ÖHV-Ausblick: Herausfordernder Start in die Wintersaison

Unklar ist, ob später gebucht wird oder weniger, fix sind höhere Kosten für Betriebe. Die Politik muss bei Strompreis, Inflation und Arbeitsmarkt in die Gänge kommen, so ÖHV-Veit.

Angesichts vieler Last minute-Buchungen sei die Prognose für den Winter nicht einfacher als in den Vorjahren mit Corona, erklärt ÖHV-Präsident Walter Veit zur bundesweiten Branchenbefragung der Österreichischen Hoteliervereinigung mit 264 teilnehmenden Betrieben: Laut ÖHV-Inside sehen 15% der Qualitätshotels kein verändertes Gästeverhalten in der Krise, 66% geben an, dass noch später gebucht wird als sonst. „Im Idealfall gehen sich noch ein, zwei Buchungsschübe vor Saisonbeginn aus.“ 71% der Hotels halten die Preise oder erhöhen nur einstellig. 36% rechnen aufgrund der eingegangenen Buchungen mit kürzeren Aufenthalten, 39% erwarten niedrigere Nebenausgaben: „Wir sind schon besser in eine Saison gestartet“, so Veit.

Ausblick zeigt sehr uneinheitliches Bild
Mit mehr oder gleich vielen Gästen wie in der Vorjahres-Saison, die mit einem Lockdown losging, rechnen laut ÖHV inside 56%, mit weniger 44% der Befragten. Auffällig sind die extremen Ausschläge: Jeweils 17% der Befragten sehen Zuwächse in der Größenordnung um die 20%, genauso viele Verluste in dieser Dimension: „So viele Betriebe mit so starken Verlusten: Das gibt mir für tourismusintensive Regionen zu denken.“ 49% der Ferienhotels rechnen mit Rückgängen.

Tourismus bleibt Arbeitsplatzmotor
81% der befragten Unternehmen stellen für die Wintersaison noch Mitarbeiter ein, vor allem in Service, Küche und Rezeption. „Österreich muss arbeitsmarktpolitisch einen Gang zulegen. Ein realistischer Ansatz, um mehr Menschen in Beschäftigung zu bringen, wäre merklich mehr netto vom Brutto, fordert Veit die Halbierung der Lohnsteuer für Mitarbeiter unter 30 und die Senkung der Lohnnebenkosten um 30% für 30 Beschäftigte je Unternehmen.

Strompreis verdreifacht sich
Denn nicht nur nachfrage-, auch kostenseitig wird der Winter sehr fordernd: Laut ÖHV-Inside steigt der Preis je Kilowattstunde Strom von 11 Cent im vergangenen Rechnungsjahr über 19 im aktuellen auf 32 im kommenden: „Eine Verdreifachung der Stromkosten macht niemand durch Einsparungen wett. Wenn die Regierung nur 30% der Mehrkosten übernimmt, wird das sehr schwierig. Weil ja auch die Kosten für Löhne, Lebensmittel und Zinsen steigen“, verweist Veit darauf, dass 54% der Befragten das für 2023 geplante Investitionsvolumen reduzieren. An die Politik appelliert er daher, endlich in die Gänge zu kommen und den Strom- und Gasmarkt neu zu ordnen.

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