Künstliche Skilehrerin „Robotica“ soll Kinder wieder auf die Piste locken

Workshop Ischgl stößt Debatte um künstliche Intelligenz im Wintertourismus neu an – Impulsgeber Günther Aloys ortet Nachwuchsproblem

Künstliche Intelligenz auf der Skipiste? Klingt im ersten Moment nach Science-Fiction, ist aber schon jetzt Realität. Workshop Ischgl, die führende Ideenschmiede im Wintertourismus, geht nun einen Schritt weiter. Mit dem Projekt „Robotica“ stößt die Initiative den Einsatz von Robotern als Skilehrer an. Workshop-Ischgl-Vordenker Günther Aloys will damit wieder mehr Kinder zum Skifahren bewegen.

Der Tourismus-Impulsgeber sieht ein „Nachwuchsproblem“ auf der Piste. „Man sieht es bei uns in Ischgl und nicht nur hier: Die Kinder kommen uns im Winter immer mehr abhanden. Wenn die Kinder nicht mehr Ski fahren wollen, kommen auch die Eltern nicht mehr. Und wenn die Eltern nicht mehr kommen, bekommen viele Destinationen ein großes Auslastungsproblem“, fürchtet Günther Aloys. Das Roboter-Mädchen „Robotica“ wäre eine neue Attraktion für junge Gäste. Darüber hinaus würde es den auch im Skilehrerbereich aufkommenden Personalmangel lindern.

Roboter-Girl soll nicht nur Ski fahren können

Geht es nach der Vision von Aloys, soll die künstliche Skilehrerin eine enorme Bandbreite an Fähigkeiten besitzen. Sie muss natürlich Ski fahren und diese Fähigkeit vermitteln können. Außerdem soll sie mit einem umfangreichen Wissen à la Siri und Alexa Fragen der Kinder beantworten, Witze erzählen und sogar singen. „Ischgl ist eines der schönsten Skigebiete weltweit, aber es braucht zusätzliche Anreize, denn die Gäste werden immer anspruchsvoller“, bekräftigt Günther Aloys.

Impulse von Aloys haben Ischgl geprägt

Robotica reiht sich in eine lange Reihe von ungewöhnlichen Ideen ein, mit denen der früherer Tourismusverbandsvorstand für Furore sorgt. Viele davon wurden bereits verwirklich – so hat Aloys weltbekannte Künstler wie Elton John, Robbie Williams und Pink, aber auch den ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton nach Tirol gelotst und seiner Heimatgemeinde damit viel Aufmerksamkeit beschert. Der Nachtclub Pacha löste den Aprés-Ski-Boom in Ischgl aus. Und das ebenfalls von Günther Aloys errichtete „Madlein“ war das erste Designhotel im Ort.

Weitere spannende Projekte liegen noch in der Schublade, beispielsweise ein 180 Meter hohes gläsernes Gipfelkreuz mit Aussichtsplattform, eine überdachte Skiabfahrt und ein Filmfestival. Der Workshop Ischgl liefert somit die Konzepte für das Destinationsmarketing von morgen. „Die Verwirklichung dieser Konzepte obliegt der Gemeinde und dem Tourismusverband“, betont Aloys.

KI ist im Skisport bereits Realität

Dass Robotica mittelfristig großes Realisierungspotenzial hat, zeigen die ersten Experimente mit künstlicher Intelligenz auf der Skipiste in den vergangenen Jahren. Zwei Oxford-Absolventen haben Hightech-Skischuhe erfunden, die beim Carven technische Daten sammeln und dem Träger mittels kabellosem Kopfhörer Tipps geben, um seine Performance zu verbessern. Die intelligente Skibrille eines Schweizer Start-up-Unternehmens nutzt Augmented Reality, um in Echtzeit Informationen über die Umgebung zu liefern. Und auch maßgeschneiderte Ski für Spitzen- und Hobbysportler, die immer perfekt an den Untergrund angepasst sind, dürften dank KI bald verkaufsreif sein.

In China wurden sogar schon erste Roboter-Skifahrer losgeschickt. Sie sind technisch zwar noch nicht ausgereift, „aber wir alle wissen, wie schnell sich die Technologie allgemein und die künstliche Intelligenz im Speziellen weiterentwickeln“, ist Günther Aloys optimistisch.

www.workshopischgl.com