digitalisierung seines Messeformats.

Category Manager Andreas Ott zählt jährlich mehr als 730 Aussteller und über 46.000 Fachbesucher bei Österreichs führender Fachmesse der Gastronomie und Hotellerie.

 

Reed Exhibitions: Die spannendste Frage zuerst: Aufgrund von Corona und den derzeitig geltenden Veranstaltungsbestimmungen, findet eine „Alles für den Gast“ im November überhaupt statt?
Andreas Ott: Wir arbeiten im Moment mit Hochdruck an der Umsetzung der kommenden „Alles für den Gast“. Sicherlich haben mit Corona für uns alle herausfordernde Zeiten begonnen, aber ich bin davon überzeugt, dass wir diese Ausnahmesituation gemeinsam meistern werden.

Das heißt, Sie halten am Termin der „Alles für den Gast“ im November fest?
Ott: Ja, absolut. Messen werden als Innovations- und Kooperationsplattformen bei der Erholung der österreichischen Wirtschaft wichtige Impulse setzen. Messen sind wichtig, um das Geschäft, den Absatz wieder anzukurbeln. Und genau das, die Messe als Verkaufs- und Marketingplattform, brauchen Unternehmen heute mehr denn je.

Sie sagen also, dass für kleinere und mittlere Unternehmen die „Alles für den Gast“ ein enorm wichtiger Vertriebskanal ist?
Ott: Richtig. An keinem anderen Ort besteht die Möglichkeit, sich derart direkt mit Brancheninsidern auszutauschen, verschiedene Sichtweisen kennenzulernen und haptisch Innovation zu erleben.

Bis zur Messe sind es noch ein paar Monate. Haben Sie Pläne bis dahin?
Ott: Wir nützen diese Zeit gerade sehr intensiv und versuchen unseren Kundinnen und Kunden mit der Messewebseite und den Online-Kanälen eine digitale Präsentationsfläche zu bieten. Das ist ein wichtiger zusätzlicher Kommunikationskanal, den wir unabhängig von der analogen Welt nutzen können, um damit die Brücke zwischen Unternehmen – also dem Angebot – und digitaler Community – also der Nachfrage – zu schlagen.

Könnte man das mit dem Satz „Wir digitalisieren unsere physische Messe im Turbogang“ zusammenfassen?
Ott: Ja das trifft es eigentlich ganz gut, wobei wir da nicht alleine sind.

Wie meinen Sie das?
Ott: Corona hat die Welt einen ordentlichen Schritt weiter in Richtung Digitalisierung gebracht. Das betrifft auch die gesamte österreichische Gastronomie und Hotellerie, die gefordert ist, sich mit neuen Ideen und großer Innovationskraft weiterzuentwickeln. Und das gilt freilich auch für die „Alles für den Gast“, bei der wir innovative und neue digitale Präsentationsmöglichkeiten für unsere Ausstellerinnen und Aussteller anbieten, damit diese ihre Kundinnen und Kunden noch besser erreichen können.

Was verstehen Sie unter digitalen Präsentationsmöglichkeiten?
Ott: Primär geht es darum, die Präsentation von Produkten oder dem Unternehmen zu digitalisieren, um damit die Interaktion mit Zielgruppen zu forcieren. Derzeit bieten wir etwa Social-Media-Beiträge, Videos – produziert von unseren Inhouse-Videografen – aber auch Webinare, Live-Talks, Interviews und vieles mehr an.

Von digital zu real: Gibt es irgendwelche Highlights bei der 51. Ausgabe der Gast?
Ott: Da fallen mir etwa der österreichische Gastro-Hackathon oder die Startup Area ein aber auch die Erlebniswelt Vegan oder die österreichischen Staatsmeisterschaften der Biersommeliers.

Ein wichtiges Thema wird heuer auch das Thema Neustart der Gastronomie und Hotellerie sein.
Ott: Richtig. Vor allem: Wie geht es mit dieser für Österreich so wichtigen Branche nach Corona weiter? Wie sieht es um die Sicherheit der tausenden Arbeitsplätze aus? Das sind Fragen, die wahrscheinlich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer der „Alles für den Gast 2020“ bewegen. Die Karrierelounge wird dieses Thema ganz zentral behandeln.

Sie sind mit der Gastronomie- & Hotellerie-Branche bestens vernetzt. Welche Stimmen hören Sie aus der Branche?
Ott: Nach dem Lockdown, der nicht nur die österreichischen Gastronomie- und Hotelleriebetriebe existentiell getroffen hat, sondern auch für die gesamten Hersteller- und Zulieferbetriebe katastrophal war, geht mit der Öffnung der Gastronomiebetriebe eine positive Signalwirkung aus. Sie wird ganz im Zeichen der Neuorientierung stehen.

Verlorene Umsätze können aber nicht aufgeholt werden?
Ott: Das stimmt. Aber die aktuelle Lage ist dennoch vorsichtig positiv. Viele sind davon überzeugt, dass sich die Gastronomie und der ländliche Tourismus im Vergleich zum klassischen Städtetourismus in Österreich schneller erholen werden und dass Hotels, aufgrund des Wegfalls von Fernreisen, besser angenommen werden. Auf jeden Fall ist in der Branche ein starker Zusammenhalt zu spüren.

Hat die Krise auch Vorteile gebracht?
Ott: Die Coronakrise ist eine gute Zeit für Experimente. Themen wie Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Regionalität haben hier weiter an Zugkraft gewonnen. Sie werden damit künftig einen weitaus wichtigeren Bestandteil in der Gastro-Szene haben.

Möchten Sie Ausstellern und Fachbesuchern der „Alles für den Gast“ noch etwas mitteilen?
Ott: Nach der Krise werden die österreichische Gastfreundschaft und auch die Digitalisierung weiter an Bedeutung gewinnen. Letztlich geht es aber um den Gastgeber als Person, um das Zusammentreffen von Menschen. Eine gastronomische Identität, eine gastronomische Marke entstehen nicht nur digital, dazu braucht es Menschen mit Tatkraft, Ideen und Werten und eben den „Face-to-Face“-Kontakt wie bei einer Messe. So wie die Gastronomie und Hotellerie für ihre Gäste lebt, lebt die „Alles für den Gast“ für die gesamte Branche. Daher freue ich mich vom 7. bis 11. November im Messezentrum Salzburg unsere Ausstellerinnen und Aussteller sowie Besucherinnen und Besucher begrüßen zu dürfen!

Vielen Dank für das Gespräch!

Das Gespräch führte Elisabeth Baumann-Rott, Content & Brand Management

www.gastmesse.at