Der Bierschmied – eine „begärte“ Handwerkskunst

Die Kurve vom Betriebswirt mit Schwerpunkt Marketing über die Marketingleitung von Gösser und Co der Brauunion zum Braumeister in seinem eigenen Unternehmen nahm Mario Scheckberger mit Bravour und erfüllte sich so seinen Lebenstraum.

Vor über 20 Jahren entdeckte Mario Scheckenberger seine Leidenschaft zum Bierbrauen. Bereits 1999 braute der gebürtige Steinbacher sein erstes eigenes Bier und nahm in den darauffolgenden Jahren als Hobbybrauer an zahlreichen Staatsmeisterschaften teil. War er in der verantwortungsvollen Position als Group Brand Manager der Brauunion zwar zuständig für die Vermarktung namhafter Biermarken, war es doch die Leidenschaft zur Handwerkskunst des Bierbrauens selbst, was ihm dort fehlte. Darum „kratzte“ der zweifache Familienvater im Einvernehmen mit Ehefrau Marlene die sprichwörtliche Kurve und bog vor sechs Jahren auf seinem Lebensweg in die Selbstständigkeit ab.
Eine KURVE – eine Leidenschaft – ein „begärtes“ Bier

Vielleicht stehen die fünf Buchstaben in dem Wort KURVE, die der damals 46-jährige nahm, buchstäblich aber für all die Eigenschaften, die der unkonventionelle Visionär bei der Verwirklichung seines neuen Lebensprojektes mit im Gepäck hatte:
K wie kreativ
U wie unkonventionell
R wie regional
V wie vielfältig
E wie evolutionär

Denn all diese Adjektive beschreiben den sympathischen gebürtigen Steinbacher, seine Bierschmiede und vor allem seine einzigartigen Bierspezialitäten nur zu gut. Dass er diesen Schritt seither nicht bereute, liegt nicht nur an der Leidenschaft, die Scheckenberger in das Brauen seiner ideenreichen Biersorten steckt. Auch das Handwerk der Vermarktung seiner „Werkstücke“, wie Mario seine Biere wertschätzend nennt, der kreativen Namensgebungen mit Tiefsinn und das damit einhergehende hintergründige Wortspiel, beherrscht der 53-jährige zur Perfektion. So findet man etwa das „Amboss“, das „Hammer“, das „Meisterstück“ oder das rauchige „Zunder“ bei ihm im Bierregal. „Nomen est omen“ trifft auch beim altbayrischen Dunkel, dem „Rotglut“ und der fruchtigen Weißbierspezialität „Weißglut“ zu. Wer das 7 % Starkbier schätzt, bestellt sich einen „Funkenflug“, während der etwas leichtere „Halbbock“ mit 3,5% Alkohol aber vollem Geschmack liebevoll „Funkerl“ genannt wird. Das „Gesellenstück“ ist Mitarbeiter Christians Kreation, der die Lehre als Brau- und Getränketechnologe in der Bierschmiede absolvierte und heute noch ein unverzichtbares Mitglied des Bierschmiede-Teams darstellt.

© Bierschmiede

Unbestritten sind die Steinbacher Brauerei und die Menschen, die dahinter stecken demnach K wie kreativ. Dies spiegelte sich bereits bei der Wahl des Firmennamens wider. Die Idee dazu hatte der Enkel des örtlichen Hufschmiedes aufgrund seiner Familiengeschichte: „Mein Großvater war Steinbachs Hufschmied. Genau wie der Schmied steht die Bierschmiede für authentisches und ehrliches Handwerk, eigenständig und charaktervoll vom Rohstoff, über die Verarbeitung bis zum fertigen Produkt. Höchste Qualität, ohne dabei Kompromisse einzugehen, das ist unsere Philosophie. Und ebenso wie mein Opa seine Werkstücke mit dem Hammer bearbeitete, hämmern wir den Geschmack in unsere Biere. Der Name Bierschmiede lag somit nahe.“ Beobachtet man den leidenschaftlichen Bierschmied bei seiner Tätigkeit, erkennt man aber schnell, dass es sich dabei um ein sehr gefühlvolles und zartes Hämmern handelt, denn die Biere aus der Bierschmiede werden mit sehr viel Liebe und Feingefühl produziert.

U wie unkonventionell sind hier so manche Biersorten, vor allem aber jene, die in der „limited edition“ produziert werden. „Üblicherweise würde im September ein Junghopfenbier oder Grünhopfenbier aus frisch gepflücktem Hopfen aus eigenem Anbau in der Bierschmiede gebraut. Dieses Jahr produzieren wir aber ein Dörrzwetschkenbier. Das ist einzigartig in ganz Österreich“, erzählt der erfinderische Bierschmied voller Stolz, weil er damit wieder ein besonders heißes Eisen im Feuer hat. „Die Zwetschken stammen übrigens auch aus dem eigenen Garten. Sie werden dann unweit der Bierschmiede in einer alten Dörrhütte eines Steinbacher Bauern gedörrt. Alleine das Entkernen und Schneiden der Dörrzwetschken nimmt rund 20 Arbeitsstunden in Anspruch!“, so Scheckenberger weiter, „Und jedes Jahr kommt ein neues unkonventionelles Bier dazu, welches brandaktuell geschmiedet wird.“

R wie regional wird also in der Bierschmiede gearbeitet. Außerdem werden alle Arbeitsschritte, vom Schroten des qualitativ hochwertigen Malzes über das Brauen und Reifen der Biere bis hin zum Abfüllen und Etikettieren der Flaschen, in der kleinen Bierbrauerei im Steinbacher Ortsteil Seefeld selber gemacht. Auch beim Handel und der Gastronomie wird der Fokus auf Regionalität gelegt. Mit wenigen Ausnahmen, wie dem Linzer „Biertempel“ oder dem Wiener „Beerlovers“, beliefert die Bierschmiede ausgewählte Geschäfte und Restaurants im Umkreis von 30 Kilometern. So kann beispielsweise das herzhafte Bierschmiede Pils im Landgasthof Ragginger in Nussdorf ebenso genossen werden, wie in der „Speisekammer“ in Altmünster. Alle Gastropartner sind unter https://www.bierschmiede.at/de/partner/gastronomie zu finden.

© Bierschmiede

Die Vielfalt der Biere ist aber nicht nur dem Ideenreichtum Mario Scheckenbergers und seinem hervorragenden Team zu verdanken. „Es wäre schade, wenn wir auf die globale Reichhaltigkeit an Hopfen beim Brauen unserer Biere verzichten würden. Weltweit gibt es rund 300 Hopfenarten. Um kreatives Brauen zu gewährleisten sind wir offen für die Vielfalt der Hopfensorten von Neuseeland bis Amerika.“ V wie vielfältig sind demnach sowohl die Rohstoffe als auch die Geschmackssorten der Biere. Höchste Prämisse für Bierschmied Scheckenberger ist jedoch, dass ausschließlich hochwertiger Aromahopfen für die Verarbeitung verwendet wird, der dem Bier die feine und edle Bittere verleiht.

E wie evolutionär war Mario Scheckenberger bereits, als er das ehemalige Steinbacher Freizeitzentrum in eine moderne Bierbrauerei verwandelte. Dort, wo früher Billard und Dart gespielt wurde, befindet sich heute die Braustub’n, mit ihrer gemütlichen Bar und einer Gaststube, die ein Ort für alle jene ist, die hohe Ansprüche an Qualität, Regionalität und Ambiente stellen. In entspannter Atmosphäre erleben die Gäste hier Bierkultur hautnah, denn direkt neben dem Sudwerk und mit Blick in den Gärkeller – der ehemaligen Kegelbahn, in dem heute das „begärte“ Bier reifen darf – werden erstklassige Biersorten und erlesenen Schmankerl aus der Region liebevoll serviert.

Wer sich den besten Geschmack und die höchste Qualität mit nach Hause nehmen möchte, ist im Gschäft’l bestens beraten. Hier gibt es bierige regional hergestellte Bierschmiede-Souvenirs, einen Bierschmiede Hopfen Gin und Likör, Bier-Schokolade in den einfallsreichsten Geschmacksrichtungen sowie viele weitere unkonventionelle Geschenks-Ideen. Selbstverständlich gibt es auch alle Bier-Spezialitäten zum Mitnehmen in dem hauseigenen Laden. Nur eines ist unverändert geblieben: Es ist immer noch ein Ort der Freude und der Geselligkeit!

Nicht aber stehen die fünf Buchstaben in KURVE für die Anzahl der Biersorten, die in der Bierschmiede regelmäßig geschmiedet werden. Davon gibt es nämlich allein schon im Standartprogramm sogar doppelt so viele. Inklusive der jährlich wechselnden Spezialbiere darf der Bierliebhaber sogar aus 16 verschiedenen Bieren aus dem Bierschmiede-Sortiment wählen.

© Bierschmiede

Ebenfalls doppelt so lange als der allgemein übliche Brauprozess ist der des gehaltvollen Steinbacher Bieres. „Alle Bierspezialitäten der Bierschmiede werden schonend und natürlich hergestellt,“, berichtet Scheckenberger stolz. Durch seine jahrelange Erfahrung ist er sicher, dass ein gutes Bier auch ausreichend Zeit benötigt, um sich voll zu entfalten. Es ist somit offensichtlich, dass er nicht nur den Geschmack in das Bier hämmert, sondern stets an einer Verbesserung seines „Gerstensaftes“ feilt. Die Erfahrung zeigte ihm, dass die Reifezeit von Bier zu Bier unterschiedlich ist. In der Bierschmiede dauert sie aber immer mindestens sechs Wochen. Drei Wochen davon muss das Bier im Gärtank reifen, weitere drei Wochen im auf 2 Grad Celsius temperierten Lagertank. „Bei besonders gehaltvollen Bieren kann die Reifezeit auch bis zu einem halben Jahr oder länger betragen“, ist der perfektionistisch veranlagte Salzkammerguter Fachmann überzeugt. „Wir verzichten dabei bewusst auf Pasteurisierung und Filtration. Dadurch bleiben alle wertvollen Vitamine, Eiweiße und Spurenelemente im Bier enthalten.“ Eine weitere Besonderheit der Steinbacher Bierschmiede Bierspezialitäten ist, dass keine künstliche Kohlensäure zugeführt wird. Nur durch diese gärungseigene Kohlensäure erhält das Bier seine feine Perlage und einzigartige Bekömmlichkeit. Diese Tatsache ist ebenfalls der langen Reifezeit geschuldet.

Die fünf Letter könnten auch etwa für die fünf Mitarbeiter stehen, allen voran Mario Scheckenberger, die durch KREATIVITÄT, UNKONVENTIONALITÄT, ihrem Fokus auf REGIONALITÄT und Offenheit für VIELFALT sowie ihrem EVOLUTIONÄREM Pionierverhalten, das Unternehmen im Süden des Attersees zu dem machen, was es ist – einer Bierbrauerei der ganz besonderen Art. Nicht verwunderlich also, dass die schaumgekrönten Bierspezialitäten der Bierschmiede der „begärten“ Handwerkskunst des Bierschmieds auch preisgekrönt sind, denn sie werden regelmäßig durch Prämierungen ausgezeichnet – bis hin zum European Beer Star in Gold.