ESG: Klare Regeln und Schutz für KMU gefordert

Eine neue Richtlinie stellt Unternehmen vor Herausforderungen. ÖHV-Vizepräsidentin Schick will 1. Klarheit und 2. Erleichterungen für KMU.

„Wer mich kennt, weiß: Geht es um Ökologie, Soziales oder bessere Unternehmenskultur, bin ich dabei, solange das zu echten Verbesserungen führt und nicht nur zu mehr Bürokratie“, spricht Sophie Schick, Gastgeberin im Boutiquehotel Hauser in Wels und Vizepräsidentin der Österreichischen Hoteliervereinigung, Unternehmer:innen im ganzen Land aus der Seele. Es geht um die ESG-Richtlinie der EU, laut der im ersten Schritt kapitalmarktnotierte Unternehmen ökologische, soziale und generell Standards, Maßnahmen und Fortschritte in der Betriebsführung (Environmental Social Governance) dokumentieren müssen. 

Geld nur mehr gegen ESG-Nachweis
Nur damit gibt es künftig Zugang zu Geld. Über kurz oder lang, so der Plan schwappt die Regel auf jedes Unternehmen über, das Fremdkapital braucht. Die Banken bereiten sich bereits darauf vor. Die betroffenen Kreditnehmer tappen jedoch noch im Dunkeln. Grund genug für einen dringenden Appell an die Politik: „Der Kriterienkatalog muss einheitlich und ohne großen Aufwand zu erstellen sein. Es muss festgelegt werden, anhand welcher Kennzahlen welche Maßnahmen wie bewertet werden und was das für ein Rating bedeutet“, so Schick. 

Schick will Schutz für KMU
Hintergrund: Schick und Kolleg:innen wollen in erster Linie für Gäste und Mitarbeiter:innen da sein: Für noch mehr Bürokratie ist da kein Platz: „Die Kriterien müssen ohne teure Gutachten erhoben werden können – sonst braucht es dafür wieder einen Kredit, für den es wieder ein Gutachten braucht“, bringt Schick es auf den Punkt. Die ewigen Versprechen der Politik, die Bürokratie zu reduzieren – Stichwort „Steuererklärung auf einem Bierdeckel“ – seien nicht mehr ernst zu nehmen. Jedenfalls ist Schick sich sicher, dass ihr Anliegen weit über die Branchengrenzen hinaus Zuspruch findet: „Praktisch kein Unternehmen kommt von Beginn weg ausschließlich mit Eigenkapital aus!“ Vor allem Jungunternehmer wird das vor zusätzliche Herausforderungen stellen, ist sich Schick sicher. Besonders dringend sei daher eine Regelung mit Augenmaß: „KMU haben weder die Mittel noch die Zeit oder das Wissen, sich in das Thema zu vertiefen. Wenn wir unsere Klein- und Mittelbetriebe erhalten wollen, brauchen wir für sie abgestufte Regeln und Erleichterungen!“

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