ÖHV-Ipp: Wiener Corona-Sonderweg ist „Sackgasse“

Entsetzt reagiert der Tourismus auf die einsame Entscheidung von Bürgermeister Ludwig: Der Sonderweg läuft auf enorme Schäden für die Kongressstadt hinaus.

„Der Wiener Weg durch die Pandemie war über weite Strecken richtig. Aber wenn die ganze Welt eine Kehrtwende vollzieht, alle Weichen in Richtung Erleichterungen stellt, dann hat das seinen Grund. Warum Wien da ausschert, ist für niemanden nachvollziehbar“, fasst Alexander Ipp, Vizepräsident und Landesvorsitzender der Österreichischen Hoteliervereinigung in Wien, die Reaktionen aus dem Wiener Tourismus auf die Entscheidung von Bürgermeister Michael Ludwig zusammen. Er stelle Wien als Messe- und Kongressstandort national und international ins Abseits: „Als ob es eine Wiener Covid-Variante gäbe, die sich anders verhält“, kritisiert Ipp die einsame Entscheidung der Stadtregierung: „Da kann ich auch das oft bemühte Argument nicht gelten lassen, die Weltstadt Wien funktioniere anders als die anderen Bundesländer: In ganz Europa stellen Großstädte um, geben grünes Licht für Messen und Kongresse“, verweist Ipp darauf, dass mit dem Festhalten an der Maskenpflicht Tausende Arbeitsplätze stehen oder fallen.

Wer kommt für den Schaden auf?
Gleichzeitig sei vollkommen unklar, ob die enormen Ausfälle, die den Unternehmen dadurch entstehen, abgegolten werden: „Wird der Bund den Wiener Sonderweg finanzieren? Stellt Wien eigene Hilfen auf für die Stadthotellerie, die Kongresswirtschaft, all die vor- und nachgelagerten Unternehmen, denen seit zwei Jahren quasi ohne Unterbrechung die Existenzgrundlage genommen wird? Wie stellt Ludwig sich das vor?“, fordert Ipp Aufklärung oder, noch besser, ein Umdenken: „Weil wir aus Erfahrung wissen, dass Entschädigungen häufig sehr, sehr spät kommen und immer nur einen kleinen Teil der Ausfälle kompensieren.“

Sonderweg als Sackgasse
Fest stehe mit der Festlegung Ludwigs, dass Wien in den kommenden Monaten Veranstaltungen im großen Stil verliert und das über viele Jahre erarbeitete wertvolle Standing als weltweit renommierte Messe- und Kongressstadt leidet: „Da wird der Sonderweg ganz schnell zur Sackgasse.“ Gar nicht nachvollziehen kann Ipp, dass die Wiener Neos unter der Führung von Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr diesen Weg mittragen, während Neos auf Bundesebene von „längst überfälligen Lockerungen“ spricht: „Es wäre interessant, wie Wiederkehr das begründet“, kritisiert Ipp.

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