Den perfekten Mitarbeiter finden

Die Agentur Seher + Partner Personalconsulting ist Recruitingexperte für Führungs- und Spezialpositionen. Durch ein tiefgehendes Branchen- und Strukturverständnis der Branche erreicht man sämtliche Zielgruppen. Welche Möglichkeiten, Tipps und Kniffe es bei der Personalansprache gibt, verraten die Experten von Seher + Partner im Gespräch.

Was sind die Gründe für den aktuellen Fachkräftemangel?
Da sind einige zu nennen: schlechtes Image der Branche, zu viel negative Berichterstattung. Die Corona-Bedingungen haben die Situation natürlich auch nicht verbessert. Oft werden auch die schlechten Arbeitsbedingungen wie niedrige Löhne, lange Arbeitszeiten und wenig Planbarkeit genannt. Wir sehen das ein wenig differenzierter. Die Branche hat enormes Potenzial und sehr viel zu bieten: es muss nur auch richtig nach außen – also an potenzielle Bewerber – kommuniziert werden.

Wie wichtig schätzen Sie das Stammsaisonierkontingent ein?
Wir suchen im Bereich Manager und Führungskräfte, da findet man in Österreich und im DACH-Bereich zurzeit noch genug wirklich gut qualifizierte Fachkräfte. In anderen Positionen kann eine Öffnung des Saisonierungskontigents durchaus eine Möglichkeit sein. Wir glauben jedoch, dass man in diesen Bereichen auch in Österreich mehr Leute finden kann. Es gibt zum Beispiel ein großes Potenzial für Quereinsteiger und vor allem auch für Frauen. Wie bereits erwähnt braucht es hier jedoch eine Verbesserung des Images: die positiven Aspekte wie etwa tolle Essensangebote, Benutzung des Spa-Bereichs ets. müssen mehr in den Vordergrund gerückt werden.

Wie sehen Sie die Zukunft?
Es braucht sicher noch weitere Veränderungen in der Branche, aber der Wille dazu ist da. Die Branche ist innovativ und die jüngere Generation übernimmt, da hat sich bereits einiges getan.

Die Art der Kommunikation mit potenziellen Bewerbern hat sich geändert und wird sich noch weiter ändern: soziale Medien werden immer wichtiger. Auf TikTok und Co. sollte man heutzutage nicht mehr verzichten. Smileys im Text oder beim Erstkontakt vorerst einmal auf den Lebenslauf zu verzichten, zum Beispiel. Das Storytelling ist zentral, junge Leute wollen eine Geschichte: z. Bsp. ein Video auf Instagram, in dem die Mitarbeiter das Unternehmen vorstellen, nicht für Gäste, sondern für potenzielle Bewerber. Es muss gezeigt werden, was alles geboten werden kann. Warum es so schön wäre, genau in diesem Betrieb zu arbeiten. Das muss nicht hochprofessionell gemacht sein, denn dann wirkt es auch authentischer.

Auch die Arbeitszeitflexibilisierung ist wichtig und wird es noch mehr: viele Bewerber wollen nicht mehr 40 Stunden arbeiten. Hier gäbe es die Möglichkeit, eine Position doppelt zu besetzen, da gibt es schon einige Beispiel aus der Praxis, die zeigen, dass das sehr gut funktionieren kann.

Wir sollten auch versuchen mehr Frauen in die Branche zu bringen, diese bringen oft die besten Voraussetzungen dafür mit: sie sind sozial, multi-task-fähig, einfühlsam und besitzen gute Managerqualitäten.

Was sind Ihre konkreten Vorschläge an die Branche?
Wichtig ist es, die Weiterbildungsmöglichkeiten auszubauen: Angebote wie Job Rotation, Job Enrichment, Mentoring Systeme sollten noch zunehmen. Was wir auch immer wieder bemerken: Die Jungen wollen Sinnhaftigkeit. Sie arbeiten, um zu leben und nicht umgekehrt. Da braucht es vermehrt Feingefühl für Mitarbeiter und Teambuilding-Aktivitäten, die ein Wir-Gefühl schaffen. Ebenso interne, wertschätzende und ehrliche Kommunikation.

Die Branche ist sehr gut im Umgang mit Kunden, aber es fehlt die positive PR, um künftige Mitarbeiter anzusprechen. Da wollen wir ansetzen.

Also lässt sich das Problem lösen?
Auf jeden Fall, wir sehen nicht schwarz für diese Branche. Der Tourismus und all seine Player sind hochmotiviert, man kann schnell Karriere machen, es gibt gute Möglichkeiten für Quereinsteiger, um nur ein paar Punkte zu nennen. Der touristische Bereich hat definitiv mehr zu bieten, als man auf den ersten Blick vermuten mag.

Wie kann eine optimale Suche nach potenziellen Mitarbeitern aussehen?
Wichtig ist es, auf beiden Seiten zu schauen und sich als Unternehmen zu fragen: Was braucht der Nachwuchs und was kann der Arbeitgeber bieten? Das ist oft viel mehr als in den Ausschreibungen steht. Und das ist genau unsere Aufgabe, unseren Kunden klarzumachen, dass sie die positiven Aspekte hervorheben müssen. Das Ziel ist eine langfristige Zusammenarbeit und nicht, nur auf die Schnelle eine Position zu besetzen. Das wäre zu kurzfristig gedacht.

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