Rasche Erholung in den ersten drei Monaten der Sommersaison

Mit der Öffnung in der Gastronomie und Hotellerie nach dem Lockdown am 19. Mai 2021 verzeichnete der österreichische Tourismus in der ersten Hälfte der Sommersaison im Vergleich zum Vorjahr deutliche Nachfragezuwächse (Ankünfte +24,1 %, Nächtigungen +19,5 %, Einnahmen nominell +24,3 %).

Laut aktuellen Schätzungen des WIFO beläuft sich die prognostizierte Nachfragesteigerung für die gesamte Sommersaison 2021 auf +10,5 % gegenüber 2020 (–24,7 % im Vergleich zur Normalsaison 2019). Trotzdem bleiben die Aussichten für das Kalenderjahr 2021 mit rund 22,1 % weniger Nächtigungen als 2020 und nur der halben Auslastung verglichen mit dem Vorkrisenjahr 2019 weiter getrübt.

Nach einem Lockdown-bedingten Totalausfall der Wintersaison 2020/21 mit nur knapp 1,2 Mio. Ankünften und 5,6 Mio. Nächtigungen (–92,7 % bzw. –90,7 % gegenüber der Wintersaison 2019/20), erholte sich die Tourismusnachfrage mit der Aufhebung der behördlichen Betretungsverbote Mitte Mai rascher als im Vorjahr, auch bedingt durch die frühere Wiederherstellung der Reisefreiheit innerhalb Europas. In der bisherigen Sommersaison von Mai bis Juli 2021 wurden in Österreich 25,8 Mio. Nächtigungen und 7,3 Mio. Ankünfte verzeichnet (+19,5 % bzw. +24,1 % verglichen mit der Vorjahresperiode). Damit liegt die erste Sommerhälfte 2021 allerdings immer noch wesentlich unter dem Vergleichszeitraum 2019 (Nächtigungen –33,6 %).

Die Nächtigungsnachfrage des im österreichischen Tourismus wichtigeren internationalen Gästesegmentes erholte sich dynamischer als die der Binnenreisenden (ausländische Touristinnen und Touristen +21,3 % bzw. +2,65 Mio., inländische Gäste +17,0 % bzw. +1,55 Mio. im Vergleich zu Mai bis Juli 2020), was jedoch zum Teil auf das sehr niedrige Niveau der Nächtigungen an ausländischen Gästen im Vorjahr zurückzuführen ist.

Die nominellen Tourismuseinnahmen beliefen sich im Analysezeitraum ersten Schätzungen des WIFO zufolge auf 5,0 Mrd. € (+24,3 %, einschließlich Tagestourismus, Verwandtenbesuche)[1]).

Dabei erholte sich die Nachfrage in der ersten Hälfte der Sommersaison 2021 zwar in Wien am stärksten (+57,7 %), das Nächtigungsvolumen lag dennoch nur bei 22,7 % des Niveaus von 2019. Das Burgenland, Niederösterreich, Oberösterreich und die Steiermark verzeichneten überdurchschnittliche Nachfragezuwächse, während die westlichen Bundesländer der österreichweiten Dynamik hinterherhinkten. Kärnten verbuchte mit +8,5 % zwar gegenüber der Vorjahresperiode relativ geringe Nächtigungszuwächse, erreichte jedoch durch eine im Vorjahr relativ hohe Nachfrage 81,8 % der Nächtigungen des Zeitraumes Mai bis Juli 2019 (Österreich 66,4 %).

[1]) Dabei ist anzumerken, dass bedingt durch den Mangel an statistischen Informationen zu dem über den Nächtigungstourismus hinausgehenden Teil der Umsätze diesen Einnahmen dieselbe Dynamik wie bei den Nächtigungsgästen unterstellt wurde.

www.wifo.ac.at