Champagner 1×1: Alles, was man über den prickelnden Wein wissen sollte

Mehr als 238 Millionen Liter Wein[1] wurden allein 2019 in Österreich getrunken, darunter 25 Millionen Liter Schaumwein, wie Champagner, Sekt und Frizzante. Damit steht einmal mehr fest: Sprudel gehört zu Feiertagen, wie der Christbaum zu Weihnachten oder Feuerwerk zu Silvester.

Eine feste Größe beim Anstoßen ist ganz besonders der Champagner. Der prickelnde Wein überzeugt Kenner*innen durch seine Geschmacksvielfalt, viele verunsichert er jedoch auch: Ist Champagner nicht teuer? Wie serviert man ihn? Diese und weitere Fragen beantwortet Champagner-Experte Gerald Grafoner der Champagner Plattform 12point5.

Zu den Festtagen stoßen wir gerne mit unseren Liebsten an – egal ob Geburtstag, Weihnachten oder Silvester. Ein Gläschen gehört dazu. Wie man in der kommenden Festtagssaison nun den idealen Festtagsbegleiter findet und serviert, verrät der österreichische Champagner-Experte. In diesem Sinne: Tchin Tchin!

Das Who-Is-Who des Champagners: Welche Arten gibt es?
Champagner ist nicht gleich Champagner. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Winzer-Champagner – also Champagner eines Winzers – und Champagner großer Marken, die verschiedenste Sorten von mehreren Winzern beziehen. Das zeichnet auch die unterschiedlichen Geschmacksrichtungen aus. Guter Champagner punktet durch die Perlage (Kohlensäure). Sie kitzelt nur leicht den Gaumen. Im Abgang entsteht dann eine fruchtige Note von Weintrauben. Durch die lange Hefelagerung wird der Wein rund und geschmeidig. Die gängigste Champagner-Art ist der Brut bzw Extra Brut, der meist eine Mischung aus 2 bis 3 der Champagner Rebsorten Pinot Noir, Pinot Meunier und Chardonnay ist. Danach kommen die Reinsortigen „Blanc de Noirs“, also ein reiner Pinot Noir; und der „Blanc de Blancs“, der nur aus Chardonnay besteht. Wer es etwas spezieller haben will, trinkt einen Millésime, also einen Jahrgangs-Champagner.

Die Korken knallen lassen: Wie öffnet man Champagner?
Das Öffnen des Champagners ist zwar ein besonderer Moment, aber keine große Kunst und funktioniert ähnlich wie bei Sekt auch. Man hält dazu die Flasche in sicherer Entfernung vom eigenen Körper und anderen Personen. Dann dreht man die Metallschleife auf und öffnet den Drahtkäfig. Und jetzt kommt der Clou: Man hält den Korken mit dem Daumen fest und dreht die Flasche vorsichtig mit der anderen Hand bis er herausspringt – nicht umgekehrt! „Während Verkostungen versuchen Sommeliers und Kenner*innen den Korken geräuschlos zu öffnen, für wen es aber zum ‚Champagner-Erlebnis‘ gehört den Korken knallen zu lassen, darf das gerne machen – schließlich genießt man Champagner mit allen Sinnen“, so Gerald Grafoner.

Sektflöte, Champagner- oder Weißwein-Glas?
Champagner ist im Grunde veredelter Weißwein, daher sollte man ihn auch wie guten Weißwein behandeln. Heißt konkret: Die ideale Lagertemperatur liegt bei 11 Grad, im Kühlschrank sollte man ihn nur für ein paar Stunden legen, bevor man ihn öffnet. Nach dem Öffnen sollte man ihm jedoch etwas Zeit geben und rund eine Viertel- bis Halbestunde warten. „Champagner wird meist viel zu kalt getrunken. Das gibt dem Wein keine Chance seine Geschmacksstoffe zu entfalten. Wer etwas wartet, kann mit einem echten Aha-Effekt rechnen“, so der Experte. Ideale Trinktemperatur liegt bei ca. 10 Grad, manche Champagner vertragen auch etwas mehr Temperatur. Er braucht zudem Luft zum Atmen und Raum um sich zu entfalten. Also spielt das Glas eine sehr wichtige Rolle. Serviert wird Champagner idealerweise im Weißweinglas – es braucht also gar kein spezielles Champagner-Glas. Champagner sollte allerdings nicht aus der Sektflöte getrunken werden, hier hat er zu wenig Raum für die Entfaltung des Geschmacks.

Der Preis ist heiß? Woran erkennt man guten Champagner?
„Champagner ist Genuss für alle Sinne – darum setzt man auch genau diese beim Begutachten des prickelnden Weins aus der Champagne ein“, weiß Gerald Grafoner. Um festzustellen, ob Champagner gut ist, betrachtet man erstmals das Glas: Wie sehr sprudeln die Bläschen? Blubbert es sehr bedeutet das, dass er zu jung ist und zu wenig Zeit zum Reifen hatte. Jetzt nutzt man seine Nase und riecht hinein. Der Geruch ist ein sehr guter Indikator für die Qualität und die Trinkfertigkeit des Champagners. Wenn nun auch die Nase von der Kohlensäure unangenehm kribbelt, spricht das wieder für sein junges Alter. Nun folgt der erste Schluck: Hat man guten Champagner im Mund, bildet sich kein Schaum. Man spürt nur leichte, feine Bläschen. Er fließt wie Weißwein, nur in veredelter Form. Ein weiterer Indikator für Qualität ist der Magen. Wer nach einigen Schlucken merkt, dass er leichtes Sodbrennen bekommt, hat ebenso einen zu jungen Champagner im Glas. „Champagner braucht Zeit und sollte mehrere Jahre reifen, nur so kann er sich voll entfalten. 3 Jahre und mehr sind also keine Seltenheit“, kommentiert Grafoner. Hochqualitativer Champagner muss nicht hochpreisig sein, verrät der Experte und ergänzt, „Der Vorteil von Winzer Champagner ist neben dem Geschmack auch der Preis. Gute Winzer Champagner beginnen bei rund 30 Euro – mit etwas Glück sogar ein wenig darunter.“

Festtagsmenü: Welcher Champagner passt dazu?
Champagner eignet sich nicht nur zum Anstoßen, sondern ist auch ein perfekter Speisebegleiter. Da er aus weißen und roten Trauben gekeltert wird, bietet er im Grunde die gesamte Bandbreite von Weiß- und Rotweinen und passt daher zu fast allen Speisen, ausgenommen vielleicht Gulasch oder Schokolade. Speziell für die Festtagszeit und die besonderen Menüs empfiehlt der Champagner-Experte folgende Sorten: „Natürlich ist es eine Frage des persönlichen Geschmacks und der eigenen Vorlieben, aber aus meiner Sicht passt ein Rosé oder Blanc de Noirs besonders gut zu Wild, hingegen empfehle ich einen Brut oder Extra Brut zu Gans oder Pute. Fisch wird durch einen Blanc de Blancs hervorgehoben und das klassische Silvester-Fondue unterstreicht ein Jahrgangs-Champagner sehr gut.“

1 https://www.oesterreichwein.at/fileadmin/user_upload/PDF/Doku/3._Wein-_und_Sektkonsum_in_OEsterreich_20210303.pdf

www.12point5-champagner.at