Nach Gastro-Gipfel: Österreichs Nachtgastronomie ist schwer angezählt!

Der Verband Österreichischer Nachtgastronomen (VÖNG) fordert Runden Tisch mit der Bundesregierung. Seit einem Jahr – 3. März 2020 – ist die heimische Nachtgastronomie geschlossen. Nach dem Gastronomie-Gipfel am 1. März 2021 ist die Öffnung in schier unerreichbare Ferne gerückt.

In eine wirtschaftlich unerreichbare Ferne, denn „selbst, wenn man hervorragend gewirtschaftet hat, ist es unmöglich einen Betrieb über ein Jahr hinweg ohne adäquater finanzieller Unterstützung des Staates am Leben zu erhalten.“, so Stefan Ratzenberger, Obmann des Verbandes Österreichischer Nachtgastronomen.

„An Öffnung denkt derzeit kein Nachtgastronom, aber an eine Perspektive und die Hoffnung wirtschaftlich zu überleben und nicht in allen Entscheidungsprozessen ´ausgeblendet´ zu werden“, stellt Stefan Ratzenberger die Situation der Nachtgastronomie dar.

Alle finanziellen Unterstützungen und sämtliche Lockerungsschritte in der Tourismusbranche sind rein auf die Hotellerie und Tagesgastronomie ausgerichtet. Auf die Anforderungen und die Besonderheit der Nachtgastronomie ging die Bundesregierung im vergangenen Jahr in keinster Weise ein. Im Zuge des Gastro-Gipfels ebenso nicht.

Die am 1. März 2021 kommunizierten Öffnungsschritte mit Gastgärten bis 20.00 Uhr schließt die gesamte Nachgastronomie aus zweierlei Gründen aus – die frühe Sperrstunde und das Fehlen der Gastgärten.

Die steuerliche Erleichterung der 5% Mehrwertsteuer-Regel hilft rein jenen Unternehmen der Tagesgastronomie, denn um dies in Anspruch nehmen zu können, muss man geöffnet haben und Umsatz generieren.

Der Fixkostenzuschuss mit einer Deckelung von 90% führt unweigerlich in die (verschleppte) Insolvenz, denn es müssen seit einem Jahr 100% der Fixkosten bezahlt werden; 10% von den Nachtgastronomen selbst, die aber seit 12 Monaten über keinerlei Einkünfte verfügen. Nicht zu vergessen der Erhalt des persönlichen Lebensstandards. Auch hier sind unzählige „Privatkonkurse“ zu erwarten.

„Das Ende der Fahnenstange ist erreicht!“, stellt Stefan Ratzenberger die höchst prekäre Situation der heimischen Nachtgastronomie dar; und weiter „Daher ist es so wichtig nun endlich eine eigene und rechtlich verbindliche Definition für die Nachtgastronomie zu schaffen. Nur so können maßgeschneiderte Hilfen konkretisiert und dort helfen, wo sie so dringend gebraucht werden.“

Sofern die Österreichische Bundesregierung noch Interesse am Fortbestand der Nachtgastronomie hat, ist es dringend von Nöten zu einem Runden Tisch zu laden.

„Wir haben in den vergangenen Monaten unzählige Konzepte vorgelegt. Nicht eines wurde weiterverfolgt. Es scheint fast so, als ob man uns damit in Hoffnung wägend und beschäftigt halten wollte.“, so Stefan Ratzenberger; und weiter „Die ständig von uns geforderte Flexibilität und Bereitschaft zur Konzepterstellung und Zuarbeit fordern wir nun von der Österreichischen Bundesregierung ein. Es gibt Möglichkeiten zur Rettung der Nachtgastronomie. Man muss aber rasch und effizient handeln und helfen!“

Die Flexibilität der Bundesregierung ist z.B. bei einer Vorverlegen der Öffnungszeiten gefragt. Damit können alternative Gastronomiekonzepte gem. aller Vorgaben und Maßnahmen zur Eindämmung des Corona Virus realisiert werden und die Nachtgastronomen könnten endlich wieder die eigene wirtschaftliche Verantwortung für Ihre Unternehmen übernehmen und nicht vom Wohlwollen des Staates und dessen Unterstützung abhängen.

Weg von der ständigen Ankündigungspolitik, hin zur Realpolitik und damit zur Perspektive und Planung. „Selbst, wenn es erst im Herbst Hoffnung zu einer schrittweisen Öffnung der Nachtgastronomie gibt, werden wir dies zum Wohle Aller selbstverständlich mittragen, aber es muss eine entsprechende Unterstützung gewährleistet sein. Derzeit gibt es nichts. Nicht einmal Licht am ein Ende des Tunnels, weil selbst dieser fehlt.“, so Stefan Ratzenberger.

Die zentrale Hauptforderung ist aber der dringend notwendige Runde Tisch mit Tourismusministerin Köstinger, Finanzminister Blümel und Gesundheitsminister Anschober.

„Wir müssen unsere prekäre Situation gegenüber den politischen Verantwortungs- und Entscheidungsträgern darstellen, um gemeinsam an einer raschen und effizienten Lösung zu arbeiten. Anderenfalls sehen wir das Ende der heimischen Nachtgastronomie eingeläutet und unabwendbar!“, so Stefan Ratzenberger

Die Wertschöpfungskette der Österreichischen Nachtgastronomie geht weit über Bars, Clubs, Diskotheken etc. hinaus. DJs, Licht und Ton-Techniker, Security- und Reinigungsfirmen, Taxi Unternehmen und Würstelstandbetreiber und nicht zu vergessen sämtliche Lieferanten und Produzenten. Alle verbuchen starke Einbußen und Arbeitsplätze wackeln überall.