Starke Signale vom Tiroler Arbeitsmarkt

Arbeitslosigkeit sinkt im Ländervergleich in Tirol am meisten, Frauenarbeitslosigkeit auf Vorkrisenniveau, Rekord an offenen Stellen und Lehrstellen.

Mit Stichtag 28.02.2022 sind in Tirol 15.674 Personen arbeitslos. Im Vergleich zum Februar 2022 sind das um -22.797 Menschen weniger (-59,3 %). Österreichweit liegt der Rückgang der Arbeitslosigkeit bei -30,7 % mit insgesamt 302.697 Arbeitslosen.

Bei 15.674 Arbeitslosen und 344.000 unselbständig Beschäftigten (+31.000 Beschäftigte im Vorjahresvergleich) betrug die Arbeitslosenquote im Februar 2022 in Tirol 4,4 % (Vergleich Februar 2019: 4,5 % | Februar 2020: 4,1 % | Februar 2021: 11,0 %).

Stärkster Rückgang der Arbeitslosigkeit im Bundesländervergleich
Waren im Februar 2021 die Arbeitslosenzahlen erstmals wieder unter der 40.000er Marke, so sind wir im Februar 2022 mit 15.674 arbeitslos Vorgemerkten wieder fast auf Vorkrisenniveau (Februar 2020: 15.307). Maßgeblich war, dass sich die Wintersaison gerade in den letzten Wochen positiv entwickelt hat; vor einem Jahr waren wir mit dem Totalausfall der Wintersaison konfrontiert, was der Jahresvergleich drastisch widerspiegelt: Mit einem Minus von 59,3 % oder -22.797 konnte Tirol auch im Bundesländervergleich den stärksten Rückgang verzeichnen.
(Arbeitslose im Februar 2019: 16.710 | 2020: 15.307| 2021: 38.471 | 2022: 15.674)

Landesgeschäftsführer Alfred Lercher:
„Die Arbeitsmarktsituation für Arbeitslose und alle, die auf der Suche nach Beschäftigung sind, ist derzeit so chancenreich wie noch nie. Die bevorstehenden kompletten Öffnungsschritte ab 5. März in der Nachtgastronomie, der Wegfall der Sperrstunde und der Zutrittsregelungen sowie die Aufhebung der Personenobergrenzen werden weiter positive Auswirkungen auf den Tiroler Arbeitsmarkt haben. Dies eröffnet für alle Gruppen beste Chancen, auch für benachteiligte Personen.

Galt es bisher noch, mit aller Kraft Beschäftigung zu sichern und Arbeitslosigkeit zu senken, richtet sich der Arbeitsmarkt aktuell wieder neu aus. Wir legen daher bereits unseren Focus auf die große Herausforderung der Wirtschaft, passendes Personal zu finden und den Fachkräftebedarf und Fachkräftenachwuchs zu organisieren. Schnelle Vermittlung, aber auch intensive Schulungsoffensiven sind jetzt das Gebot der Stunde. 2.645 Menschen sind zum Stichtag in Schulungen und Fachkursen des AMS, viele davon werden ihre Ausbildung mit einem Lehrabschluss abschließen. Diese Strategie ist auch jetzt die beste Versicherung gegen Arbeitslosigkeit – denn Menschen ohne abgeschlossene Berufsausbildung werden nach wie vor häufiger und länger arbeitslos. Rund 40 % aller aktuell arbeitslosen Menschen haben maximal Pflichtschulabschluss.“

Frauenarbeitslosigkeit auf Vorkrisenniveau
Während der Krisenmonate bereitete in Tirol speziell die hohe Frauenarbeitslosigkeit Sorgen, aber auch diese hat sich mittlerweile auf Vorkrisenniveau eingependelt und liegt mit einer Quote von 3,1 % aktuell auch deutlich unter der Quote der Männer in Tirol. Hier wirken saisonale Effekte – viele Frauen arbeiten in der Gastronomie und Dienstleistung. Eine Arbeitslosenquote von 3,1 % bei den Frauen ist aber eindeutig ein Vollbeschäftigungsmarker.
„Die nach wie vor großen Unterschiede und Problematiken für Frauen am Arbeitsmarkt liegen weniger im Bereich der vorgemerkten Arbeitslosen, sondern finden sich strukturell in Form der hohen Einkommensunterschiede und der hohen Teilzeitquote in Tirol und Österreich,“ kommentiert Lercher mit Blick auf den „Frauenmonat März“.

Arbeitslosigkeit gesunken ↓ -22.797 | -59,3 % auf 15.674 Personen
Beschäftigung gestiegen ↑ +31.000 | +10,0 % auf 344.000 unselbständig Beschäftigte
Arbeitslosenquote gesunken ↓ -6,6 %-Punkte auf 4,4 %

Der Tiroler Arbeitsmarkt im Feber 2022 – Zusammenfassung

Starke Signale vom Tiroler Arbeitsmarkt
Arbeitslosenquote: 4,4 %

Ende Feber 2022 sind in Tirol 15.674 Menschen arbeitslos (-22.797 bzw. -59,3 % zum Vorjahr).Inklusive Schulungsteilnehmer_innen sind es 18.319 Personen (-22.636 bzw. -55,3 % z. V.). d.h. es gibt heuer mehr Schulungsteilnehmer_innenMit Stichtag 28.02.2022 waren 2.645 Personen in Tirol in Schulung. Das sind im Vorjahresvergleich um +161 Personen oder +6,5 % mehr.

Weiterhin starker Rückgang der Arbeitslosigkeit
Im Vergleich zum Vorjahr ging die Arbeitslosigkeit bei den Frauen um -70,9 % und bei den Männern um -49,2 % zurück. Mit Ende Feber sind 5.172 Frauen und 10.502 Männer in Tirol arbeitslos. Die Arbeitslosenquote liegt somit bei den Frauen mit 164.000 unselbständig Beschäftigten bei 3,1 %, die der Männer bei 5,5 %.

Rückgang der Arbeitslosigkeit über alle Branchen
In der Beherbergung und Gastronomie ging die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr um -90,1 % auf 1.430 Personen zurück und es konnte somit das Vorkrisenniveau erreicht werden. Dieser große Rückgang ist mit dem Ausfall der Wintersaison 20/21 zu erklären. Den zweitstärksten Rückgang verzeichnete der Wirtschaftsabschnitt Verkehr und Lagerei mit -65,4 % oder -1.668. Im Bau liegt der Rückgang bei -16,2 % oder -895 Personen auf 4.646 (Feber 2020: 4.459).

Langzeitarbeitslosigkeit sinkt weiter
Bei den länger als 1 Jahr arbeitslos vorgemerkten Menschen ist im Vorjahresvergleich ein Rückgang um -34,2 % auf 1.480 zu verzeichnen. 62,2 % sind älter als 50 Jahre, 43,6 % haben maximal einen Pflichtschulabschluss und 55,2 % haben gesundheitliche Vermittlungseinschränkungen. Die Zahl der 6 Monate und länger Vorgemerkten sank um -59,0 % oder -3.779 Personen.

Starke Nachfrage nach Arbeitskräften
Ende Feber waren beim AMS Tirol insgesamt 9.758 offene Stellen zur sofortigen Besetzung gemeldet und damit befinden wir uns weiter auf Rekordniveau. Die Dynamik am Stellenmarkt ist weiterhin sehr hoch: Im Feber wurden um +108,4 % mehr offene Stellen zur sofortigen Vermittlung gemeldet als im Vorjahr und 86,3 % der in Arbeit vermittelten Personen waren weniger als 3 Monate arbeitslos gemeldet. (Offene Stellen Jänner 2019: 5.733 | 2020: 5.760 | 2021: 3.309 | 2022: 9.312)

Starke Nachfrage nach Lehrlingen
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl der offenen Lehrstellen um +33,9 % auf 2.839 gestiegen. Das sind 1.335 sofort verfügbare Lehrstellen gegenüber 1.504, die zu einem späteren Zeitpunkt angetreten werden können. Die Steigerung der sofort verfügbaren Lehrstellen betrug 187,1 % oder +870, davon entfallen absolut betrachtet 413 offene Lehrstellen auf den Handel und 319 auf den Fremdenverkehrsbereich. Nach Berufsobergruppen betrachtet sind im Feber 2022 904 Lehrstellen im Handel, 629 im Metall- und Elektrobereich und 614 im Fremdenverkehrsbereich gemeldet.Aktuell stehen in Tirol 304 sofort verfügbaren Lehrstellensuchende 1.335 sofort verfügbaren Lehrstellen gegenüber.

12.846 Personen in Kurzarbeit
Am 28.02.2022 sind 12.846 Arbeitnehmer_innen in Tirol zur Kurzarbeit angemeldet. Seit Beginn der Krise wurden 851,8 Mio. Euro an Kurzarbeitsbeihilfen in Tirol ausbezahlt.
(Personen in Kurzarbeit 31.05.2020: 91.101 | 31.10.2020: 13.789 | 31.03.2021: 47.912 | 30.11.2021: 2.120 | 31.12.2021: 9.774 | 31.01.2022: 14.310 | 28.02.2022: 12.846)

Mehr Informationen zum Tiroler Arbeitsmarkt und den einzelnen Regionen finden Sie unter: https://www.ams.at/arbeitsmarktdaten-und-medien/arbeitsmarkt-daten-und-arbeitsmarkt-forschung#tirol
Mehr Informationen zur Kurzarbeit: https://www.ams.at/unternehmen/personalsicherung-und-fruehwarnsystem/kurzarbeit#tirol
Mehr Informationen zur Saisonstarthilfe: https://www.ams.at/unternehmen/personalsicherung-und-fruehwarnsystem/saisonstarthilfe#tirol
Hinweis: Unselbständige Beschäftigung und Arbeitslosenquote sind zu diesem Zeitpunkt immer nur eine vorläufige Schätzung.