EU-Kandidaten am Prüfstand: Wer setzt sich für Tourismusregionen ein?

Asien investiert Milliarden, die EU schaut zu. Die neue Initiative Zukunft Tourismus will das ändern und stellt die Kandidaten zur EU-Wahl auf den Prüfstand.

2,3 Mio. Unternehmen. 12,3 Mio. Beschäftigte. Der Tourismus ist der drittwichtigste Wirtschaftszweig in der EU. Doch wie es mit der Branche weitergehen soll, weiß keiner, kritisieren die Sprecher der Initiative Zukunft Tourismus, Michaela Reitterer und Paul Blaguss: „Wenn wir uns ansehen, was Asien investiert, sieht Europa alt aus. Weil die einen Plan haben. Und wir nicht. Höchste Zeit, sich Gedanken darüber zu machen!“

Unfassbare Dynamik am asiatischen Reisemarkt
Die Vereinigten Arabischen Emirate haben bereits vor Jahren ihre Tourismusstrategie bis 2031 fixiert: Die Einnahmen steigen seither jedes Jahr stark, setzen 25 Mrd. Euro an Investitionen frei, um den BIP-Beitrag auf 115 Mrd. Euro zu vervielfachen.  China erwartet Tourismuseinnahmen von 168 Mrd. Euro im laufenden Jahr und 215 Mrd. Euro für 2028. Das sind 6,4% Steigerung – pro Jahr!

„Ein Kunststück, das keiner sehen will!“
Die EU hat Programme für Industrie und KI, den Agrarsektor, die Fischerei und den Bergbau, nur keines für den Tourismus. 28 Kommissare, keinen für Tourismus. „Und bei einem Billionen-Budget nichts für den drittwichtigsten Wirtschaftszweig einzuplanen, ist ein Kunststück – aber eines, das keiner sehen will“, so Reitterer. Zum Vergleich: Der EU-Haushaltsplan 2021 bis 2027 sah für die Landwirte, die 1,7% des EU-BIP erwirtschaften, 387 Mrd. Euro vor. Der Tourismus erbringt 10% der Wirtschaftsleistung.

Tourismus-Strategie vor neuem Finanzrahmen beschließen, Ball liegt bei Österreichs Abgeordneten
„Der mehrjährige Finanzrahmen läuft 2027 aus. Bevor der nächste beschlossen wird, braucht es eine EU-Strategie für mehr Wertschöpfung aus dem Tourismus mit messbaren Zielen!“, so die Sprecher.  Der Ball liegt bei Österreichs EU-Abgeordneten: „Österreich hat das Know-how und sollte mit einer Gruppe tourismusintensiver Länder die Initiative ergreifen“, so Blaguss. Ganz Südeuropa, der Alpenraum, die Seen- und Küstenregionen müssten Interesse daran haben, diesen weißen Fleck auf der wirtschaftspolitischen Landkarte der EU „mit Hirn, Leben und Leidenschaft zu füllen!“

Beinhart befragt
Damit das gelingt, braucht es EU-Abgeordnete, die sich für den Tourismus engagieren. Um den Bewohnern der Tourismusregionen einen Eindruck davon zu vermitteln, hat die Initiative Zukunft Tourismus sie zu ihren Plänen für den Tourismus in der EU befragt, zu einer Tourismusstrategie, zu Luftfahrt, Reisebüros und Reiseveranstalter, Destinationen, Finanzierung, Arbeitsmarkt, Digitalisierung, Urlaub am Bauernhof und der Zukunft der Tourismusforschung. Die Fragen der Initiative Zukunft Tourismus und die interessanten Antworten der Kandidaten finden Sie unter www.tourismuswirtschaft.at/eu-wahlcheck