ÖHV zu WIFO-Tourismusanalyse: Resilienz bei Betrieben steigern, Maßnahmen jetzt umsetzen

Der Totalausfall der Wintersaison geht den Hotels an die Substanz. Der Weg zu mehr Krisensicherheit führt für ÖHV-Gratzer über mehr Eigenkapital.

„Die Bewältigung der Corona-Krise für den Tourismus ist ein Marathon und kein Sprint, das sollte mittlerweile allen klar sein“, kommentiert Dr. Markus Gratzer, Generalsekretär der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV), die neuste Tourismusanalyse des WIFO. Die Schätzungen der Wirtschaftsforscher: Die Wintersaison, mit einem mutmaßlichen Minus von 83 %, ist ein Totalausfall. Das hinterlässt laut Gratzer tiefe Wunde in den Bilanzen: „Den Betrieben geht die Luft aus, das Finish ist aber noch lange nicht in Sicht“, verweist der Branchensprecher auf die erst 2023 zu erwartende Normalisierung der Nachfrage. Die prekäre Lage vieler Unternehmen bestätigt auch eine aktuelle ÖHV-Umfrage: Gefragt, wie lange sie bei der derzeitigen Nachfrage- und Beihilfensituation den Betrieb überhaupt noch weiterführen können, geben 28,2 % an, bis zu 3 Monate und 34,3 % bis zu 6 Monate: „Da müssen alle Alarmglocken schrillen“, warnt Gratzer. Die EU-Kommission hat bereits mit einer Verlängerung und Aufstockung des Befristeten Beihilferahmens reagiert: „Nun müssen die Instrumente in Österreich rasch an die neuen Möglichkeiten angepasst werden, um den Unternehmen Sicherheit zu geben.“

Krisensicher durch mehr Eigenkapital
Für Gratzer führt der Weg zur Krisensicherheit mittelfristig über mehr Eigenkapital: Viele Betriebe sind hier stark unterkapitalisiert. Nur die Besten der Besten schaffen es über die Grenze von 30 %, ab der ein Unternehmen als gesund gilt: „Das müssen wir dringend ändern, die Krise hat hier zusätzlich viele Betriebe völlig unverschuldet unter Druck gesetzt. Die ÖHV ganz konkrete Vorschläge dafür“, verweist Gratzer auf ein Maßnahmenbündel: Diese reichen von einer Aktivierung der stillen Reserven und des Kapitalstockes bis hin zu Mezzaninkapital, den direkten Investments privater Anleger in den Betrieb. „Nur wenn wir es schaffen die Eigenkapitalquote deutlich zu heben und längerfristig zu stabilisieren sichern wir den Erhalt der Hotels ab. Die Weichen dafür müssen wir jetzt stellen.“

Klare Rahmenbedingungen für Öffnung der Betriebe
Zusätzlich braucht es rasch klare Rahmenbedingungen für die Öffnung der Hotellerie und Gastronomie in Österreich. „Bis zur angekündigten Entscheidung am 15. Februar bleibt nicht mehr viel Zeit, bis dahin muss unabhängig vom Öffnungstermin ein klares Regelwerk mit der Branche abgestimmt werden.“ so Gratzer.

www.oehv.at