Kooperationsprojekte zur Stärkung österreichischer Tourismusregionen

Im Mai 2023 veröffentlichten das Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft und das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft einen Aufruf an Regionen zur Einreichung von RESY (Regionale Informations- und Monitoringsysteme in Tourismusregionen) - Kooperationsprojekten. Eine fünfköpfige Jury - bestehend aus Expertinnen und Experten des Tourismus, der Regionalpolitik und der Wissenschaft - wählte nun die Stadtregion Wels und die Ferienregion Nationalpark Hohe Tauern als Pilotregionen aus.

„Das RESY-Projekt greift den österreichweiten Bedarf auf, Daten auf regionaler Ebene nutzbar zu machen, um so die Zusammenarbeit auf der regionalen Ebene zwischen Regionalentwicklung und Tourismusverbänden nachhaltig zu stärken. Die Regionen Wels und Hohe Tauern haben nun die Möglichkeit durch das RESY-Projekt einen wichtigen Schritt in Richtung faktenbasierter Regionalentwicklung zu gehen. Ich wünsche beiden Pilotregionen einen erfolgreichen Projektstart.“, erklärt Regionenminister Norbert Totschnig.

„Erst wenn wir die vorhandenen Daten auch miteinander vernetzen, schaffen wir jene Grundlage, um mit den daraus gewonnenen Fakten die richtigen Weichen für einen erfolgreichen und zukunftsfähigen österreichischen Qualitätstourismus zu stellen – mit den neu entwickelten Informations- und Monitoringsystemen (RESY) für Regionen können wir hier erstmals wichtige Schritte in eine nachhaltige Zukunft der Regionen machen. Damit können wir die Synergien zwischen Tourismus und Regionalentwicklung besser nutzen und die regionale Handlungsebene stärken. Denn nur durch die richtigen Kooperationen in den Regionen wird das Ökosystem Tourismus in Zukunft erfolgreich funktionieren. Die Stadtregion Wels und die Ferienregion Nationalpark Hohe Tauern boten dafür die besten Voraussetzungen, um ein erstes Pilotprojekt für viele andere Regionen zu starten und damit auch die regionale Tourismusakzeptanz vor Ort zu sichern“, so Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler.

  • Die Ferienregion Nationalpark Hohe Tauern konnte die Jury durch ihre klaren und relevanten Fragestellungen überzeugen, in denen v.a. das Spannungsfeld zwischen starker touristischer Nutzung und geschützter Naturfläche in einer sehr heterogenen Region thematisiert wird. Die Ausgangslage in der Region eignet sich sehr gut für den Aufbau eines RESY, welches hier einen vergleichbar hohen Mehrwert leisten kann.
  • Die Stadtregion Wels weist ihrerseits durch den starken Stadt-Umland Kontext Pioniercharakter auf. Auch hier kann das RESY einen vergleichbar hohen Beitrag leisten, der Nutzen für die Region knüpft unmittelbar an die spezifischen regionalen Herausforderungen an und ist mit der Vision eines gemeinsamen Lebensraums und einer gemeinsamen Identität klar erkennbar.

Die beiden Regionen werden in den nächsten Monaten fachlich und prozessual von Expert:innen begleitet. Nach dem ersten Briefing der regionalen Impulsgruppen, in denen Stakeholder aus Tourismus und Regionalentwicklung gleichermaßen vertreten sind, werden in Workshops vor Ort die Themen Commitment, Organisation, Data Space und Exploitation bearbeitet. Neben einem Set von 27 Basisindikatoren, inkl. Anleitung zur kontextspezifischen Nutzung in der Region, wird im Bedarfsfall zusätzliches Expert:innen Know-how (z.B. statistische Expertise, Data Scientists etc.) zur Verfügung gestellt. Am Ende des Projekts sollte der Transfer vom Pilotbetrieb in den Routinebetrieb mit dem Ziel der eigenständigen Fortführung in der Region erfolgen.

Verlinkung zum Forschungsprojekt „GoRegion“
Das RESY-Projekt ist die praxisorientierte Umsetzung der Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt „GoRegion“ zur Stärkung der regionalen Handlungsebene am Beispiel der Zusammenarbeit des Tourismus und der Regionalentwicklung, das im Zuge des Regionenschwerpunkts im Jahr 2021 im damaligen BMLRT gestartet wurde. Dabei wurden Erfahrungen, Bedarfspotenziale und mögliche Angebote für die Gestaltungs- und Steuerungsrolle des Bundes für die regionale Handlungsebene (Regional Governance) in Österreich am Beispiel des Tourismus erforscht. Das Projekt wurde im Vorjahr abgeschlossen und der Forschungsbericht samt Forschungsergebnisse ist unter https://dafne.at/projekte/rhe-bund verfügbar.

Zu den zentralen Ergebnissen des Forschungsprojekts gehörte auch der artikulierte Bedarf nach einem Daten-Informationssystem auf Regionen-Ebene. Die Anwendbarkeit der Erkenntnisse aus dem Forschungsprojekt wird nun mit dem Umsetzungsprojekt „RESY“ in den zwei Pilotregionen erstmalig getestet. 

Zusätzliche Initiative zur Weiterentwicklung von Tourismusregionen
Zur Stärkung der Tourismusregionen im Hinblick auf den Klimawandel hat das BMAW im Juni einen Fördercall im Rahmen des „Österreichischen Programms für ländliche Entwicklung 2014 – 2020“ veröffentlicht. Dabei können Tourismusdestinationen ihre Vorhaben in Bezug auf die Erstellung von regionalen Konzepten, die gezielt dem Thema der Klimafolgenanpassung und Resilienz im Tourismus Rechnung tragen, noch bis zum 16. August 2023 einreichen. Auch hier wird eine Fachjury über die vielversprechendsten Einreichungen entscheiden. Weitere Informationen unter: www.bmaw.gv.at/Themen/Tourismus/tourismusfoerderungen/projektaufruf